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0083 - Der Spinnen-Dämon

0083 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0083 - Der Spinnen-Dämon
Autoren: Richard Wunderer
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entläßt?«
    Jane war nicht gerade begeistert. »Hier drinnen sind Sie sicher, Cora«, meinte sie. »Warten zu Hause Ihre Eltern auf Sie?«
    »Ich wohne bei einer alten Tante. Meine Eltern sind vor drei Jahren bei einem Autounfall getötet worden.« Cora zuckte die Schultern. »Ich glaube, meine Tante ist recht froh, wenn ich nicht da bin. Die Arbeit wird ihr manchmal zuviel. Sie möchte allein sein.«
    »Sehen Sie, dann bleiben Sie noch eine Weile in der Klinik!« Jane stand auf und deckte Cora zu. »Ich bin immer in Ihrer Nähe, wenn Sie mich brauchen!«
    Sie ging rasch zur Tür, bevor Cora es sich wieder anders überlegte. Das Mädchen war bestimmt nicht krank, aber in dem jetzigen Zustand hätte Cora sich vielleicht in Gefahr gebracht.
    Jane sah sich auf dem Korridor um und beschloß, die Stationsschwester zu fragen, wo sie warten konnte. Sie stand bereits vor dem Büro der Schwester, als sie hinter sich Schritte hörte. Jane warf einen Blick über ihre Schultern zurück.
    »Ja, bitte?« fragte in diesem Moment die Stationsschwester, die soeben aus ihrem Zimmer kam.
    Jane sah nur flüchtig einen Mann über den Korridor gehen, dann wandte sie sich an die Schwester. »Ich wollte warten, bis…«, setzte sie an und verstummte.
    In ihrem Kopf schrillte eine Alarmklingel. Durch die Schwester abgelenkt, hatte sie den Mann nicht weiter beachtet. Jetzt war er nirgends mehr zu sehen. Aber sie erinnerte sich daran, daß er Lederkleidung wie ein Motorradfahrer getragen hatte. Und sie erinnerte sich an Coras Schilderung der Mordnacht!
    »He, was ist denn?« rief die Stationsschwester, als Jane herumwirbelte und zu Coras Zimmer rannte.
    Jane stieß die Tür auf und prallte zurück. Ein Mann beugte sich über Cora, und sie starrte ihn aus großen Augen an.
    »Harry!« flüsterte sie.
    Und diesmal zweifelte Jane keine Sekunde daran, daß es wirklich Harry Platter war, denn sie sah die Pfütze schlammigen Wassers, die sich zu Füßen des Mannes sammelte!
    ***
    Es hatte keinen Sinn, dem Sergeanten Vorwürfe zu machen. Wir konnten nachträglich nichts mehr ändern. Mein Dolch war verloren.
    Dennoch mußte der Sergeant ein Donnerwetter über sich ergehen lassen. Sein Vorgesetzter machte ihn fertig, weil er sich nicht an die Befehle gehalten hatte.
    »Gehen Sie nicht so hart mit ihm um, Morronen!« rief ich dem Inspektor zu. »Sie haben sich auch nicht nach meinen Ratschlägen gerichtet!«
    Morronen fuhr gereizt zu mir herum. »Haben Sie mir vielleicht Befehle zu erteilen?« schrie er.
    »Nein«, gab ich ruhig zurück. »Aber hätten Sie auf mich gehört, wäre das hier alles nicht passiert!«
    Morronen schluckte, sah mich unsicher an und wandte sich schließlich ab. Ab sofort ließ er Sergeant Steedman in Ruhe.
    Zum zweiten Mal an diesem Tag hatte ich durchnäßte Kleider. Wenn das so weiter ging, hatte ich nicht genug zum Anziehen.
    Bevor ich jedoch in mein Hotel nach Inverness zurückfahren konnte, näherte sich uns aus der entgegengesetzten Richtung ein Streifenwagen. An Morronens gerunzelter Stirn merkte ich, daß etwas nicht stimmte.
    »Wo kommt ihr denn her?« fragte der Inspektor den Fahrer des Streifenwagens. »Ich hatte doch alle Wagen hierher beordert.«
    Der Fahrer ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Wir hatten einen anderen Einsatzbefehl«, erwiderte er und deutete hinter sich. »Im MANHATTAN hat es einen merkwürdigen Einbruch gegeben. Sie sollten sich das vielleicht ansehen, Sir. Da ist ein Mann mit bloßen Händen durch eine Ziegelmauer gegangen!«
    »Haben wir jetzt fernöstliche Karatekämpfer in Inverness?« rief der Inspektor nervös. Er fand sich in der verworrenen Lage nicht mehr zurecht.
    Ich zeigte dem Streifenpolizisten meinen Ausweis. »Was ist geschehen?«
    Er schilderte, was er gesehen und was ihm der Besitzer des MANHATTAN erzählt hatte.
    »Ich sehe es mir an«, entschied ich. »Ich bin sicher, das war wieder mein spezieller Freund aus dem Moor.«
    Inspektor Morronen setzte zu einer heftigen Erwiderung an, schluckte sie jedoch, als ich mich nicht darum kümmerte.
    Auf der kurzen Strecke bis zu der Discothek schaffte es die Heizung nicht, meine Hose und die Schuhe zu trocknen. Ich fror erbärmlich, als ich auf dem leeren Parkplatz ausstieg und auf den Eingang zuschritt. In diesem Moment beschloß ich, Superintendent Powell den Vorschlag zu machen, eine Erschwerniszulage einzuführen. Seine Antwort kannte ich jetzt schon. NEIN!
    Ferguson McCormack entpuppte sich als dynamischer Mann Anfang dreißig.
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