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0081 - Raumschiff der Ahnen

Titel: 0081 - Raumschiff der Ahnen
Autoren: Unbekannt
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Tagen mehrfach vorgelegt wurden. Wie sollte ich darauf antworten? Ich weiß, daß solche Fragen verboten sind und dem Kommandanten gemeldet werden sollten, aber ich weiß auch, daß das Todeskommando zu jedem kommt, der solche Fragen stellt und gemeldet wird. Wenn wir nach den Befehlen gingen, gäbe es in dieser Welt bald kein Lebewesen mehr."
    Der Arzt beugte sich vor und sah dem anderen in die Augen.
    „Was ist diese Welt - weißt du das?"
    „Niemand weiß es." Der Psychologe schüttelte den Kopf. Dann lächelte er plötzlich wieder. „Warum willst du es wissen? Wir werden in ihr geboren und aufgezogen, wir erhalten unsere Aufgaben und erfüllen sie. Unsere Welt erhält uns, sie gibt uns zu essen, zu trinken und zu atmen, sie kleidet uns und sie gewährt uns einmal im Leben den Urlaub mit den Frauen. Und schließlich sorgt sie noch dafür, daß wir schnell und schmerzlos sterben. Wir müssen unserer Welt dankbar sein, daß sie so für uns sorgt. Bist du anderer Meinung?"
    „Nein, ich bin nicht anderer Meinung, aber ich will wissen, warum das alles so ist und wer über uns steht."
    „Wer?" Der Psychologe sann vor sich hin und hörte auf zu lächeln. „Der Kommandant, wer sonst? Er gibt die Befehle, und er ist - zum Glück - genau so dem Tod verfallen wie wir. Für viele Menschen ist dieser Gedanke tröstlich genug, selbst freudig zu sterben, wenn die Reihe an sie kommt."
    „Der Kommandant", sagte der Arzt ruhig, „ist nicht jener, der über uns allen steht."
    Der Psychologe fuhr mit einem Ruck zusammen. Seine Augen wurden ganz schmal, und ein ängstlicher Blick ging zu den Rillen der unter der Decke befindlichen Entlüftungsanlage, als vermute er dort einen heimlichen Lauscher. In sein Gesicht trat ein lauernder Ausdruck, der sich mit Furcht mischte.
    „Pst! Was redest du für einen Unsinn? Du bringst uns noch beide in die Konverter!"
    Der Tod im Atomreaktor - das war das Ziel ihres Lebens. Niemand konnte diesem Ziel aus dem Wege gehen, aber jeder Unvorsichtige konnte das unvermeidliche Ende beschleunigen. Der Kommandant war mit dem Todesurteil schnell zur Hand. Und sein Befehl war Gesetz.
    Der Arzt wischte die Bedenken seines Freundes mit einer Handbewegung beiseite.
    „Unsinn, Ps-5! Wir sind keine kleinen Kinder mehr, die man mit dem Konverter schrecken kann. Wir sind Manns genug, um uns im Notfall wehren zu können, wenn sie uns abholen wollen. Ich habe vorgesorgt.
    Glaubst du, ich hätte mir Gedanken gemacht, ohne mir Waffen zu verschaffen?"
    „Waffen?" fragte Ps-5 erstaunt und mit einem Funken Hoffnung. „Du weißt, daß der Besitz von Waffen verboten ist. Außerdem - wie solltest du zu ihnen gelangen? Niemand in unserer Welt hat Waffen, außer..."
    „Stimmt! Außer den Wächtern hat niemand Waffen. Sie tragen sie in ihren metallenen Körpern verborgen. Man muß einen der Wächter zerstören, wenn man an seine Waffen gelangen will."
    Ungläubig starrte der Psychologe seinen Freund an.
    „Du willst doch damit nicht sagen ...?"
    „Doch, das will ich. Ich habe einen Wächter in den Hinterhalt gelockt und unschädlich gemacht. Dann nahm ich ihn auseinander und verschaffte mir seine Energiewaffen. Ein Maschinist half mir dabei. Er ist mein Vertrauter."
    „Ein einfacher Mann? Wird er dich nicht verraten?" Nun lächelte der Arzt. „Er kann nicht, mein Freund.
    Ich machte ihn süchtig. Das ist verboten. Käme es heraus, würde ich bestraft aber M-4 erhielte keine Drogen mehr, und er würde elend zugrunde gehen. Du siehst, ich habe vorgesorgt. Ich bin somit fest entschlossen, die Wahrheit zu finden. Willst du mir dabei helfen, Ps-5? Du kannst es dir überlegen. Wenn du anderer Meinung bist als ich, vergiß unser Gespräch. Ich vertraue deinem Wort."
    „Wer außer dir und diesem M-4 weiß davon?"
    „Niemand!"
    Der Psychologe lehnte sich in seinem Sessel zurück und betrachtete gedankenvoll die Decke seines Raumes. Hier arbeitete er, gab seine Anordnungen an die psychologische Abteilung und genoß ein gewisses Maß an Ansehen. Sollte er das alles aufs Spiel setzen, um seine Neugier zu befriedigen?
    Saß er nicht gewissermaßen an der „Quelle aller Informationen? War er nicht außer dem Kommandanten derjenige in dieser Welt, dem alle Neuigkeiten schon berufshalber zugetragen wurden?
    Warum sollte er noch neugieriger sein als die anderen?
    Sein Blick fiel auf das Gericht seines Freundes, der ihn erwartungsvoll ansah. In ihm spiegelte sich Hoffnung und Glaube, aber auch Furcht und verzweifelte
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