Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0080 - Augen des Grauens

0080 - Augen des Grauens

Titel: 0080 - Augen des Grauens
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wird bereits den Dämon kennengelernt haben.«
    »Wenn den beiden etwas passiert ist, dann gnade dir Gott!« fuhr ich die Frau an, doch sie machte nur eine abwertende Handbewegung. »Willst du noch etwas wissen?«
    »Ja, warum hat sich Stella Strangeford das Leben genommen?«
    »Nicht nur sie«, wurde ich informiert, »auch ein Mann namens Clark Benson. Er hat sich aufgehängt. Wir mußten so vorgehen, da wir Angst hatten, daß sie uns verraten würden, was ja auch bei Stella der Fall gewesen wäre. Die beiden gehörten zu uns, das heißt, sie gehorchten dem Dämon mit den tausend Augen. Zum Zeichen ihrer Ergebenheit trugen sie ein nachgebildetes, magisch aufgeladenes Auge bei sich, durch das sich der Dämon mit den tausend Augen mit ihnen in Verbindung setzen konnte. Das Auge wirkt wie ein Katalysator. Es leitet die Gedanken des Dämons in die Hirne der Menschen, wo sie in Taten umgesetzt werden. Aber der Dämon konnte auch ihre Gedanken lesen, was sie wiederum nicht wußten. Als dem Dämon mit den tausend Augen klar war, daß die beiden einen Verrat begehen wollten, da injizierte er ihnen die Selbstmordgedanken. Das ist das große Geheimnis.«
    Ich sah klar. Nun wußte Ich, weshalb sich Stella Strangeford umgebracht hatte, aber half mir das Wissen noch?
    Sekundenlang stand das Schweigen wie eine Wand zwischen mir und Ada Adamic.
    »Noch eine Frage hätte ich«, sagte ich und schob meine linke Hand In die Hosentasche, wo sich Stellas Auge befand. »Welche Bilder aus meiner Zukunft würde mir der Dämon mit den tausend Augen noch zeigen?«
    Ada lachte. »Gar keine.«
    »Und warum nicht?« fragte ich.
    »Weil es für dich, John Sinclair, keine Zukunft mehr gibt. Du wirst erschossen. Meine Blinden gehorchen mir aufs Wort.«
    »Kann ich Sheila Conolly noch einmal sehen?«
    »Nein! Aber ich kann dir sagen, daß sie ebenfalls zu den Blinden gehört!«
    Die Antwort traf mich hart, obwohl ich damit gerechnet hatte. Wahrscheinlich wußte Bill es auch schon, und wenn er vor Sheila stand, würde er durchdrehen.
    Ich hätte mich am liebsten tausend Meilen weit weggewünscht, und für den Augenblick eines Herzschlags lang begann ich zu resignieren.
    »Reicht es?« erkundigte sich Ada höhnisch.
    »Fast«, entgegnete ich. »Wer ist Destero?«
    »Er lebt in der Welt des Dämons mit den tausend Augen. Du kannst ihn zu Hilfe rufen, denn du hast ein Auge. Er ist gewissermaßen ein Schutzgeist für uns, wenn Gegner auftauchen wie du es einer bist.«
    Ich glaubte mich verhört zu haben, denn mit dieser Antwort hatte mir die Frau ungewollt zu einer Chance verholfen. Doch ihre nächsten Worte machten sie zunichte.
    »Bis er allerdings erscheint, bist du tot, Sinclair«, sagte sie kalt. »Ich gebe jetzt den Befehl.«
    Langsam zog ich die Hand aus der Tasche, in der das Auge lag. Ich dachte intensiv an Destero, flehte ihn, der doch mein Feind war, um Hilfe an.
    Da fielen die Schüsse.
    Aber nicht die Blinden hatten geschossen, sondern unter uns im Keller erklangen die dumpfen Detonationen.
    Ada drehte durch. Sie brüllte: »Schießt! Macht ihn fertig! Los doch!«
    Die Blinden gehorchten.
    Und um mich herum brach plötzlich die Hölle los…
    ***
    Bill starrte auf das widerliche Gebilde.
    Es schmatzte, pulsierte, bewegte sich, schlürfte und keuchte. Welch einen Horror bekam er hier vorgesetzt?
    Das Grauen schnürte dem Reporter die Kehle zu. Und immer wieder sah er nur ein Augenpaar.
    Das seiner Frau!
    »O Gott!« stöhnte Bill, »O Gott.« Er faßte sich an den Kopf, sein Blick war verschleiert durch hervorquellende Tränen.
    Es war eine Situation, wie man sie sich kaum vorstellen kann. Ein Mann sieht ein Monster, eine quallige, widerliche Masse, die sich hin- und herbewegt und muß erkennen, daß dieses Monster das Augenpaar seiner Frau…
    Bill dachte nicht mehr weiter.
    »Zur Hölle!« keuchte er. »Zur Hölle mit dir, du Monster!« Bill hatte seine Luger nicht verloren. Jetzt riß er die Waffe hoch und feuerte zwei Kugeln in den zuckenden Leib.
    Die Geschosse klatschten in die Haut, drangen ein in die Masse, als würden sie von einer Knete verschluckt.
    Aber nichts geschah.
    Wieder schoß Bill.
    Er setzte die zweite Kugel dicht neben den ersten Einschuß, dessen Wunde sich bereits geschlossen hatte. Wieder drang das Geschoß in die teigige Masse, und abermals schloß sich die Wunde sofort.
    Bill senkte die Waffe. Er begriff, daß es keinen Zweck hatte, mehr Munition zu vergeuden. Mit normalen Kugeln kam er gegen dieses Monster nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher