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0072 - Das Höllentor

0072 - Das Höllentor

Titel: 0072 - Das Höllentor
Autoren: Richard Wunderer
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nicht.
    »Jane!« rief ich und stürzte auf meine Begleiterin zu. War ich schon zu spät gekommen?
    ***
    Jane reagierte nicht. Sie lebte. Ihre Augen verfolgten jede meiner Bewegungen. Ich sah es, weil gerade rechtzeitig flammende Nordlichter über den Himmel zogen und das Land mit geisterhaftem Schein erleuchteten.
    »Jane!« Ich trat auf sie zu und streckte die Hand nach ihr aus.
    Meine Finger stießen kurz vor ihrem Körper auf ein unsichtbares Hindernis. Jane war mit einem Bann belegt, der sie an der Flucht hinderte.
    Ich warf einen hastigen Blick zu der zweiten Person, einem jungen Mann, der sich genau wie Jane nicht bewegen konnte. Seine Augen waren ängstlich auf mich gerichtet. Suko kümmerte sich um ihn, konnte ihn jedoch auch nicht anfassen. Es war, als steckten die beiden in einem Eisblock.
    Das Nordlicht half uns zwar, unsere Umgebung zu erkennen. Es half aber auch unseren Gegnern.
    Schreie ertönten. Die Dämonensucher strömten von allen Seiten zusammen und näherten sich uns in einem Halbkreis. Jeder von ihnen war mit einem Gewehr bewaffnet. Gegen diese Übermacht konnten wir nichts ausrichten.
    Ich holte wieder das Kreuz unter meinem Mantel hervor und streckte es Jane entgegen. Geblendet schloß sie die Augen.
    Dicht vor ihrer Stirn blitzte es auf. Sie wurde in einen silbrig schimmernden Lichtmantel eingehüllt, der gleich darauf in sich zusammenfiel. Auch das Leuchten meines Kreuzes erlosch.
    »Gott sei Dank, John!« rief Jane und fiel mir um den Hals. »Ich habe schon geglaubt, daß wir verloren sind!«
    »Das werden wir auch gleich sein, wenn wir nicht schleunigst verschwinden«, rief Suko, der über das ganze Gesicht grinste. »Los, wir hauen ab!«
    »Nehmen Sie mich mit!« rief der junge Mann, der zu den Dämonensuchern gehören mußte und ebenfalls von dem Bann befreit worden war.
    »Kommen Sie!« entschied Jane und lief neben mir zu unserem Wagen.
    »John!« Suko drängte sich an meine Seite. »Der Sturm hat sich gelegt! Hast du das gemacht?«
    »Nein!« antwortete ich. »Es ist mir bisher auch noch gar nicht aufgefallen!«
    Er hatte recht. Der Orkan, den dämonische Kräfte gegen uns entfesselt hatten, war von einer Sekunde auf die andere zur Ruhe gekommen. Das machte mich stutzig. Weshalb verzichteten die Mächte des Bösen, uns zu behindern?
    Als wir den Geländewagen erreichten, erkannte ich den Grund.
    »Jetzt ist es aus!« rief Jane stöhnend.
    Alle vier Räder des Wagens standen in einem spitzen Winkel zur Karosserie, die direkt auf dem Schnee aufsaß. Der Wagen war nur mehr halb so hoch wie vorher, als habe ihn eine Riesenfaust getroffen und seine Achsen zerschmettert.
    »Mit dem fahren wir keine einzige Meile mehr«, stellte Suko enttäuscht fest. »Und was jetzt?«
    »Vorsicht, sie kommen!« rief der junge Mann, den wir bei Jane gefunden hatten.
    Ich wirbelte herum. Die Dämonensucher waren bereits gefährlich nahe. Einer von ihnen blieb stehen und legte sein Gewehr auf uns an. Ein Schuß krachte. Die Windschutzscheibe zersplitterte.
    »Deckung!« schrie ich. »Alle hinter den Wagen.«
    Im nächsten Moment lagen wir im Schnee und preßten uns an das Wrack, das uns wenigstens einen dürftigen Schutz bot, wenn auch nicht für lange, Die Männer brauchten den Wagen nur zu umgehen. Dann konnten sie uns von beiden Seiten unter Feuer nehmen.
    Jane deutete auf ihren Begleiter. »John, das ist Bill Athering, nach dem Charly gesucht hat. Jetzt haben wir ihn gefunden. Er will mit uns zurück nach London.«
    »Darüber freue ich mich später«, gab ich verbissen zurück. »Falls ich mich dann überhaupt noch freuen kann.«
    Im Moment sah es nicht so aus. Die nächste Kugel kam bereits von der Seite, und sie schrammte ungemütlich dicht an meinem Kopf über den zerbeulten Kotflügel des Wracks.
    ***
    Wir waren in keiner beneidenswerten Lage. Gegen diesen Angriff halfen meine Spezialwaffen nicht, da die Dämonensucher mit gewöhnlichen Gewehren angriffen.
    Suko schnellte sich hoch. Er tauchte durch die zerbrochene Seitenscheibe in das Wageninnere und zerrte einen Gegenstand heraus, den ich nicht sofort erkannte. Erst als er ihn Jane in die Hand drückte, sah ich, daß es ihre Handtasche war.
    Jane holte blitzschnell ihre Pistole hervor, entsicherte und jagte einen Schuß auf einen der Angreifer, der soeben zum zweiten Mal auf uns anlegte.
    Er warf sich zur Seite und rannte davon.
    »Damit haben sie nicht gerechnet«, rief Suko lachend. »Sie haben geglaubt, daß sie uns schon auf Nummer sicher
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