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0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

Titel: 0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf
Autoren: Michael Hrdinka
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fixierte mit ihren glasigen Augen ihr Gegenüber. »Nur deine Seele!« setzte sie dann hinzu.
    »Was? Meine Seele?« echote Warner, der nicht angenommen hatte, daß ein Mensch so etwas überhaupt besaß.
    »Ja, deine Seele! Ich lebe davon, weißt du! Wenn es mir nicht gelingt, Seelen zu fassen, ist es um mich geschehen. Ihre Energie ernährt mich, hält mich am Leben!« zischte die Sumpfhexe.
    Warner würgte zwei Tabletten ohne Wasser hinunter. Über sein Gesicht rannen Bäche von Schweiß, die die Fliegen und Stechmücken anlockten.
    Er schlug sich mehrmals ins Gesicht, um die Quälgeister zu verjagen.
    Jetzt erhob sich Hata, tappte auf den Industrieboß zu.
    »Bleib mir vom Leib!« preßte Warner mühsam hervor.
    »Deine Seele wird mir guttun! Sie ist nicht gerade rein! Je schlechter, desto besser!« Langsam streckte sie ihre Krallenfinger nach Warner aus.
    »Neeiiin!« Er wandte sich um. Mit zwei Sprüngen hatte er das Ende der schwimmenden Insel erreicht. Er watete in das sumpfige Wasser. Es war eine reine Kurzschlußhandlung.
    »Du bist der Satan! Du bist der Satan!« keuchte er immer wieder vor sich hin.
    Hata rief ein paar unverständliche Worte. Warner konnte das Kauderwelsch nicht verstehen, aber er bekam die Wirkung dieses Spruches am eigenen Körper zu spüren.
    Alligatoren, die bis jetzt reglos am Ufer in der Sonne gelegen hatten, stürzten sich in das Wasser, um auf Warner zuzuschwimmen.
    Schon bald war er von den Panzerechsen eingekreist.
    Pfeilschnell schossen die Räuber auf ihre sichere Beute zu.
    Schon rissen sie blutgierig ihre zähnestarrenden Mäuler auf.
    Warner dachte an die Schlange, die von einem Alligator vertilgt worden war.
    Plötzlich vernahm er knapp über sich ein Rascheln. Als er den Kopf hob, gefror ihm die Gänsehaut.
    Züngelnd ließ sich eine gut an die drei Yards lange Boa Constrictor auf ihn fallen.
    Sofort schlang sich die Riesenschlange um den Hals ihres Opfers.
    Warner glitt aus, fiel ins Wasser.
    Das Wasser brodelte. Die Reptilien begannen sich um die Beute zu streiten.
    Robert Warner hatte nicht die geringste Chance!
    ***
    Bill Fleming lehnte lässig an einer der großen Säulen im Kennedy-Airport von New York. Er blickte suchend zur Zollabfertigung hinüber. Professor Zamorra und Nicole Duval mußten bald auftauchen.
    Unaufhörlich plärrte eine Stimme über Lautsprecher, rief die Abflüge der Flugzeuge auf, nannte die ankommenden Linienmaschinen, klärte die Flugpassagiere über die diversen Zwischenlandungen und Flugziele auf und gab noch zahlreiche andere Informationen in verschiedenen Sprachen durch. Weiter hinten lärmten weitere Lautsprecher.
    Bill hörte gar nicht hin, denn die Maschine, mit der der Parapsychologe und seine Sekretärin ankamen, war bereits vor einigen Minuten gelandet.
    Der Historiker vertrieb sich die Zeit, indem er sich von dem regen Leben ringsum bannen ließ. Alle Arten von Menschen konnte man hier antreffen. Vom geschäftigen Pfarrer über die Football-Mannschaft und die Urlaubsreisenden, bis zu sträunenden Hippies, die sich jointrauchend mit verhärmten, bleichen Gesichtern und strähnigen, schulterlangen Haaren, in der Halle herumdrückten.
    Bill wurde aus seinen Beobachtungen gerissen. Ein schlanker, korrektgekleideter Mann und ein hübsches junges Mädchen näherten sich der Zollabfertigung. Der Zöllner, in der dunkelblauen Uniform mit dazupassender Dienstkappe grüßte höflich, Zamorra und Nicole zeigten ihre Koffer vor.
    Diese Zeremonie war bald erledigt.
    Bill Fleming winkte mit beiden Armen. Es war gar nicht leicht, den Historiker inmitten der Menschenmenge zu finden.
    Der Kennedy-Airport glich zur Tag- und Nachtzeit stets einem aufgewühlten Ameisenhaufen.
    »Hallo Bill!«
    »Tag Zamorra! He, Nicole, du siehst heute wieder zauberhaft aus!«
    Sie schüttelten sich die Hände, Bill gelang es, Nicole einen flüchtigen Kuß für sein Kompliment abzubetteln.
    Die Gruppe schlenderte redend zu einem der vielen Ausgänge.
    Es gab viel zu erzählen.
    Wenige Minuten später sperrte Bill seinen Pontiac Grand Prix auf.
    »Darf ich bitten!« Bill wies Zamorra in den Fond, während er Nicole bat, auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen.
    Der flotte Achtzylinder sprang sofort an. Nur ein sattes Rauschen war zu hören, als Bill den gewaltigen Parkplatz, der die Ausmaße einiger Fußballplätze haben mußte, verließ, um sich in das Verkehrsgewühl einzureihen.
    »Den Schlitten hast du auch noch nicht lange!« Zamorra streichelte über die bequeme
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