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0076 - Bills Hinrichtung

0076 - Bills Hinrichtung

Titel: 0076 - Bills Hinrichtung
Autoren: Jason Dark
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gewöhnt.
    Aber andere wurden aufmerksam. Menschen blieben auf den Gehwegen stehen und drehten sich um. Andere Fahrzeuge huschten an den Straßenrand, um den Weg freizumachen.
    Die Jagd nahm wieder lebensgefährliche Formen an.
    Voll konzentriert saß ich hinter dem Lenkrad. Tucker drehte jetzt auf und der Chevrolet gewann wieder einen Vorsprung.
    Die Auffahrt!
    Tucker jagte sie hoch, ging in die breite Kurve und bremste kurz ab. Ich sah die Heckleuchten aufglühen.
    Aber der Sergeant hatte einen Fehler gemacht. Er hätte stärker bremsen sollen. So geriet der Streifenwagen ins Schleudern und drehte sich mit protestierend jaulenden Reifen einmal um die eigene Achse, blieb aber schräg in der weiteren Fahrtrichtung stehen.
    Alles ging blitzschnell, so schnell, daß ein von Osten kommender Wagen nur noch im letzten Augenblick ausweichen konnte.
    Der Fahrer riß das Lenkrad zwar noch herum, schaffte es aber nicht, den Buick auf der Fahrbahn zu halten. Frontal krachte er gegen die beide Straßenhälften teilende Leitplanke.
    Der breite Kühler wurde eingedrückt wie eine Ziehharmonika. Metall kreischte und Glas splitterte.
    Tucker aber fuhr weiter.
    Ich war durch sein Manöver gewarnt. Ich bremste vor der Kurve stärker ab und ging mit der eben noch zulässigen Geschwindigkeit in die Auffahrt hinein.
    Ich schaffte es.
    Rasch warf ich einen Blick nach rechts. Dort hatte sich bereits ein kleiner Stau gebildet. Fahrzeuge standen auf der Spur. Menschen verließen ihre Wagen und rannten auf den schwer beschädigten Buick zu. Ich wußte den verletzten Fahrer in guten Händen und jagte weiter.
    Der Chevrolet hatte inzwischen einen ziemlich großen Vorsprung bekommen. Doch sein rotierendes Rotlicht wies mir immer den Weg.
    Ich gab dem Honda die ›Sporen‹. Wenn Tucker mir jetzt davonfuhr, war alles umsonst gewesen. Der Motor des Honda jaulte auf. Ich fuhr auf der linken Spur und überholte Fahrzeug auf Fahrzeug. Normalerweise mußte meine Fahrweise auffallen, und ich fragte mich, wann ich die ersten Patrol Cars im Nacken hatte.
    Vorerst aber räumte mir Tucker den Weg frei.
    Der Abstand blieb ungefähr gleich. Im Neunzig-Meilen-Tempo näherten wir uns dem Major Deegan Boulevard und damit auch dem Hudson.
    Dann sah ich die gelbe Lichterkette auf der Straße.
    Eine Baustelle!
    Jetzt mußte auch Tucker langsamer fahren.
    Kurz nur sah ich seine Bremsleuchten aufglühen, ich blieb jedoch noch auf dem Gas, so daß sich der Abstand verringerte und bremste erst im letzten Augenblick ab, als die Warnschilder bereits vorbeihuschten.
    Die Fahrbahnen wurden enger.
    Auf einmal war der Gegenverkehr da. Helle, gleißende Augen, die schnell heranhuschten und ebenso schnell wieder vorbei waren.
    Zwischen dem Patrol Car und meinem Honda hatte sich ein weiterer Wagen geschoben. Es war ein alter Ford. Vorbei konnte ich nicht, da auf der anderen Fahrbahn der Gegenverkehr rollte.
    Und der Polizeiwagen drehte auf. Seine Sirene jammerte, das Rotlicht routierte – er wollte den Durchbruch.
    Ich war sauer. Schweiß lag auf meiner Stirn. Ich hatte Angst, den Wagen aus den Augen zu verlieren. Er gewann immer mehr Vorsprung. Dann hatte ich Glück. Schilder kündeten das Ende der Baustelle an.
    Und schon wurde die Fahrbahn wieder normal.
    Wer sagt’s denn!
    Ich gab Gas.
    Blitzschnell war ich an dem vor mir fahrenden Ford vorbei. Wir befanden uns bereits in Nähe des Major Deegan Boulevards, der unter dem Cross Bronx Expressway entlangläuft. Ich rechnete damit, daß Tucker abbiegen würde, um auf den Boulevard zu gelangen, doch er fuhr an dem gewaltigen Verteiler mit all seinen Auf- und Abfahrten geradeaus und jagte in Richtung George Washington Bridge, die über den Hudson führt und eine der Verbindungen zwischen New York und dem Bergen County darstellt.
    Was wollte er da?
    Die Straße teilte sich.
    Wir fuhren rechts weiter, auf einer wesentlich engeren Fahrspur als zuvor.
    Zufällig fiel mein Blick auf den Tankanzeiger.
    Ich erschrak.
    Der Tank war fast leer. Soviel ich sah, fuhr ich bereits auf Reserve.
    Jetzt wurde es ärgerlich. Wenn Tucker weiter nach Bergen County fuhr, mußte ich wegen Spritmangels stehenbleiben. Das hatte mir gerade noch gefehlt.
    Doch das Skelett überlegte es sich anders. Längst mußte Tucker gemerkt haben, daß er mich nicht abschütteln konnte. Wenigstens nicht auf gerader Strecke. Wenn sich auch hin und wieder sein Vorsprung vergrößerte, so blieb ich doch am Ball.
    Dicht vor der Auffahrt zur Washington Bridge und noch
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