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01 - Der Geist, der mich liebte

01 - Der Geist, der mich liebte

Titel: 01 - Der Geist, der mich liebte
Autoren: Kate Logan
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wurde. Ich spürte, dass Nicholas bei mir war, doch ich wollte ihn sehen, wollte endlich wieder in der vertrauten Umgebung, außerhalb der kalten Krankenhauswände, mit ihm sprechen. Es gab einiges, was ich ihm zu sagen hatte. Dinge, die mir auf der Busfahrt von Seattle hierher klar geworden waren. Eines davon war, dass wir noch einmal in Adrians Haus zurückmussten, um das Labor zu zerstören.
    Eine Weile saß ich im Wohnzimmer auf der Couch, die Beine hochgelegt, und versuchte die Stille zu genießen. Noch immer hatte ich die Worte des Sheriffs im Ohr, als er mir gesagt hatte, dass es einen Interessenten für das Haus gäbe. Schließlich hielt ich es nicht länger aus, tatenlos herumzusitzen. Ich stand auf und machte mich an die Arbeit.
    Während ich begann, Kartons mit Tante Fionas Sachen zu füllen, war ich mir deutlich Nicholas' Anwesenheit bewusst. Ich glaubte förmlich, seine Sorge zu spüren. Zum einen darüber, dass ich mir zu viel zumuten könnte, und zum andern, dass ich ihn bald verlassen würde.
    Bis zum Einbruch der Dunkelheit war ich reichlich geschafft. Ich stand inmitten von halb vollen Kisten und sah mich keuchend um, um herauszufinden, wo ich als Nächstes weitermachen sollte. Da erschien Nicholas plötzlich im Raum. Anfangs noch durchscheinend, gewann er immer mehr an Substanz, bis ich ihn vollständig sehen konnte.
    »Himmel, Sam!«, rief er entsetzt. »Du siehst total erschöpft aus! Das ist doch viel zu viel für dich!« Hilflos machte er einen Schritt auf mich zu, dann schüttelte er den Kopf. »Ich kann dir nicht einmal helfen.«
    »Wozu auch?«, meinte ich leichthin. »Ich kann mir mein Zuhause schon selbst einrichten.« Gespannt wartete ich auf seine Reaktion.
    »Zuhause? Einrichten?« Fast hätte man denken können, er schnappe nach Luft. »Sam, ich dachte, du ...«
    Mir selbst war erst während der letzten Tage klar geworden, dass Boston und Minneapolis inzwischen so weit entfernt waren, als gehörten sie zum Leben eines anderen Menschen. Mein Leben war jetzt hier in Cedars Creek. Bei Nicholas. »Was dachtest du? Dass ich dich verlassen würde? Dass ich auch nur einen Tag ohne dich sein könnte?« Ich schüttelte den Kopf. »Du spukst schon lange nicht mehr nur in meinem Haus, Nicholas Crowley.«
    »Ich kann dich doch nicht einmal berühren!«, rief er verdrossen.
    »Du berührst mich mehr, als es je zuvor ein Mensch getan hat.« Der Frosch, der vor mir stand, war vielleicht anders, als ich mir das immer vorgestellt hatte. Trotzdem hätte ich keinen anderen haben wollen.
    Nicholas streckte die Hand nach mir aus. Ein kühler Luftzug streifte über meinen Arm. Da trat ich auf ihn zu. Als ich dicht vor ihm stand, atmete ich aus und schloss die Augen. Zwei Atemzüge später spürte ich seine Lippen auf meinen. Dann zog er mich in seine Arme. Dieses Mal würde ich mich nicht mit einem Kuss zufriedengeben. Ich sah Nicholas an und lächelte.
    Das Haus an der Maple Street war ein Traum.
     
     
    Ende
     
     
     
     
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