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0068 - Todeswalzer

0068 - Todeswalzer

Titel: 0068 - Todeswalzer
Autoren: Friedrich Tenkrat
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hierher kommen sollen?«
    »Melvyn Marshall, der Mann, der Ihre Werke in seiner Galerie ausstellte, wurde ermordet…«
    »Das weiß ich.«
    »Wer hat es Ihnen gesagt?«
    »Ich besitze ein Radio«, sagte Rhodes kalt.
    »Oberinspektor Sinclair bearbeitet diesen Mordfall«, erklärte Suko. »Wir nahmen deshalb an, daß er Ihnen einen Besuch abstattete…«
    »Das hat er nicht getan. Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht helfen. Haben Sie sonst noch was auf dem Herzen?«
    »Nein. Das wäre eigentlich alles«, sagte Suko.
    »Tja, dann«, sagte Rhodes und wies auf die Tür. »Ich will Sie nicht hinausschmeißen, aber ich habe zu arbeiten.«
    »Davon wollen wir Sie selbstverständlich nicht abhalten«, sagte Bill Conolly mit einem dünnen Lächeln. »Entschuldigen Sie bitte die Störung.«
    Rhodes winkte ab und hielt für die Männer die Tür auf. Suko und Bill gingen. Auf dem Rückweg zu ihren Fahrzeugen fragte der Chinese: »Was hältst du von dem Mann?«
    »Er gefällt mir nicht.«
    »Ich habe dich nicht gefragt, ob du ihn heiraten möchtest.«
    »Du weißt, wie ich’s gemeint habe«, sagte Bill. »Der Mann lügt meiner Ansicht nach wie gedruckt.«
    »Du glaubst also, John war bei ihm.«
    »Darauf gehe ich jede Wette ein.«
    »Ich würde nicht dagegenhalten«, sagte Suko. »Warum sagt er uns nicht die Wahrheit?«
    »Weil er vermutlich etwas zu verbergen hat«, sagte Bill. »Wenn das so ist, dann sollten wir Chris Rhodes etwas gründlicher unter die Lupe nehmen.«
    »Er weiß, wo John ist. Ich bin davon überzeugt«, sagte Bill Conolly. »Wir werden uns eingehend um den Mann kümmern. Vor allem würde ich mich gern mal in seinem Haus umsehen. Wer weiß, vielleicht hält er Jane und John darin sogar gefangen. Er muß schließlich einen triftigen Grund haben, uns anzulügen. Wenn seine Weste sauber wäre, hätte er doch zugeben können, daß John bei ihm war.«
    »Du sagst es. Wann kehren wir also hierher zurück?«
    »Bei Einbruch der Dunkelheit«, schlug Suko vor. »Dann kann Rhodes nicht sehen, wie wir uns an sein Haus heranpirschen. Im übrigen möchte ich das Haus des Malers nicht ohne magische Waffe betreten.«
    »Du meinst, Rhodes könnte mit diesem Skelett…«
    »Könntest du mit Sicherheit das Gegenteil behaupten?« fiel Suko dem Freund ins Wort.
    »Ich würde mich hüten«, sagte Bill Conolly.
    Sie erreichten ihre Fahrzeuge. Suko schwang sich auf seinen Feuerstuhl. Die Freunde vereinbarten als Treffpunkt ein Pub am Themseufer. Suko versprach, in spätestens zwei Stunden dort zu sein.
    Dann startete er die Harley Davidson und rauschte ab.
    ***
    Wir sollten sterben.
    Alles war für unseren Tod vorbereitet. Chris Rhodes hatte Jacko befohlen, ein eisernes Gitter herbeizuschaffen, und im Handumdrehen war das Gewünschte hier gewesen.
    Jacko schien es aus der Hölle geholt zu haben.
    Nun lagen Jane Collins und ich auf diesem waagrechten Gitterrost. Wir waren an den dicken Stäben festgebunden. Unter uns lag Brennholz. Es war zu einem Scheiterhaufen aufgeschichtet worden.
    Den Flammentod sollten wir sterben. Und wir waren nicht in der Lage, dieses qualvolle Ende von uns abzuwenden.
    Zunächst hatte Rhodes den Scheiterhaufen selbst anzünden wollen. Er hatte bereits mit den Streichhölzern hantiert.
    Aber dann hatte er plötzlich einen Impuls aus dem Jenseits empfangen, hatte sich aufgerichtet, hatte die Zündhölzer weggesteckt und gemurmelt: »Ja, Herr. Wie du willst…«
    Ich hatte den Kopf gehoben, so gut es ging, und hatte den Maler angesehen. Rhodes hatte diabolisch gegrinst und gesagt: »Eine hohe Ehre soll Ihnen zuteil werden, John Sinclair! Der Schwarze Tod wird persönlich hier erscheinen und diesen Scheiterhaufen entzünden! Heute abend… Ein kleiner Aufschub noch. Er wird Ihre Todesangst ins Uferlose steigern.«
    Lachend hatte Rhodes danach den Keller verlassen.
    Seither waren wir allein.
    Ich hatte alles versucht, um freizukommen. Vergeblich.
    Langsam wandte ich jetzt den Kopf. Ich hatte gespürt, daß Jane mich ansah. Sie war ein tapferes Mädchen. Obwohl wir uns in einer ausweglosen Situation befanden, trübte keine Träne ihren Blick.
    »Müssen wir wirklich sterben, John?« fragte sie leise.
    »Scheint so«, knirschte ich. »Diesmal scheint der größte Wunsch des Schwarzen Todes in Erfüllung zu gehen.«
    »Du bist noch im Besitz deines silbernen Kreuzes…«
    »Es wird uns nicht helfen können. Ich hätte auch noch die Dämonenpeitsche. Sie steckt in meinem Jackett. Aber ich kann nicht an sie
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