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0082 - Die Horror-Nacht

0082 - Die Horror-Nacht

Titel: 0082 - Die Horror-Nacht
Autoren: Friedrich Tenkrat
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seiner Stirn. »Na schön, es gibt das Schloß. Aber ich kann Ihnen nur dringend raten, davon fernzubleiben.«
    »Ist es wirklich verflucht?« fragte Lydia zweifelnd.
    »Es ist mehr als das. Das Böse wohnt in seinen Mauern. Wer es betritt, ist des Todes. Sie sollten meine Warnung ernst nehmen. Ich meine es gut mit Ihnen.«
    »Wem gehört das Schloß?« wollte Harry Pallenberg wissen.
    »Es ist das Schloß des Grafen Morloff. Aber der Graf lebt nicht mehr. Seit seinem Tode verwaltet sein Diener Garco die Burg.«
    »Was hat es mit diesem Fluch auf sich?« fragte Lydia neugierig.
    »Ich habe schon zuviel über das Schloß geredet«, erwiderte der Wirt. »Ich will mich nicht mehr weiter mit Ihnen darüber unterhalten, und ich bitte Sie, diesen Wunsch zu respektieren.«
    Harry Pallenberg zuckte mit den Schultern. »Okay, okay. Gestatten Sie uns nur noch eine abschließende Frage.«
    Der Wirt zog die Brauen zusammen.
    »Wo ist die Straße, die zu Graf Morloffs Schloß führt?«
    »Sie zweigt gleich hinter Swanage ab. Man kann sie nicht verfehlen. Wenn Sie diesen Weg trotz meiner Warnung einschlagen, werde ich Sie lebend nicht wiedersehen«, behauptete der Wirt.
    Er sagte das so ernst, daß Lydia Groß davon unwillkürlich die Gänsehaut bekam.
    ***
    Als ich in Swanage eintraf, führte mich mein erster Weg zur Polizeistation. Ich wollte mich mit Inspektor Charisse unterhalten, doch der diensthabende Constabler sagte mir, daß Delmer Charisse heute seinen freien Tag habe.
    Ich ließ mir Charisses Adresse geben. Der Inspektor wohnte etwas außerhalb von Swanage. Ich traf ihn jedoch nicht zu Hause an.
    Also schlug ich die Zeit damit tot, mir die Umgebung von Swanage anzusehen. Es war eine fruchtbare Gegend mit üppiger Vegetation.
    Wiesen, Wälder auf Hügeln und in Tälern.
    Am späten Nachmittag versuchte ich mein Glück noch einmal bei Delmer Charisse. Abermals ohne Erfolg.
    Ich fuhr in den Ort und ließ meinen Bentley vor einem Wirtshaus ausrollen. Ein weißer Rover stand vor dem Lokal.
    Swanage glich einer Totenstadt. Ich fühlte mich nicht sehr wohl hier.
    Ich stieg aus dem Wagen, holte meine Reisetasche und betrat dann das Gasthaus. An einem Tisch saßen zwei Männer und ein Mädchen. Sie sprachen mit dem Wirt. Obgleich sie englisch redeten, war an ihrem Akzent unschwer festzustellen, daß sie Deutsche waren.
    Ich hatte einen guten Freund in Deutschland: Kommissar Mallmann. Er war beim BKA beschäftigt, und wir hatten zusammen einige knifflige Fälle gelöst.
    Obwohl ich den Eindruck hatte, daß Fremde in Swanage nicht gern gesehen waren, schien der Wirt über mein Erscheinen doch recht froh zu sein.
    Er wandte sich mir zu und fragte: »Was kann ich für Sie tun, Sir?«
    »Ich möchte ein Zimmer haben«, antwortete ich.
    Der Wirt sah mich an, als sei er der Meinung, ich hätte nicht alle Tassen im Schrank. »Ein Zimmer«, sagte er. Es klang, als könne er es nicht glauben. »Ein Zimmer…«
    Ich lächelte. »Sagen Sie jetzt bloß nicht, Sie sind ausgebucht.«
    »O nein, Sir. Ich habe jede Menge Zimmer frei…«
    »Geben Sie mir eins. Ich hoffe, es verfügt über ein eigenes Bad mit Toilette.«
    »Gewiß, Sir…«
    »Wenn es auch noch ruhig liegt, nehme ich es«, sagte ich. Der Wirt konnte es nicht fassen. Ein Hotelgast schien seit Jahren eine Rarität hier zu sein. Der Wirt schnappte sich meine Reisetasche.
    »Wenn Sie mir bitte folgen wollen, Sir.«
    Ich ging mit ihm. Er führte mich ins Obergeschoß. Ich konnte mir das Zimmer, das mir am meisten zusagte, aussuchen.
    »Wie lange haben Sie die Absicht, zu bleiben, Sir?« wollte der Wirt wissen.
    »Ein paar Tage. Das hängt von den Umständen ab.«
    »Von den Umständen. Aha.«
    Ich nahm vom Wirt den Zimmerschlüssel in Empfang und kehrte mit dem Mann dann in die Gaststube zurück. Die Deutschen waren noch da.
    Ich bestellte mir ein großes Bier und setzte mich an den Nachbartisch. Während ich mein Bier trank, bemerkte ich, daß mich das blonde Girl aus Germany ansah.
    Ich nickte ihr zu, und sie gab das Nicken lächelnd zurück.
    Die Begleiter der Blonden redeten über das Schloß, das ich von weitem bereits gesehen hatte. Unheimlich ragte es von der höchsten Erhebung hinter Swanage auf.
    Es beherrschte den Ort auf eine beeindruckende Weise. Ich rechnete damit, daß mich die Geschehnisse früher oder später dorthin führen würden.
    Alles Unheil schien von diesem Schloß auszugehen. Die drei Deutschen hatten – so entnahm ich ihrem Gespräch – die Absicht, das
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