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0090 - Jagd auf die Dämonenwölfe

0090 - Jagd auf die Dämonenwölfe

Titel: 0090 - Jagd auf die Dämonenwölfe
Autoren: Jason Dark
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ausgezeichnet zurecht.
    Ich warf einen Blick auf meine Rolex.
    Schon zwei Uhr durch.
    Die Zeit rannte.
    »Kannst du noch mehr Speed geben?« fragte Bill, »sonst holen wir die Kerle nie ein.«
    Ich versuchte die Geschwindigkeit zu erhöhen, doch die Motoren hatten bereits ihre Leistungsgrenze erreicht. Der scharfe Bug des Boots zerschnitt die Wellen wie sie kamen. Gischt spritzte nach links und rechts weg und hüllte uns ein wie ein feiner Nebel. Die Wischer arbeiteten unterbrochen, damit die breite Scheibe freiblieb.
    Die offene See hatten wir längst hinter uns gelassen. Wir fuhren bereits durch den Sund, der sich, von London aus gesehen, hinter der Flußmündung anschloß. Hier war die Dünung nicht mehr so stark, und unser Boot lag gut im Wasser.
    Schiffsverkehr herrschte überhaupt nicht. Aber bald, und das wußte ich, würden die ersten Fischer auftauchen, um zu ihren Fanggründen zu fahren. Hoffentlich kam keinem von ihnen das Boot mit den Werwölfen in die Quere. Denn nicht zuletzt waren es Fischer gewesen, die uns überhaupt erst auf die Spur gebracht hatten.
    Oft schaute Bill Conolly durch das Glas, ob er nicht doch eine Spur des Schiffes entdeckte, aber ohne Erfolg.
    So fuhren wir weiter und konnten nur hoffen, daß die Bestien inzwischen schon irgendwo anders zuschlugen.
    ***
    Der Krummsäbel pfiff durch die Luft, ein Krächzen ein Fall. Hassan Le Duc hatte die Möwe in zwei Hälften zerteilt. Jetzt grinste er, während Djaffir ihn hart anfuhr.
    »Laß deine verdammten Spielereien. Damit bringst du uns noch alle an den Rand des Abgrunds.«
    Le Duc hob die breiten Schultern, bevor er seine Mordwaffe wieder verschwinden ließ. »Ich muß in Form bleiben.«
    Djaffir war nervös. Er wußte auch nicht wieso, aber er spürte die innere Spannung, die sich verdichtete, je mehr sie sich dem Ziel näherten. Vielleicht war auch der Traum daran schuld, den er in der letzten Nacht gehabt hatte. Dieser Traum war ein regelrechter Horror-Trip.
    Ihn träumte, daß ihr Coup geplatzt war. Gerade als sie die Beute auf dem Schiff verstauen wollten, folgen aus der Luft regelrechte Ungeheuer heran, die sich bei ihrer Landung in Polizisten verwandelten und die Bande aufrieb.
    Schweißgebadet war Djaffir erwacht. Er als Orientale gab sich zwar gern modern, trotzdem war er mit seinem Volk noch so verwurzelt, daß er an Dschinns, Dämonen und finstere Mächte glaubte, die das Schicksal der Menschen beeinflußten.
    Und an Träume natürlich. Jeder Traum hatte einen wahren Kern. Er hätte die Sache gern verschoben, aber in London wartete man bereits auf das Zeug, und seine Bosse hätten ihn zum Teufel gejagt, wenn er als Terminverzögerung einen Traum angegeben hätte.
    Das Boot fuhr am rechten Themseufer entlang. Vorhin hatten sie eine Ortschaft passiert, doch nun wurde das Ufer wieder von Wiesen und Weiden umrahmt, die nahe am Wasser in ein regelrechtes Sumpfgelände übergingen. Mit viel Schilf, Sumpfgras und Rohr.
    Die Dealer hatten keinerlei Lichter gesetzt. Im Dunkeln tasteten sie sich voran.
    Djaffir hatte ein Nachtglas mitgenommen, preßte es mindestens zweimal innerhalb einer Minute vor die Augen und suchte die graue Wasserfläche nach verdächtigen Booten oder Gestalten ab.
    Nichts…
    Er hätte an sich beruhigt sein müssen, doch das Gegenteil war der Fall. Zu sehr spukte ihm der Alptraum im Kopf herum. Er hatte deshalb das Steuer an Hassan Le Duc übergeben.
    Le Duc war ein Typ zum Fürchten. Gegen ihn wirkte Djaffir schmächtig. Das Gesicht des Marokkaners schien nur aus Narben zu bestehen, Andenken eines wüsten Lebens in der Legion.
    Und als Legionär fühlte er sich auch jetzt noch. Ein Menschenleben galt ihm nichts. Wenn Djaffir ehrlich war, dann mußte er zugeben, nur durch Le Ducs Hilfe an die Spitze der Dealer gekommen zu sein. Der Marokkaner hatte ihm sämtliche Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt. Mit seinen Methoden.
    Suleika, die Dritte im Bunde, war in London geblieben und hielt Telefonwache. Djaffir würde sie sofort benachrichtigen, wenn er das Zeug hatte, damit sie die Bosse informieren konnte.
    Der Fluß wurde jetzt breiter, und auch die Landschaft am Ufer wechselte. Die Wiesen, sowie der Sumpf traten zurück. Sie machten einem künstlich geschaffenen Damm Platz, der gleichzeitig bei Hochwasser auch als Deich diente.
    Der Damm stand schon sehr lange. Er war bepflanzt worden, und im Laufe der Jahre hatte sich ein regelrechter Gestrüppgürtel gebildet. Dahinter lag fruchtbares Ackerland. Die Bauern, die
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