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0098 - Der Joker des Teufels

0098 - Der Joker des Teufels

Titel: 0098 - Der Joker des Teufels
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Mann hatte gutmütige Augen und ein aufgeschwemmtes Gesicht, denn beim Bier war er selbst sein bester Gast.
    »Wissen Sie, wie Sie aussehen?« fragte der Pubbesitzer. »Wie einer, dem soeben der Leibhaftige begegnet ist.«
    Barry Blondell räusperte sich. »Sie werden’s bestimmt nicht glauben, aber genau das ist mir passiert.«
    »Ich muß was mit den Lauschern haben. Was sagten Sie eben? Ich glaube, ich habe Sie nicht richtig verstanden.«
    »Doch, das haben Sie. Geben Sie mir einen doppelten Scotch.«
    Barry Blondell bekam den Drink umgehend. Er leerte das Glas auf einen Zug.
    »Noch einen?« fragte der Mann hinter dem Tresen.
    »Nein. Jetzt möchte ich, daß Sie die Polizei anrufen.«
    »Weshalb? Was ist geschehen?«
    »Mehr, als Sie sich denken können.«
    »Haben Sie jemanden umgebracht?«
    Barry Blondell lachte bitter. »Sehe ich aus wie ein Mörder? Ich wäre beinahe selbst über den Jordan gegangen.«
    »Wirklich? Erzählen Sie.«
    »Da gibt’s nicht viel zu erzählen. Alarmieren Sie einfach die Bullen, und teilen Sie ihnen mit, daß ein Ungeheuer hinter mir her ist.«
    Der Pubbesitzer schüttelte ärgerlich den Kopf. »Ich mache mich doch nicht lächerlich.«
    Doch im selben Moment bekam er auf eine schaurige Weise bestätigt, daß Barry Blondell die Wahrheit gesagt hatte.
    Glas klirrte.
    Das Monster hatte mit einem einzigen Prankenhieb die Tür zertrümmert. Jetzt stieß die Bestie ein furchterregendes Gebrüll aus.
    Die Gäste schnellten entsetzt von ihren Stühlen hoch. Frauen kreischten schrill. Männer schrien verstört, während die Bestie zur zertrümmerten Tür herein stapfte.
    »Glauben Sie mir jetzt?« fragte Barry Blondell ärgerlich.
    Weit waren die Augen des Pubbesitzers aufgerissen. Er stammelte: »Das… Das gibt’s doch nicht!«
    ***
    Ich wartete.
    Meine Finger umschlossen fest den Kolben der Beretta. Bei dem Gedanken daran, daß sich hier unten beinahe mein Schicksal erfüllt hätte, rieselte es mir kalt über die Wirbelsäule.
    Tony Ballard und ich hatten insgesamt drei Teilsiege zu verbuchen. Wir hätten den Angriff der Horrorwesen in der Chichester Road abwehren können. Es war uns gelungen, eine der Bestien zu liquidieren. Und wir hatten ihnen ihre Geisel Eric Kibbee abgejagt.
    Dennoch bestand noch lange kein Grund zu frohlocken.
    Es gab noch Wanda und deren Freundin.
    Und es gab höchstwahrscheinlich noch jemanden im Hintergrund, an den wir uns heran kämpfen und den wir ausschalten mußten, wenn die Stadt wieder zur Ruhe kommen sollte.
    Ich lauschte.
    Unheimlich orgelte und jammerte der Wind auf dem nächtlichen Friedhof. Schneekristalle tanzten die Treppe herunter.
    Tony Ballard mußte mit Barry Blondell und Eric Kibbee wenn ich richtig schätzte bereits die nächste Bushaltestelle erreicht haben. Ich nahm sogar an, daß die beiden schon im Autobus saßen und nach Hause unterwegs waren.
    Wer würde früher zur Gruft zurückkehren? Tony Ballard oder die beiden Furien? Ehrlich gesagt, es wäre mir lieber gewesen, wenn der Detektiv vor den Mädchen bei der Gruft eingetroffen wäre.
    Aber konnte ich es mir aussuchen? Wohl kaum. Ich mußte es hinnehmen, wie es kommen würde.
    Ich verspürte großes Verlangen nach einer Zigarette, brannte mir jedoch kein Stäbchen an. Meine Anwesenheit sollte für die Bestien bis zum letzten Augenblick geheim bleiben.
    Nur dann konnte ich wie ein Blitz aus heiterem Himmel zuschlagen.
    Plötzlich ein Geräusch. Vom Schnee gedämpft und deshalb kaum zu hören, aber ich habe sehr gute Ohren, deshalb war ich gewarnt.
    Jemand näherte sich der Gruft, in der ich allein auf der Lauer lag. Wer war es? Tony Ballard? Dafür hätte ich dem Himmel gedankt.
    Es konnten aber auch die tödlichen Girls sein, die sich hier wieder einfinden wollten.
    Ich zog mich in die Tiefe der Gruft zurück. Starr war mein Blick auf den Abgang gerichtet. Das Geräusch, das ich vorhin vernommen hatte, wiederholte sich.
    Die Person machte dort oben schon den nächsten Schritt, mußte den Gruftabgang bereits erreicht haben.
    Tony Ballard hätte jetzt etwas gesagt, damit ich Bescheid wußte. Gespannt wartete ich darauf, daß er sich zu erkennen gab.
    Doch ich hörte keine Silbe.
    Statt dessen vernahm ich, wie ein Fuß auf die oberste Marmortreppe gesetzt wurde. Ich spannte die Muskeln an, verhielt mich aber mucksmäuschenstill. Die Beretta lag schwer in meiner Hand.
    Naturgemäß klopfte mein Herz etwas schneller. Das war nur zu verständlich, denn ich war davon überzeugt, daß ich in
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