Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0095 - Die Höllenkutsche

0095 - Die Höllenkutsche

Titel: 0095 - Die Höllenkutsche
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht mehr. Ich muß allein fertig werden.«
    Das war mir klar.
    Schweigend machte ich kehrt und schritt die Treppe hinab. Dabei ahnte ich nicht, welch ein Drama sich inzwischen innerhalb des Hauptflügels abspielte…
    ***
    Grimes hielt alle Trümpfe fest in der Hand. Und diese hießen Shao. Suko war klar, daß der Ghoul bei einer falschen Bewegung sofort zustoßen würde, und deshalb spreizte er die Arme vom Körper.
    Grimes lachte. Er sah aus wie immer. Seine fette Figur hatte er in den schwarzen Anzug geklemmt, der Halsspeck waberte über den grauweißen Stehkragen. Von seinen feuchten Lippen tropfte der Schleim, überhaupt schien alles an seinem Körper in Bewegung zu sein.
    Grimes bot ein Bild des Ekels. »Laß die Peitsche fallen!« befahl er Suko.
    Der Chinese zögerte. Wenn er das tat, dann beraubte er sich seiner besten Waffe. Aber blieb ihm eine Wahl? Kaum, denn der Ghoul hatte Shao.
    Also tat er, was Grimes verlangte.
    Der Ghoul lachte. Dabei geriet sein Körper wieder in wabbelnde Bewegungen. »So ist es richtig, denn nur so will ich dich haben, du mieser Chinese.«
    Der Kutscher schritt an Suko vorbei und baute sich neben dem Ghoul auf.
    »Töten wir ihn?« fragte er.
    »Ja«, erwiderte Grimes. »Nur muß ich auf das Mädchen achtgeben. Übernimm du das.«
    »Gut.« Der Dämonensammler nickte. Unter, dem Zylinder schimmerte sein bleicher Schädel, die skelettierten Finger hatte er zu Fäusten geballt. Jetzt öffnete er sie und hob die rechte Hand.
    Suko wartete ab.
    In seinem Innern tobte eine wahre Hölle, doch äußerlich ließ er sich nichts anmerken. Er dachte daran, was dieser Grimes mit Shao anstellen würde, wenn sie erst einmal tot war. Zorn und Wut überschwemmten ihn wie eine dunkelrote Woge, aber da war das Messer, das Grimes in der Hand hielt.
    Sein bestes Argument!
    Suko konnte nichts tun.
    Der Kutscher hob die rechte Hand. Die skelettierten Finger griffen unter die dunkle Jacke und holten einen kleinen, runden, gläsernen Gegenstand hervor.
    Ein Monokel!
    Der Kutscher hob es an und setzte es sich vor das Auge. Dann fixierte er Suko, in dem er das noch freie Auge kurzerhand schloß.
    Und plötzlich geschah es!
    Das sonst durchsichtige Glas nahm eine grüne Färbung an, wurde trübe und verwaschen, um im nächsten Augenblick zu einem gleißenden Lichtkranz zu explodieren. Ein breiter grüner Strahl schoß aus dem Monokel hervor und war auf Suko gerichtet, doch der Chinese ahnte die Gefahr.
    Mit einer unwahrscheinlich schnellen Reaktion brachte er sich aus der Gefahrenzone. Er hechtete nach links, riß noch im Fallen seine Pistole hervor, da er sah, daß sich Grimes mit Shao schon zurückzog.
    Suko schoß.
    Er zielte – oder glaubte wenigstens, mitten in dieses grüne Licht hineinzuzielen, doch die Kugel fuhr über den Kopf des Dämonensammlers hinweg.
    Ein zweites Geschoß hieb in den Türrahmen, dann war der Kutscher verschwunden.
    Er schlug aber noch die Tür zu, so daß Suko einige Sekunden verlor, weil er sie erst wieder aufziehen mußte.
    Ihm war nichts passiert, der grüne Strahl war an ihm vorbeigeschossen.
    Nun aber ging es um Shao!
    Sie war mit Grimes und dem Kutscher verschwunden. Suko ahnte, was sie mit ihr vorhatten, und die Angst um seine Freundin beflügelte seine Schritte.
    Der Chinese sprintete über den Gang der Leichenhalle, erreichte auch die Außentür und sah die pechschwarze Kutsche vor der Halle stehen.
    Der Dämonensammler saß bereits auf dem Bock.
    Suko hörte die Schreie.
    Das war Shao!
    Sie befand sich mit Grimes, dem Ghoul, im Innern der Kutsche.
    Suko drehte fast durch. Er warf sich auf den Schlag des Höllengefährts zu und wollte ihn aufreißen. In dem Augenblick beugte sich der Kutscher zur Seite und knallte mit der Peitsche. Er ließ sie jedoch nicht auf den Rücken der Pferde sausen, sondern zielte damit auf Suko.
    Mein Partner stoppte im letzten Augenblick. Die Peitschenschnur fuhr dicht vor seinen Füßen in den Boden und blitzte grell auf. Wo sie die Erde getroffen hatte, war der Boden verkohlt.
    Suko schleuderte seinen Körper herum. Er mußte den Schlag aufreißen, seine Hand knallte auch gegen die Außenwand der Kutsche, doch mit einem Schrei fuhr er zurück.
    Er hatte das Gefühl, sich nicht verbrannt zu haben.
    Für den Bruchteil einer Sekunde konnte er in das Innere des Gefährts schauen und sah das grausam verzerrte Gesicht des Ghouls. Aber auch Shaos angsterfüllte Augen fielen ihm auf, dann jagte der Kutscher den Pferden die Zügel um die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher