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0082 - Die Falle im Todesschloß

0082 - Die Falle im Todesschloß

Titel: 0082 - Die Falle im Todesschloß
Autoren: Michael Hrdinka
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fingerbreit über ihm riß das dicke Bleigeschoß ein rundes Loch in die Tür.
    Louis Creux schnellte hoch, brachte seinen Karabiner in Anschlag.
    Der Werwolf schleuderte wütend die leergeschossene Pistole nach dem jungen Mann, die ihn ebenfalls nur knapp verfehlte!
    Louis Creux riß den Stecher durch!
    Nichts!
    Verdammt, er hatte vergessen, nachzuladen.
    Der Werwolf flog die Stufen hinunter, sein Körper spannte sich zum Sprung auf Creux!
    Dieser riß den Karabinerhebel zurück und stieß ihn wieder nach vorne. Klickend wurde eine Patrone in den Lauf geschoben.
    Creux hielt Gérard de Santas das Gewehr entgegen und drückte einfach ab! Zum genauen Zielen wäre ihm auch keine Zeit mehr geblieben.
    Der Werwolf sprang in den Schuß hinein.
    Die Silberkugel drang in Herzhöhe in seinen verdammten Leib ein, riß ihn, wie von einer Gigantenfaust gepackt, zurück, schmetterte ihn zu Boden.
    Louis Creux lud wieder durch. Er konnte die Erleichterung nicht beschreiben, die ihn erfaßt hatte.
    »Jetzt ist es aus! Santas, Graf Santas! Für immer! Du Scheusal, du Bestie! Das hast du wohl nicht gewußt, daß ich meine Flinte mit geweihten Silberkugeln geladen habe! Ich bin zwar nur ein Bauer, aber ich habe dich erledigt! Und jetzt sind deine gottverdammten Wölfe an der Reihe, die meinen Freund zerfleischt haben!« brach es aus Creux heraus. Er befand sich in einem rauschähnlichen Zustand. Die Aufregung und der Schrecken der letzten Minuten, der Zorn und die Trauer um Georges gingen mit ihm durch.
    »Verflucht sollst du sein, Louis Creux…«
    Das, was die Kreatur dann mühsam röchelte, ließ den jungen Mann ernüchtern, ja sogar darauf vergessen, den Abzug der Flinte durchzuziehen, um das Monster zum Schweigen zu bringen.
    Louis Creux stand wie hypnotisiert da, jedes einzelne Wort Santas fraß sich in seinem Gehirn unauslöschbar fest, trieb ihm den kalten Angstschweiß aus allen Poren, ließ ihn schwitzen und zugleich erbärmlich frieren.
    Er vermochte nachher nicht mehr genau zu sagen, wie lange er wie gelähmt dagestanden hatte, nachdem Santas bereits still lag und sein teuflisches Leben endgültig ausgehaucht hatte.
    Schließlich begann er damit, das Schloß nach dem Mädchen zu durchsuchen.
    Als er es fand, mußte er sich abwenden!
    Er rannte so schnell er konnte nach Tousanne zurück um die Bewohner aus ihrem Schlaf zu rütteln.
    »Wir müssen das Teufelsschloß in die Luft jagen!« brüllte er immer wieder wie von Sinnen.
    ***
    Professor Zamorra stand am geschlossenen Fenster seines Arbeitszimmers und blickte in den Burghof seines Schlosses, Château de Montagne, hinunter. Vom Licht des Vormittages war an diesem trüben, regnerischen Novembertag allerdings nicht viel zu merken.
    Hier und da peitschte der stürmische Wind Regenschleier an die Butzenscheiben, wirbelte dürre, abgefallene Blätter hoch in die Luft, um sie dann wieder zu Boden zu schleudern.
    Zamorra war ein Phänomen auf dem Gebiet der Parapsychologie. Er konnte einige Dutzend Personen nennen, die ihn für den besten Parapsychologen der Welt überhaupt hielten.
    Der Gelehrte war ein schlanker, großer Mann in den besten Jahren. Sein gebräuntes Gesicht mit den scharf geschnittenen Zügen wirkte männlich, sein sympathisches Wesen, sein selbstsicheres Auftreten, seine Gelassenheit, selbst in lebensbedrohlichen Situationen, machten ihn allseits beliebt.
    Er hatte Château de Montagne, ein uraltes, aber bestens erhaltenes Schloß von seinem Onkel geerbt, das im düster romantischen Loiretal lag.
    Aber das kostbare Schloß war erstaunlicherweise nicht einmal das Wertvollste, das er geerbt hatte. Nein, da war noch etwas, das noch tausendmal wertvoller war.
    Ein Kleinod, ein Talisman, ein silbernes Amulett!
    Das Amulett mit den seltsamen, unlesbaren Hieroglyphen, umgeben von den Tierkreiszeichen, mit einem Drudenfuß in der Mitte, besaß ungeheure magische Fähigkeiten.
    Es war ein Symbol des Guten, das gegen das Böse kämpfte, wann immer es auftrat, und es zu besiegen vermochte.
    Als Zamorra in Besitz dieses Kleinodes geraten war, hatte er zwei Möglichkeiten gehabt. Er konnte sich weiter in seinem relativ sorglosen Leben aalen, oder es aber bedingungslos in den Dienst des Guten stellen, indem er das Amulett annahm und damit versuchte, das Böse zu bekämpfen, zu jeder Zeit, an jedem Ort, einfach immer!
    Er hatte sich für letztere Alternative entschlossen und den Kampf gegen die finsteren Mächte aufgenommen. Nicht nur allein deswegen, weil ihm sein
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