Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0073 - Die drei Deserteure

Titel: 0073 - Die drei Deserteure
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wie er gekommen war, verging er wieder. Eine träge, zerklüftete Sandwolke trieb nach Osten dahin.
    Gunter Chellish hörte plötzlich Geräusche hinter sich. Er ließ sich auf die Seite fallen und schob sich bis an den Rand des Abhangs. Der Sturm hatte ihn wachgerüttelt.
    Und Chellish sah Ronson Lauer und Oliver Roane, wie sie sich zwischen den Felsen hindurchzwängten und am Abhang entlangkletterten! Sie waren links von ihm, vielleicht dreißig Meter, und kamen nach rechts herüber.
    Chellish zog sich zurück. Er hatte Angst. Er wollte nicht, daß Lauer ihn entdeckte. Er würde ihn erschießen, sobald er ihn sah. Chellish verkroch sich auf der anderen Seite des Felsens. Er hätte es sowieso tun müssen; denn auf der anderen Seite war der Schatten.
    Er preßte sich dicht gegen den Stein, und dabei spürte er, wie dieser nachgab. Er neigte sich ein wenig.
    Er war nicht fest im Boden verankert. Chellish erinnerte sich plötzlich, daß er auch vorhin, im Sturm, gezittert hatte.
    Eine Idee kam ihm und nahm seinen Verstand gefangen. Hier ein wackliger Fels - dort ein steiler Abhang, über den sich Lauer und Roane hinübermühten.
    Er schob sich an dem Stein in die Höhe, stemmte beide Arme dagegen und versuchte, ihn zu bewegen.
    Einen hastigen Blick warf er an der Kante vorbei und sah, daß Lauer und Roane auf zehn Meter herangekommen waren. Er nahm die Arme herunter und lehnte sich mit der linken Schulter gegen den Stein. Er gebrauchte auch den rechten Fuß, um sich gegen das Gewicht des Felsens anzustemmen, und der rasende Schmerz in der Hüfte verlieh ihm zusätzliche Kraft.
    Er merkte, wie der Fels sich zu neigen begann. Er hörte unten, wo Lauer und Roane über den Abhang krochen, ein Stück Metall gegen Stein schlagen und wußte, daß sich die beiden jetzt genau unter ihm befanden. Die Furcht, zu spät zu kommen, gab ihm den kleinen Rest an Stärke, den er noch brauchte, um den Felsen zu bewegen. Der mannshohe Stein stürzte vornüber, glitt bis zum Rand des Hanges, neigte sich darüber hinweg, richtete sich mit dem unteren Ende auf und polterte hinunter.
    Gunter Chellish stürzte zu Boden. Er hörte einen wilden, entsetzlichen Schrei, stützte sich auf die Arme und kroch nach vorn bis zum Rand des Hangs.
    Weit unten sah er den Stein, eine Staubwolke hinter sich herziehend, talwärts hüpfen. Auf halber Höhe des Hanges waren inmitten des graubraunen Gesteins zwei dunkelblaue Tupfen: Lauer und Roane. Der Felsen hatte sie erfaßt und ein paar hundert Meter weit mitgerissen.
    Aber der Mikrofilm, den Lauer im Augenblick des tödlichen Schreckens hatte fallen lassen, lag nur ein paar Meter unterhalb des Randes.
    Chellish kroch hinunter, der Sonne nicht achtend, die mit voller Kraft auf ihn schien. Stunden schienen zu vergehen, bevor er das kleine Gerät erreichte. Er sah, daß es in Betrieb war, und hörte eine vertraute Stimme sagen: „Was wir Ihnen vorschlagen können, Lauer, ist :Straffreiheit und ein freies Leben auf der Erde. Aber Sie werden die Erde nicht verlassen dürfen. Ich erwarte Ihre Antwort, Lauer. Das ist mein letztes Angebot."
    Chellish lächelte, und die Tränen liefen ihm dabei übers Gesicht. Er holte tief Luft - von der brennenden, heißen Luft des Tantalus - und sprach in das Mikrophon: „Hier ist ... Oberleutnant Chellish, Sir. Ich glaube ... die Gefahr ist ... beseitigt.
    Es wäre nett ... wenn Sie mich jetzt... holen könnten ..."
    Dann sank er vornüber und schaltete mit der Stirn den Mikrokom aus.
     
    *
     
    Dieses Gespräch führte Perry Rhodan mit Atlan, dem Arkoniden, anderthalb Tage später an Bord der DRUSUS, als die arkonidische Robotflotte längst wieder abgezogen war und der Robotregent seine zweifache Niederlage eingesehen hatte: Den Bluff mit Latin-Oor und die Tatsache, daß Perry Rhodan ihm auf Tantalus zuvorgekommen war.
    „Wir müssen mit ähnlichen Vorfällen von nun an in jedem Augenblick rechnen", erklärte Rhodan nachdenklich. „Du weißt, wie das ist, Admiral: Schlechte Beispiele machen Schule... auch dann, wenn sie unglücklich enden."
    Atlan stimmte zu.
    „Ich wundere mich", meinte er. „daß es dir überhaupt gelungen ist, dein Geheimnis solange für dich zu behalten. Wo doch jeder, der sich ein bequemes Leben machen will, sich nur in eine Gazelle zu setzen und nach Arkon zu fliegen brauchte. Ich bin sicher, daß mein gestrenger Herr und Imperator", sein Gesicht verzog sich zu spöttischem Lächeln, „ihm seine Dankbarkeit in klingender Münze erweisen würde. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher