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0088 - Der Friedhof des Schreckens

0088 - Der Friedhof des Schreckens

Titel: 0088 - Der Friedhof des Schreckens
Autoren: Friedrich Tenkrat
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mit ausgebreiteten Armen.
    Vier Schritte war Sheila nur noch von ihm entfernt. Der Dämon verströmte den unangenehmen Duft von Moder und Fäulnis.
    Widerlich.
    Sheila blickte ihm nun direkt in die bleiche Totenvisage. Er grinste sie triumphierend an, gierte nach ihrer Seele.
    »Komm!« knurrte Kelett wieder.
    Drei Schritte nur noch.
    Der kalte Schweiß brach Sheila Conolly aus allen Poren. Sie konnte sich nicht erinnern, schon einmal so große Angst gehabt zu haben.
    Zwei Schritte.
    Ihre Beine waren nicht aufzuhalten.
    Gespenstisch blähte sich das durchsichtige Nebelgewand des unheimlichen Dämons. Er bewegte die Arme. Sheila vernahm ein leises Knarren der Gelenke.
    Ein Schritt.
    Nun gestattete ihr Kelett, stehen zubleiben. Sie war gezwungen, ihm in die finsteren Augenhöhlen zu sehen.
    Seine Rechte wies auf dem Marmorboden. »Knie nieder«, befahl er mit scharfer Stimme. Sheila Conolly konnte nicht anders. Sie mußte ihre Knie beugen. In ihr furchtbares Schicksal ergeben, sank sie nieder.
    Kelett trat an sie heran. »Nun werde ich dich zu meiner Dienerin machen!« sagte er feierlich. »Das Feuer der Hölle wird Zeuge dieses Aktes sein. Deine Seele wird deinen Körper verlassen und in meinen eintauchen. Sie wird mich stärken und gegen die Attacken des Guten wappnen.«
    Grabesstille. Sheila Conolly schloß die Augen. Und der abscheuliche Dämon beugte sich zu ihr hinab, um ihr den vernichtenden Todeskuss zu geben.
    ***
    Wir hetzten die Stufen hinunter. Ich erfasste die Gefährlichkeit der Situation mit einem einzigen Blick. Ich sah Kevin Siegel, zwei weibliche und zwei männliche Untote.
    Und ich sah Sheila Conolly, die vor dem Dämon Kelett kniete. Das Biest wollte ihr soeben den Todeskuss geben!
    »Halt!« schrie ich.
    Kelett zuckte hoch. Er stieß einen wütenden Fluch aus. Sein Knochenfinger wies auf mich. »Sinclair! Du wagst es, diese feierliche Zeremonie zu stören!«
    »Ich werde noch ganz andere Dinge tun!« gab ich heftig zurück. Im selben Moment bildeten die Untoten eine aggressive Front gegen uns. Kevin Siegel bewaffnete sich mit seinem Dämonendolch. Er griff mich sogleich an. Die blitzende Klinge zuckte auf mich zu.
    Ich brachte mich mit einem Sprung reaktionsschnell vor ihr in Sicherheit. Wie ein Fallbeil sauste meine Handkante in derselben Sekunde nach unten. Ich traf den Dolcharm meines dämonischen Gegners.
    Doch Kevin Siegel verlor die gefährliche Waffe nicht. Fest hielt er sie weiterhin in seiner Faust. Abermals stach er auf mich ein. Die Klinge verfehlte mich nur um Haaresbreite. Meine Hände schnappten den dämonischen Manager. Ich drehte mich um die eigene Achse, riß Siegel mit mir und schleuderte ihn kraftvoll gegen die Marmorwand.
    Indessen wurde Bill Conolly von den vier Untoten attackiert. Vier gegen einen. Ein verdammt übles Verhältnis. Bill sah sie vor sich. Er wartete mit bis zum Zerreißen angespannten Nerven auf den Angriff der lebenden Leichen.
    Schon erfolgte er.
    Bill Conolly riß den Revolver hoch, zielte kaum, drückte ab. Ein Zombie brach tödlich getroffen zusammen.
    Aber dann geriet der Reporter in arge Bedrängnis.
    Ein weiblicher Untoter versetzte ihm einen kraftvollen Stoß.
    Gleichzeitig traf ihn ein Faustschlag.
    Ein weiterer Hieb entwaffnete ihn.
    Der Revolver fiel zu Boden und schlitterte über die schwarzen Steinplatten. Weit weg. Zu weit weg! Bill konnte die Waffe nicht mehr erreichen.
    Knurrend und fauchend stürzten sich die Zombies nun auf den Reporter. Sie wollten ihm den Rest geben. Bill kassierte mehrere schmerzhafte Treffer. Ein Hammer warf ihn sogar zu Boden.
    Er rollte herum.
    So entging er im letzten Moment einem Tritt, der ihm die Besinnung geraubt hätte. Keuchend zog Bill die Beine an.
    Der männliche Zombie wollte sich auf ihn fallen lassen. Doch Bill fing den Angreifer mit den Beinen ab. Und dann stieß er den lebenden Leichnam mit aller Kraft zurück. Der Zombie stürzte und blieb regungslos liegen.
    Ich trug weiter meinen erbitterten Kampf gegen Kevin Siegel aus. Der rangniedrige Dämon versuchte alles, um mir seinen Dolch ins Herz zu stoßen.
    Noch hatte ich in diesem kräfteraubenden Kampf Oberwasser. Ich war schneller und wendiger als mein Gegner. Ich hatte ein geschulteres Auge als der Dämon und erkannte viele Attacken schon im Ansatz.
    Aber ich spürte, daß meine Kräfte nachließen.
    Und ich bemerkte, daß Kevin Siegel nicht die geringsten Ermüdungserscheinungen zeigte. Man konnte sich an den Fingern abzählen, wie lange es noch dauern
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