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0068 - Todeswalzer

0068 - Todeswalzer

Titel: 0068 - Todeswalzer
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Freundin. Und dann rechnen wir beide ab.«
    Mir war auf einmal heiß und kalt zugleich.
    Ich hatte keine Chance.
    Es brachte nichts, wenn ich Rhodes ausschaltete. Selbstverständlich hätte ich ihn nicht umgebracht. Schließlich bin ich kein Mörder. Ich hätte ihn aber für eine Weile in künstlichen Schlaf versetzen können.
    Doch was hätte ich damit erreicht?
    Nichts. Absolut nichts.
    Jacko war der Diener des Schwarzen Todes. Außer diesem gab es niemanden, auf den Jacko Rücksicht genommen hätte.
    »Was ist, Sinclair?« höhnte der Knochenmann. »Warum erschießt du Rhodes nicht? Hast du Angst vor den Folgen?«
    Ich ließ meine Beretta sinken.
    Rhodes riß sich mit einem kraftvollen Ruck von mir los. Ich ließ es geschehen, weil ich Jane Collins’ Leben nicht gefährden wollte.
    Ich hätte Jacko mit geweihtem Silber töten können. Aber das Skelett versteckte sich hinter Jane.
    »Laß die Waffe fallen!« schnarrte Jacko. »Na los, Sinclair! Wird’s bald? Von jetzt an wird nur noch das gemacht, was ich sage!«
    Ich hatte keine andere Wahl. Als ich sah, daß Jacko den Druck mit seinem Knochenarm auf Jane Collins’ Kehle verstärkte, öffneten sich fast automatisch meine Finger.
    Die Beretta fiel zu Boden.
    Ich hatte mich ergeben…
    ***
    Suko hatte es nicht fertiggebracht, in Calais zu bleiben, während in London möglicherweise für seinen Freund John Sinclair die Welt kopf stand.
    Ein Mordanschlag auf Jane Collins und John reichte aus, um den Chinesen in Calais unverzüglich die Zelte abbrechen und nach London zurückkehren zu lassen. Shao hatte dafür vollstes Verständnis.
    Sie überquerten den Kanal mit dem Flugzeug.
    Drei Stunden nach dem Telefonat, das Suko mit John Sinclair geführt hatte, saß der Chinese bereits auf seiner Harley Davidson.
    Er raste auf der schweren Maschine zu Sheila und Bill Conolly. Sheila war nicht zu Hause. Sie war mit Klein-John beim Kinderarzt. Eine Routineuntersuchung.
    Bill Conolly empfing den Hünen mit den Worten: »Lange nicht gesehen. Du machst dich in letzter Zeit ziemlich rar, Junge.«
    »Tut mir leid. Anderweitige Verpflichtungen…«
    Bill lachte. »Ich weiß Bescheid. John hat uns davon erzählt. Die anderweitigen Verpflichtungen heißen Shao.«
    Sie begaben sich in den Living-room. Bill wollte dem Chinesen einen Drink anbieten, doch Suko lehnte dankend ab.
    Der Chinese strich sich über das schüttere, in der Mitte gescheitelte schwarze Haar. Seine dunklen Brauen zogen sich wie dräuende Gewitterwolken zusammen.
    »Was führt dich zu mir?« erkundigte sich Bill Conolly.
    »Ich fürchte, nichts Gutes. Heute morgen telefonierte ich mit John. Er erzählte mir von zwei Morden, die ein Skelett verübt hat.«
    Bill nickte. »Ich habe John gebeten, sich dieses Falles anzunehmen. Ein Bekannter von mir ist in die Sache verwickelt.« Bill erzählte kurz von Tim Tylor.
    »Ist dir bekannt, daß dieses Skelett einen Mordanschlag auf Jane und John verübt hat, Bill!« fragte Suko.
    Bill Conolly erschrak. »Nein. Das ist mir neu. Wann ist das passiert? Wo? Und wie?«
    Suko berichtete dem Reporter, was er wußte. Anschließend sagte er: »Shao und ich wollten ein paar Tage in Calais ausspannen. Aber nach dem Telefonat war natürlich an süßes Nichtstun nicht mehr zu denken. Ich kehrte unverzüglich nach London zurück. Seither suche ich John. Niemand kann mir sagen, wo er steckt. Zu Hause ist er nicht. In seinem Büro ließ er sich noch nicht blicken. Niemand hat ihn heute zu Gesicht gekriegt. Ich habe den Verdacht, daß da irgend etwas nicht stimmt. Auch Jane konnte ich nirgendwo auftun. Hast du eine Ahnung, wo die beiden stecken?«
    Bill Conolly schüttelte mit besorgter Miene den Kopf. »Die Sache gefällt mir nicht, Suko.«
    »Mir auch nicht«, seufzte der Chinese. »Mir auch nicht, mein Lieber.« Er rieb sich das Kinn. »Wenn ich bloß wüßte, wo ich die beiden suchen soll… Nach meiner Information sind die letzten, die John gesehen haben, Jillie und Eugene Drake. Sie hatten eine Aussage im Mordfall Melyvin Marshall zu machen. John war bei ihnen in der Wohnung.«
    »Woher hast du das?«
    »Ein Yard-Beamter war so freundlich, es mir zu verraten«, sagte Suko.
    »Vielleicht sollten wir versuchen, bei Jillie und Eugene Drake den Faden aufzunehmen«, sagte Bill.
    »Wir?« fragte Suko erstaunt.
    »Hör mal, wenn Jane Collins und John Sinclair verschwunden sind, kann niemand von mir verlangen, daß ich daheim sitzenbleibe und Däumchen drehe.«
    »Sheila sieht es nicht so gern,
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