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0090 - Jagd auf die Dämonenwölfe

0090 - Jagd auf die Dämonenwölfe

Titel: 0090 - Jagd auf die Dämonenwölfe
Autoren: Jason Dark
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Schiffes drang. Er hatte vor dem Eintritt in die Kabine die Flutventile geöffnet. Das Schiff sank. Van Cleef wollte alle Spuren hinter sich verwischen.
    Er bückte sich und hob das bewußtlose Girl auf. Quer legte er es über seine ausgebreiteten Arme.
    Van Cleef nickte zufrieden, als er die Kabine verließ. Hier unten brannte die Notbeleuchtung. Dir Schein spiegelte sich am Ende des Ganges in einer Wasserpfütze wider, die an Größe stetig zunahm. Es machte sich bemerkbar, daß das Schiff anfing zu sinken. Van Cleef wollte so rasch wie möglich von Bord, darin an das gegenüberliegende Ufer schwimmen und dort verschwinden. Was weiter geschah, das mußte er erst einmal abwarten. Auf seine Getreuen konnte er nicht mehr rechnen, die waren ausgeschaltet.
    Sein besonderer Haß galt Sinclair. Dieser Kerl trug an seiner Niederlage die größte Schuld. Wenn Gras über seine Taten gewachsen war, wollte er zurückkehren und sich dieses Mannes annehmen.
    Van Cleef schritt mit dem Girl eine Eisenleiter zum Deck hoch. Das Schiff hatte bereits eine leichte Schräglage, durch die offenen Flutventile gurgelte das graue Wasser der Themse.
    Nebel umwebte wie ein Schleier die hochgewachsene Gestalt der Bestie. Er bewegte sich hin und her, wie von tausend unsichtbaren Händen geführt.
    Ein Betrachter konnte dabei das Gefühl haben, der Werwolf würde über dem Deck schweben, denn seine Füße verschwanden in der grauen Suppe.
    Sicher bewegte er sich auf das Heck des Patrouillenbootes zu. Er sah dabei nicht die Gestalt, die im Schatten der Aufbauten lauerte, die Bestie erst passieren ließ und dann aus ihrer Deckung heraustrat.
    Die Gestalt war ich!
    ***
    Der Werwolf schritt an mir vorbei.
    Ein Ungeheuer, eine grausame Bestie. Hochgewachsen, kraftvoll, gefährlich und auf seinen Armen das bewußtlose Mädchen.
    Er wandte mir den Rücken zu.
    Ich hielt die Beretta in der rechten Hand, zielte zwischen seine Schulterblätter und war versucht zu schießen.
    Nein, ich konnte es nicht. Auch wenn diese Bestie kein Mensch war, brachte ich es nicht fertig, ihr eine Kugel in den Rücken zu jagen.
    Aber ich sprach sie ah.
    »Roderick van Cleef«, sagte ich mit dumpfer Stimme. »Bleib stehen, deine letzte Stunde hat geschlagen!«
    Er stoppte tatsächlich. Dabei hatte ich das Gefühl, meine Worte wie Peitschenhiebe verteilt zu haben, denn van Cleef duckte sich regelrecht zusammen.
    »Gib das Mädchen frei!« forderte ich.
    Er drehte sich um, ohne jedoch Susan Howard loszulassen.
    Wir starrten uns aus einer Entfernung von drei Schritten an. Ich hielt die Waffe schußbereit, er hatte seine Geisel auf den Armen liegen.
    Niemand von uns sprach. Beide wußten wir, daß nur einer überleben würde.
    Das wollte ich sein. Und das Mädchen natürlich.
    Sekunden wurden zu Ewigkeiten bis van Cleef einen urigen Schrei ausstieß.
    Ich sah kaum die Bewegung seiner Arme, doch im nächsten Augenblick schleuderte er Susan Howard wie eine Puppe auf mich zu.
    Ausweichen konnte ich nicht, dann wäre Su zu hart gefallen. Ich fing sie mit meinem Körper ab und konnte mich dadurch nicht um van Cleef kümmern.
    Die Zeit nutzte er.
    Mit einem Riesensatz warf er sich herum und hetzte auf die nahe Reling zu.
    Ich lag auf dem Boden, das Mädchen halb über mir. Hastig stieß ich Susan Howard weg und bekam dadurch meine rechte Hand frei.
    Van Cleef stand schon auf der Reling. Eine Sekunde lang hatte er mit dem Gleichgewicht zu kämpfen.
    Ich sah noch einmal diese gewaltige, urwelthafte Erscheinung, den hochgereckten Körper, das weit aufgerissene Maul, aus dem der schaumige Geifer tropfte, und die mörderischen Pranken.
    Dann stieß er sich ab.
    Ich schoß im Liegen.
    Die drei Silberkugeln jagten so schnell aus dem Lauf, daß man das Gefühl haben konnte, die eine wollte die andere erreichen.
    Alle drei Kugeln trafen den Werwolf mitten im Sprung, noch bevor er die Wasseroberfläche berührte.
    Ich hörte noch den verzweifelten Schrei, der sich fast menschlich ausnahm. Dann klatschte er auf die Wasseroberfläche.
    Ich jagte zur Reling und beugte mich hinüber.
    Vor der Bordwand schäumte das Wasser. Der Werwolf kämpfte um sein vergehendes Leben. Mal tauchte er auf, dann sackte er weg. Ich sah seine Schnauze, seinen weit aufgerissenen Rachen, und ich sah noch mehr.
    Sein Fell verschwand.
    Es löste sich auf, als wäre das Themsewasser eine alles zerfressende Säure.
    Bleiche Knochen schwammen an der Oberfläche, die durch die Strömung abgetrieben wurden, in einen Strudel
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