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0070 - Die Teufelsbraut

0070 - Die Teufelsbraut

Titel: 0070 - Die Teufelsbraut
Autoren: Friedrich Tenkrat
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müßten?« erkundigte ich mich.
    »Einige der Opfer waren große, kräftige Männer. Dennoch hatten sie nicht die geringste Chance gegen ihren Mörder.«
    »Das allein weist noch nicht auf übersinnliche Kräfte hin…«
    »Na schön, ich gebe zu, ich habe keinen Beweis für meinen Verdacht. Mir sagt einfach mein sechster Sinn, daß es so ist, und auf diesen konnte ich mich bisher immer verlassen.«
    Wir erreichten das Hotel in der Avenida Atlantia. Ein vornehmer Kasten, von Palmen umsäumt. Die Leute, die hier wohnten, verfügten über dicke Brieftaschen.
    Während sich zwei Pagen unseres Gepäcks annahmen, betraten wir mit Calamasse die vollklimatisierte Halle.
    Der Chefportier, an den sich Orfeu Calamasse wandte, hieß Carlos Lava. Er hieß uns herzlich willkommen. Er sorgte dafür, daß wir umgehend unsere Schlüssel bekamen, wünschte uns einen angenehmen Aufenthalt und bat uns, mit etwaigen Bitten oder Beschwerden zu ihm zu kommen. Er würde bemüht sein, uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.
    Calamasse sah sich mit uns die Zimmer an.
    Sie waren groß und elegant eingerichtet. Im plombierten Kühlschrank, den ich öffnete, befanden sich eine Menge Getränke. Bier, Schnaps, Wein…
    »Zufrieden?« erkundigte sich Orfeu Calamasse.
    »So sehen anderswo die Fürstensuiten aus«, erwiderte ich lächelnd.
    »Ich werde Sie jetzt allein lassen, Oberinspektor. Sie werden sich frischmachen wollen. Wann darf ich Sie in meinem Büro erwarten?«
    »In einer Stunde.«
    »Gut. Also dann.« Orfeu Calamasse verließ das Zimmer.
    In einer Stunde würde ich ihn wiedersehen. Und in einer Stunde würde auch für uns der Trouble losgehen…
    ***
    Entsetzt wich Alf Lechenberg vor dem unheimlichen Alten zurück. Seine Seele wollte dieser häßliche Teufel haben!
    Der Deutsche hob die Fäuste. »Ich warne dich, Alter! Wenn du auch nur einen Schritt näher kommst, schlage ich dir den Schädel ein!«
    Ludus Bajaja lachte. »Versuch’s, doch. Na los, versuche es!«
    Er machte den verbotenen Schritt. Lechenberg feuerte seine Rechte mit voller Kraft ab. Die Faust landete an Bajajas Kinnspitze.
    Jeder junge Mann wäre von diesem Treffer zu Boden gegangen. Doch Ludus Bajaja, der Greis, zeigte keinerlei Wirkung.
    Abermals lachte er. »Was sagst du nun? Jetzt bist du sprachlos, was? Es herrscht die Dunkelheit, die mich unverwundbar macht!«
    »Du… du bist kein Mensch! Du mußt ein Satan sein!«
    »Der Titel Satan ist zuviel der Ehre. Vorläufig bin ich nur ein kleiner Höllengünstling. Aber ich arbeite an meinem Aufstieg. Aus mir wird eines Tages mehr werden. Ich strebe die Herrschaft über den Teufelsbereich Rio an. Deshalb muß ich deine Seele haben. Du bist mein sechstes Opfer!«
    Mit einemmal war Alf Lechenbergs Kehle wie zugeschnürt. Er hatte natürlich über die schreckliche Mordserie in der Zeitung gelesen.
    Die Bevölkerung von Rio war ängstlich geworden.
    Und auch er, Alf Lechenberg, hatte insgeheim gehofft, daß er dem grausamen Mörder nie begegnen würde.
    Seine Hoffnung hatte sich nicht erfüllt!
    Panik stieg in ihm hoch. Er wollte nicht so enden wie die fünf vorangegangenen Opfer. Ludus Bajaja hatte sie grauenvoll zugerichtet.
    Lechenberg spannte die Muskeln an. Er stieß sich von der Wand ab, warf sich auf den Alten. Wie von Sinnen hieb er mit seinen Fäusten auf den Mulatten ein. Der Schädel des Höllengünstlings schien hart wie Granit zu sein.
    Alf Lechenberg konnte dem Unheimlichen mit seinen Fäusten nicht das geringste anhaben. Als der Deutsche das endlich begriff, ließ er atemlos von Ludus Bajaja ab.
    Er kreiselte herum und suchte sein Heil in der Flucht.
    »Hiergeblieben!« schrie der Alte mit donnernder Stimme. »Aus dieser Hütte kommst du nicht lebend raus!«
    Lechenberg weigerte sich, das zu glauben.
    Er erreichte die Tür. Als er durch sie ins Freie stürmen wollte, hechtete Ludus Bajaja nach seinen Beinen.
    Mit einem entsetzten Schrei stürzte der Deutsche. Hart knallte er auf den Boden. Er rollte herum. Er zog die Beine an und rammte sie gegen Ludus Bajaja.
    Im selben Augenblick setzte die Metamorphose ein. Große Fangzähne blitzten im Mund des Alten. Seine Augen begannen zu glühen.
    Er riß seine krallenbewehrten Pranken hoch und nahm Alf Lechenberg mit einem gewaltigen Schlag das Leben.
    ***
    Carlos Lava, der Chefportier des Copacabana Palace, war ein Mann von fast zwei Meter Größe. Er überragte alle seine Untergebenen.
    Jedoch nicht nur an körperlicher Größe, sondern auch an
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