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0082 - Die Horror-Nacht

0082 - Die Horror-Nacht

Titel: 0082 - Die Horror-Nacht
Autoren: Friedrich Tenkrat
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ihm befanden sich die Waffen, ohne die ich im Kampf gegen Geister und Dämonen keine Chancen gehabt hätte: ein geweihter Silberdolch, dessen Griff die Form eines Kreuzes hatte und außerdem mit Symbolen der Weißen Magie versehen war, magische Kreide, eine Gnostische Gemme, eine Dämonenpeitsche, eine Bolzen verschießende Luftdruckpistole und dergleichen mehr.
    Ich öffnete den Koffer kurz, warf einen prüfenden Blick in die mit rotem Samt ausgeschlagenen Fächer, klappte den Deckel wieder zu.
    Ein Unbefugter durfte sich an meinem Koffer nicht zu schaffen machen, sonst erlebte er eine unliebsame Überraschung. Das Schloß des Koffers versprühte bei unsachgemäßer Behandlung nämlich ein betäubendes Gas.
    Nachdem ich für die Abfahrt bereit war, führte ich mehrere Telefonate. Ich hätte meinen Freund und Kampfgefährten gern nach Swanage mitgenommen, doch Suko war nirgends aufzustöbern.
    Nicht einmal seine chinesische Freundin Shao konnte mir sagen, wo der Hüne steckte.
    Ich unternahm einen letzten Versuch und rief Jane Collins an.
    »Sag mal, weißt du, wo sich Suko herumtreibt?« fragte ich sie.
    »Keine Ahnung«, antwortete meine Freundin. »Vielleicht hat er sich mit Shao in die vorehelichen Flitterwochen begeben.«
    »Hat er nicht. Auch Shao hat keine Ahnung, wo der schlitzäugige Strolch steckt.«
    Jane lachte. »Das wundert mich aber sehr. Er wird ihr doch nicht etwa untreu geworden sein.«
    »Das gibt es bei Suko nicht.«
    »Ist es denn so wichtig für dich, zu wissen, wo Suko ist?«
    »Allerdings. Ich muß für ein paar Tage verreisen.«
    »O John, wir wollten doch am kommenden Wochenende zur Antiquitätenmesse nach Birmingham fliegen.«
    »Das habe ich nicht vergessen. Bis dahin bin ich längst wieder zurück.«
    »Wohin fährst du?«
    »Nach Swanage. Ein neuer Fall. Ich melde mich wieder, sobald ich zurück bin«, versprach ich und legte auf. Was mich in Swanage erwartete, verschwieg ich Jane absichtlich.
    Ich wollte nicht, daß sie sich Sorgen um mich machte, und genau das hätte sie getan, wenn sie gewußt hätte, daß ich mich auf Vampirjagd begab.
    Bevor ich mit Spezialkoffer und Reisetasche mein Apartment verließ, lud ich noch schnell meine Beretta mit geweihten Silberkugeln und steckte ein Reservemagazin ein.
    Dann fuhr ich zur Tiefgarage hinunter und setzte mich in den Wagen.
    Das Abenteuer begann…
    ***
    Swanage.
    Harry Pallenberg drosselte die Geschwindigkeit. Der weiße Rover rollte in Richtung Hauptplatz. Claus-Dieter Krämer blickte zum Seitenfenster hinaus.
    »Ein seltsamer Ort«, stellte er verwundert fest. »Trostlos. Kein Mensch auf der Straße. In den Häusern scheint niemand zu wohnen.«
    »Direkt unheimlich«, sagte Lydia und fröstelte leicht.
    Pallenberg grinste. »Habe ich zuviel versprochen? Die Fahrt hierher lohnt sich jetzt schon.«
    »Wo geht’s eigentlich zum Schloß lang?« fragte Krämer. »Mir ist keine Abzweigung aufgefallen.«
    »Mir auch nicht«, sagte Lydia. »Die Bewohner von Swanage scheinen vor irgend etwas große Angst zu haben.«
    »Bei diesen Leuten spielt natürlich noch der Aberglaube eine große Rolle«, sagte Harry Pallenberg. »Wenn hier etwas geschieht, was vorher noch nie passiert ist, dann heißt es gleich, der Teufel hat seine Hand im Spiel. Vermutlich verhält es sich mit dem Schloß genauso. Ich bin davon überzeugt, daß es nicht im mindesten verflucht ist. Aber wenn sich so etwas in der Meinung der Menschen erst einmal verankert hat, sind sie kaum mehr davon abzubringen. Dann braucht sich irgendein Spinner bloß eine gruselige Geschichte auszudenken, und schon hat keiner mehr den Mut, sich in die Nähe des Schlosses zu wagen.«
    Sie erreichten den Hauptplatz.
    Zwei Gasthäuser standen zur Auswahl. Dem einen war ein kleines Hotel angegliedert.
    »Ich habe Durst«, sagte Lydia Groß.
    »Oja, so ein kühles Bier würde mir auch ganz guttun«, sagte Claus-Dieter Krämer. »Bei der Gelegenheit könnten wir auch gleich nach dem Weg zum Schloß fragen.«
    Harry Pallenberg steuerte auf das Wirtshaus mit dem Hotel zu. Er stoppte den weißen Rover davor und stieg aus.
    Während er seine Glieder streckte, schaute er sich um. »Eine richtige Geisterstadt ist das. Wie aus einem Hitchcock-Film«, sagte er.
    Sie betraten das Lokal.
    Rechts neben der Tür saß ein häßlicher Kerl, der sich seit Monaten nicht mehr gewaschen zu haben schien. Sein Gesicht war grau. Bartstoppeln standen auf Kinn und Wangen.
    Stumm stierte er mit glasigen Augen in sein Whiskyglas.
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