Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0076 - Wir verlernten das Lachen

0076 - Wir verlernten das Lachen

Titel: 0076 - Wir verlernten das Lachen
Autoren: Wir verlernten das Lachen
Vom Netzwerk:
Psychologie. Sie wollte, daß der Bus mit den singenden Kindern überall auffiel. In South Garrtboa wurde er zuletzt gesehen. Wir sollen von South Gjmboa aus nach den verschwundenen Kindern suchen.«
    »Ich verstehe Sie nicht«, murmelte Mantelli hilflos.
    »Aber es liegt doch klar auf der Hand«, schaltete ich mich ein. »Als der Bus South Gamboa erreichte, befanden sich die Jungen gar nicht mehr in dem. Bus. Sie sind schon vorher entführt worden. Und der Gesang wurde von einem Tonband abgespielt.«
    Lewis begriff sofort. »Mein Gott, Sie können recht haben, Cotton. Wenn Sie aber recht haben, dann bedeutet das auch, daß Lopez, Leader oder Brown mit den Kidnappern unter einer Decke stecken. Wenigstens einer von ihnen.«
    Phil nickte.
    »Vielleicht aber sogar alle drei!«
    ***
    In einer dürftig eingerichteten Wellblechbaracke am Nordwestrand von Summit saßen vier Männer mittleren Alters und spielten Karten. Sie trugen schlechtsitzende Anzüge; ihre Gesichter hatten eine rötlich-braune Farbe und hervortreteride Backenknochen, über denen sich die Haut straffte.
    Einer von ihnen warf endlich mißmutig die Karten auf den Tisch und sah auf seine Uhr. »Bald zehn. Ich passe, sonst komme ich zu meiner Verabredung zu spät!« Er sah sich gehetzt im Kreis seiner Freunde um. »Es ist alles klar, denke ich. Ihr habt mich seit Wochen nicht gesehen, ihr wißt nichts von mir.«
    Sein Gegenüber, ein Mann, dessen linke Wange eine schlecht verheilte Narbe verunstaltete, spuckte seine Zigarettenkippe auf den Boden. »Wann hätte ein Kuna-Kuna einen seines Stammes verraten? Du kannst ganz beruhigt sein. Madre, mir will die Sache nicht gefallen! Du gibst hier alles auf, Miguel!«
    Miguel zuckte die Achseln. »Der Bus war unter Brüdern keine achttausend wert, Juan! Die Wohnungseinrichtung ist nicht zur Hälfte abbezahlt. Was gebe ich also auf?«
    »Du mußt wissen, was du tust!« warnte Juan. »Wo wirst du untertauchen?«
    Die anderen beiden, die den Eindruck von Hilfsarbeitern unterster Lohnstufe machten, hörten schweigend zu.
    Miguel fuhr sich seufzend über die Stirn. »Ich bin morgen früh in Colon und habe Passage nach Peru. Ich bekomme 30 000 Dollar. Damit kann ich mir in Peru eine zehnmal bessere Existenz aufbauen. Ich habe Freunde dort.«
    »Und Juanita? Willst du sie verlassen?«
    Miguel lachte rauh auf. »Juanita kann sich mit der Lebensversicherung ein Jahr über Wasser halten, gut sogar. Und dann kommt sie auf Umwegen nach. Es ist alles besprochen. — Ich muß jetzt gehen.«
    »Halt, nicht so eilig. Wie heißt der Mann, mit dem du dich triffst?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Ja!« rief Juan hart. »Für den Fall, daß die Sache anders ausgeht, als du denkst.«
    »Der Mann heißt Bender, John Bender. Er ist Amerikaner. Macht euch keine Sorgen! Ich habe immer erreicht, was ich erreichen wollte. Ich habe nur meine große Chance wahrgenommen. Also — macht's gut!«
    Miguel nickte seinen Blutsbrüdern kurz zu und verließ mit den geschmeidigen Schritten eines Panthers die Baracke.
    »Lopez war immer klüger als wir«, murmelte Juan nach einer ganzen Weile. »Hoffentlich irrt er sich diesmal nicht.«
    »Was hat er denn eigentlich gefingert, daß er‘s jetzt so eilig hat?« fragte einer der beiden anderen interessiert.
    »Du liest wohl keine Zeitungen?« wunderte sich Juan.
    »Da ich nicht lesen kann, nein!«
    Das saubere Trio brach in brüllendes Gelächter aus, und Juan erklärte, immer noch lachend:
    »Nur gut, wenn du‘s nicht weißt! Viel Wissen macht Kopfweh! — Also, was ist? Wer gibt?«
    Das Kartenspiel ging zu dritt weiter.
    ***
    Inzwischen hatte Lopez eine kleine Anhöhe erreicht, die mit üppigen Baumfarnen und Schlingpflanzen bewachsen war. Irgendwo piepte ein Vogel im Schlaf.
    Der Indianer griff in die Tasche und drehte sich mit einer Hand eine Zigarette. Erst als er sie ausgeraucht hatte, setzte er seinen Weg fort. Seine Gedanken waren weit entfernt, in einer rosigen Zukunft.
    Er stolperte über eine Luftwurzel, wäre beinahe gefallen und fand dadurch auf die Erde zurück. Fluchend nahm er eine kleine Pistole aus der Tasche, entsicherte sie und lud durch Zehn Minuten später überquerte er eine sumpfige Senke und erreichte auf der gegenüberliegenden Anhöhe einen lichten Zedernwald.
    Hier war es nicht so heiß und schwül wie unter den Farnen. Nach weiteren fünf Minuten blieb der einsame Mann bei einer kleinen Steinpyramide stehen. Er lehnte sich mit stoischer Ergebung gegen einen Stamm, drehte sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher