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0091 - Ernst Ellerts Rückkehr

Titel: 0091 - Ernst Ellerts Rückkehr
Autoren: Unbekannt
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dann ein wenig mit Ras Tschubai unterhalten. Leutnant Mundi schlief im Pilotensessel.
    „Glauben Sie, daß sie ihn finden werden?"
    Manoli war unschlüssig. Er fühlte sich müde und zerschlagen.
    „Wir können es nur hoffen. Ich weiß sonst nicht, wo wir einen Körper für Ellert hernehmen sollen. Ethisch gesehen wäre es ein Verbrechen, einen anderen Intellekt zu unterdrücken, nur damit Ellert Platz findet."
    Sie ließen den sanft vor sich hinschnarchenden Mundi schlafen und verließen die Zentrale. Der Weg zur Krankenstation war nur kurz. Eine Minute nach Beendigung des Gespräches betraten sie hintereinander den weißwandigen Raum.
    Manoli zog die Tür hinter sich zu, ging zu dem Bett, in dem Ellert lag, und hob das Laken an. Er starrte in das bleiche und reglose Gesicht, in dem nichts mehr von einer Blaufärbung zu sehen war. Es dauerte fast zehn Sekunden, bis er die Veränderung begriff.
    „Das ... das ist doch nicht möglich!" stammelte er und ließ endlich das Laken los. Es flatterte zurück auf den bewegungslosen Körper. Das Gesicht blieb frei. „Ein biologischer Zerfallsprozeß kann doch nicht einfach rückwärts verlaufen! Der Körper starb ab - jetzt scheint er wieder zu leben."
    Er beugte sich, wie einem plötzlichen Impuls folgend, herab und legte sein Ohr auf Ellerts Brust. Dann kam er wieder hoch und schüttelte den Kopf. „Nein, er lebt nicht. Ellert ist noch nicht in seinen Körper zurückgekehrt. Aber warum ... zum Teufel! Wenn ich keine Erklärung finde, werde ich noch verrückt!"
    Ras Tschubai blieb erstaunlich ruhig.
    „Ich bin kein Mediziner und kann mir daher kein Urteil erlauben. Sie sagen, der Prozeß verlaufe rückwärts. Vielleicht ist es eine gute Idee, auch die theoretischen Erwägungen rückwärts laufen zu lassen."
    „Wie meinen Sie das?" fragte Manoli verblüfft.
    „Ganz einfach. Sie sagten doch, die Blaufärbung des Körpers rühre daher, daß Ellerts Geist zu schwach geworden sei, gewisse Energien auszustrahlen, die seinem durch Raum und Zeit getrennten Körper lebenswichtige Impulse zukommen ließen. Wenn nun der Zerfallsprozeß aufhört und sogar eine gewisse Wiederbelebung zu beobachten ist, müßte man doch logischerweise darauf schließen können, daß Ellerts Geist wieder überschüssige Energien abstrahlt - vielleicht sogar, ohne sich dessen bewußt zu werden."
    Manoli wurde lebhafter. Er nickte heftig mit dem Kopf, ließ aber dabei Ellerts Gesicht nicht aus den Augen.
    „So wird es sein. Ras. Zwar ist damit das Problem noch nicht gelöst, aber wenigstens gewinnen wir Zeit. Es ist nur wichtig jetzt, daß Rhodan von der neuen Situation Kenntnis erhält. Wenn Gucky zufällig lauscht, tut er das."
    „Es ist ziemlich wahrscheinlich", meinte Ras grinsend, „daß der Mausbiber unsere Gedanken und Worte abhört - wenn er Zeit hat. Er tut es schon aus angeborener Neugier."
    Manoli stimmte ihm beruhigend zu.
    Er ahnte ebensowenig wie Ras Tschubai, daß Gucky im Augenblick nicht in der Stimmung war, fremde Gedanken zu belauschen.
    Onot ließ seine zuerst erhobenen, unförmigen Arme schlaff nach unten hängen und sah die Druuf-Polizisten ruhig an. Sein Selbstbewußtsein, das sich tatsächlich mehr auf Ellerts Fähigkeiten stützte, war gestiegen.
    „An dieser Stelle hat man mich schon einmal verhaftet", sagte er spöttisch. „Alles wiederholt sich im Leben."
    Der Offizier - Ellert erkannte es an den farbigen Abzeichen der roten Uniformjacke - schien nur wenig Humor zu besitzen. Er schob seine Waffe in den Gürtel zurück und gab seinen Untergebenen einen Wink.
    „Was immer er auch sagt, hört nicht auf ihn. Ihr kennt den Befehl des Obersten Richters, den Gefangenen lebendig zur Stadt zurückzubringen. Ihr kennt seine Heimtücke, fremde Gehirne zu verzaubern. Wenn ich also einen gegenteiligen Befehl erteile und anordne, Onot freizulassen, so hört nicht auf mich! Bringt ihn ins Labor und sperrt ihn ein, bis er abgeholt wird."
    Onot folgte den Soldaten und Polizisten widerstandslos. Ellert aber erkannte, daß es diesmal nicht so leicht sein würde, die Druuf zu überlisten. Er konnte immer nur einen einzigen übernehmen und mußte ihn wieder sich selbst überlassen, wenn er in das Gehirn eines anderen dringen wollte. Es war ihm nicht möglich, eine Kollektivmacht auszuüben. Und wenn er wirklich den Offizier beeinflußte, so würde ihm das nicht weiterhelfen. Die Druuf waren gewarnt.
    Geh mit ihnen, teilte er Onot lautlos mit. Ich suche inzwischen nach einem Ausweg. Er
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