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0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit

0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit

Titel: 0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit
Autoren: Zwischen 1000 Tonnen Dynamit
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wieder heraus, wischte sich den Schweiß ab und bemerkte aus den Augenwinkeln, daß er vom nächsten Wachturm aus durch ein Fernrohr genau beobachtet wurde. Er spielte den verärgerten Autofahrer mit einigem Geschick. Zuerst zündete er sich mit heftigen Bewegungen, die seinen Ärger verraten sollten, eine Zigarette an. Nachdem er ein paar Züge hastig geraucht hatte, warf er die Zigarette weg und beugte sich wieder ins Auto hinein.
    Nach zwei Minuten begann er, den Vordersitz auszubauen. Er packte ihn -scheinbar unabsichtlich - über die Werkzeugkiste. Von weitem mußte es so aussehen, als habe er den Fahrersitz herausgenommen, um besser an Gas und Kupplung zu kommen.
    Nach einem Blick auf seine Uhr entschied er sich dafür, daß es besser sei, noch ein paar Minuten in scheinbar angestrengter Arbeit zu verbringen.
    Als es soweit war, richtete er sich auf, sah sich wie suchend um und ging dann an der Mauer entlang, bis zur nächsten Ecke, wo er aus dem Blickfeld des Wachturmes hinausgeriet.
    Natürlich hatten ihn die Leute vom Turm beobachtet, aber nachdem er knapp zehn Minuten mit einer scheinbaren Reparatur zugebracht hatte, mußten sie annehmen, daß er jetzt wegging, um vom nächsten Telefon her eine Werkstatt anzurufen.
    Kaum hatte sich Carelli um die Ecke begeben, da legte er sich auch schon eng an die Mauer gepreßt auf den Boden, winkelte die Arme an, warf einen letzten Blick auf seine Uhr und senkte den Kopf zwischen die Arme.
    Noch vier Sekunden. Noch drei, zwei, eine…
    ***
    Ich rief Hays an, ob er schon irgend etwas besonders Bemerkenswertes unter den gesicherten Spuren gefunden hätte, erhielt meine Frage verneint und legte den Hörer wieder auf.
    Gemeinsam kletterten wir dann auf das Dach der Lagerhalle. Zwei Beamte vom Spurensicherungsdienst der Mordkommission waren schon hier oben gewesen und hatten auf dem Fenster nach Fingerabdrücken gesucht. Wir kletterten nur noch hinauf, weil wir uns aus eigener Anschauung ein genaues Bild machen wollten.
    Als wir auf dem Fenster saßen, durch das die Diebe in die Halle hinabgeklettert sein mußten, fragte Phil: »Hör mal, Jerry! Meinst du nicht, daß wir versuchen sollten, die Sache von der anderen Seite her anzugehen?«
    »Von welcher anderen Seite?«
    »Na, mit dem gestohlenen Dynamit wird man doch irgend etwas anfangen, nicht? Sonst brauchte man es nicht zu stehlen, nicht wahr? Ich denke, wir sollten versuchen herauszufinden, wer als Abnehmer für das Dynamit auftritt, und die Spur der Lieferanten dann rückwärts verfolgen.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Der Gedanke ist an sich nicht schlecht. Nur fragt sich, wie wir erst einmal den Abnehmer finden sollen.«
    Phil wiegte den Kopf hin und her. »Für Dynamit können nur bestimmte Leute Interesse haben. Ich dachte an folgendes: Häskvich liefert vor allem an die Bergwerksgesellschaften in Pennsylvania. Das sind große Gesellschaften, die garantiert ihre Leute nur für die Abteilung Einkauf haben.«
    »Das ist anzunehmen.«
    »Stell dir vor, unter diesen Einkäufern säße einer, der gar nicht abgeneigt wäre, selbst an diesem Geschäft zu profitieren!«
    »Du meinst, der das Dynamit zu stark herabgesetztem Preis von den Dieben kauft, sich aber von der Firma dann den üblichen vollen Preis bezahlen läßt, wobei er sich den Überschuß in seine Tasche stecken kann?«
    »Ja, so ungefähr könnte es doch sein?«
    Ich nickte. »Das ist vielleicht gar kein so schlechter Gedanke. Geld ist die Triebkraft der meisten Verbrechen. Komm, steigen wir wieder hinab! Hier oben gibt es doch nicht mehr zu sehen, als wir schon gesehen haben. Eine Überraschung war ohnehin nicht zu erwarten, nachdem der Spurensicherungsdienst mit seinen Lupen alles abgesucht hat.«
    »Eben.«
    »Wir können unten ins Büro gehen und uns erst einmal eine Kopie der Liste aller Dynamitabnehmer anfertigen. Wenn wir die Leute überprüfen lassen, kommen wir vielleicht tatsächlich von dieser Seite her den Dieben auf die Spur.«
    Wir krochen über das flache Dach bis zu der Stelle, wo die eiserne Feuerleiter in die Tiefe führte. Gerade als ich meinen Fuß auf die erste Sprosse setzen wollte, kam unten Istar Häskvich, der bucklige Bruder des Besitzers, über den Hof.
    Er bückte sich und wuchtete eine Kiste beiseite, die gut und gern anderthalb bis zwei Zentner wiegen mochte. Ich staunte, als ich sah, daß ein Betriebsleiter eine solche Arbeit selber machte. Nach seiner Arbeit hörte ich, wie er zwei junge Burschen anfuhr, daß sie doch nicht eine
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