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0074 - Söldner des Teufels

0074 - Söldner des Teufels

Titel: 0074 - Söldner des Teufels
Autoren: Hans Wolf Sommer
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schon überhaupt niemand zu sehen.
    Der Professor verlegte sich aufs Rufen, kam sich dabei aber schon bald ziemlich albern vor, zumal von seiten der Hausbewohner keinerlei Reaktion erfolgte. Schließlich war er es leid, herumzustehen wie ein Bürstenvertreter, dem man seine Ware nicht abkaufen wollte. Kurz entschlossen nahm er einen kleinen Anlauf und sprang geschmeidig über die brusthohe Hecke.
    Er landete auf einem Kiesweg und wäre beinahe zu Boden gestürzt. Die Gefahr, mit den kleinen Steinchen zu seinen Füßen nähere Bekanntschaft zu machen, rührte jedoch nicht vom Schwung des Sprungs her. Die Ursache war eine ganz andere.
    Er verspürte auf der Brust einen stechenden Schmerz, der es ihm vorübergehend schwarz vor Augen werden ließ.
    Er wußte sofort, was dieser Schmerz zu bedeuten hatte.
    Sein Amulett hatte angesprochen!
    Das Amulett, das er von seinem Vorfahren Leonardo de Montagne geerbt hatte. Das Amulett, das ihn vor den Mächten des Bösen warnte, das ihm Schutz gewährte gegen die Angriffe von Dämonen und sonstigen Kreaturen aus dem Zwischenreich des Jenseits.
    Und nun war der Talisman zur Aktivität erwacht. Nur ein Schluß ließ sich hieraus ziehen: Auf diesem Grundstück war eine Macht gegenwärtig, die in der Welt des Diesseits nichts zu suchen hatte.
    Der Professor war sofort alarmiert. Die Erkenntnis, die ihm soeben zuteil geworden war, änderte das Bild vollkommen. Er hatte es hier nicht allein mit einer Sekte zu tun, die höchstwahrscheinlich betrügerische, wenn nicht gar verbrecherische Ziele verfolgte. Darüber hinaus mußte er jetzt damit rechnen, daß sich die Kinder des Lichts unheiliger Kräfte bedienten. Schwarze Magie vielleicht. Oder etwas anderes in dieser Richtung.
    Der stechende Schmerz auf seiner Brust hatte sich verflüchtigt, aber das Amulett blieb nach wie vor aktiv. Er spürte ein Brennen auf der Haut, das eine deutliche, untrügliche Sprache sprach. Wenn er jetzt das Hemd öffnete und den Talisman betrachtete, würde er ihn in mattem Silberglanz erstrahlen sehen. Er verzichtete darauf, denn er bedurfte der optischen Bestätigung nicht. Auch so wußte er Bescheid, daß er hier möglicherweise mit Unvorhergesehenem rechnen mußte.
    Mit langsamen Schritten ging er auf das Gebäude zu. Die Hauseingangstür befand sich seitlich, oberhalb einiger Treppenstufen aus rotem Stein.
    Auch hier gab es weder Klingel noch Glocke. Abermals mußte Zamorra versuchen, durch lautes Rufen Aufmerksamkeit zu erwecken.
    Wiederum tat sich nichts. Aber es war schwer, einen Mann wie den Professor durch einfaches Ignorieren an der Ausführung seiner Absichten zu hindern. So schnell gab er nicht auf. Er begann, die schwere Holztür mit Füßen und Fäusten zu bearbeiten. Der Lärm, den er dabei veranstaltete, war beachtlich.
    Und schließlich – er spielte bereits mit dem Gedanken, sich durch ein Fenster Zutritt verschaffen zu müssen – wurde die Tür doch noch geöffnet.
    ***
    Nachdem der Professor das Hotelzimmer verlassen hatte, schlief Nicole nicht mehr lange. Schon wenige Minuten später wurde sie wieder wach. Und jetzt hatte sie auch keine Lust mehr, sich nochmals auf die Seite zu drehen.
    Sie ärgerte sich über sich selbst. Nun war Zamorra weg, und sie gammelte hier allein herum. Und dabei wäre sie so gerne mitgegangen.
    Auf ihre Trägheit schimpfend, stieß sie das Kissen von sich und sprang aus dem Bett. Wenn sie sich beeilte… Vielleicht schaffte sie es noch, fertig zu werden, bevor er das Hotel verließ. Sicherlich würde er nicht ohne Frühstück gehen.
    In aller Eile brachte sie ihre Morgentoilette hinter sich. Als sie dann endlich im Frühstücksraum erschien, kam sie dennoch zu spät.
    Der Garcon, den sie fragte, ließ sie wissen, daß Zamorra bereits unterwegs war. Achsel zuckend fand sie sich mit ihrem Schicksal ab, einen einsamen Morgen hinter sich bringen zu müssen.
    Sie setzte sich an einen Tisch, bestellte das Frühstück und griff nach der Morgenzeitung.
    Nicole war ein vielseitig interessierter Mensch, und so las sie so ziemlich alles, was ihr die Schlagzeilen zu bieten hatten. Politik, Wirtschaft, Kultur, die Seiten, auf denen über entlaufene Eisbären, die Liebes- und Scheidungsaffären der Stars sowie über die neuesten Morde und Totschläge berichtet wurde.
    Und hier fand Nicole einen Artikel, der sie sofort in seinen Bann schlug: DREISTER BANKRAUB eig. Bericht.
    Gestern nachmittag unternahmen zwei junge Männer einen kaltblütigen Überfall auf die Filiale der
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