Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

Titel: 0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf
Autoren: Michael Hrdinka
Vom Netzwerk:
schwebte er durch den Saal nach draußen.
    Warners schwarzer Schatten, der unruhig vor dem Haus hin und herwogte, wirkte gegen den anderen beinahe schmächtig.
    Er wollte gegen den weißen Schatten kämpfen, aber da hatte ihn auch schon dieser mit dem Amulett berührt. Er schmolz zu einem kleinen Punkt zusammen, der sich schnell zurückzog.
    »Mein Gott, was soll denn das?« Elmar Warner stotterte. Er war nicht fähig, anders zu sprechen.
    »Das Böse ist erst besiegt, wenn Hata vernichtet wird. Dann wird Warner seinen ewigen Frieden finden. Er kann sein ›Böses Ich‹ nicht vernichten, solange der Fluch wirkt. Auch mit dem Amulett nicht!« stellte Zamorra keuchend fest.
    Das Gemäuer schwankte bedenklich. Ziegelsteine stürzten von der Decke, das Geländer im ersten Stock hielt der Belastung nicht stand und brach.
    Hatas wütender Schrei kündigte den Menschen an, daß sie Warners Pseudoleib erblickt hatte. Mit einem Satz hüpfte sie vom Dach des Hauses auf den Boden der Dschungellichtung, wo der weiße Schatten bereits auf sie zu warten schien.
    Zamorra konnte deutlich sein Amulett erkennen, das der Schemen, der menschliche Konturen angenommen hatte, in der Hand hielt.
    Hata riß ihr Krötenmaul auf, schnappte nach dem Talisman.
    Wenn es der Hexe gelang, das Amulett in ihren Besitz zu bringen, dann gab es keine Rettung mehr für die Menschen, die mit angehaltenem Atem dem Kampf der Monster zusahen.
    Es hatte den Anschein, als würde es Robert Warner schaffen! Blitzschnell schwebte er hoch, drückte das geheimnisvolle Kleinod auf die Stirn der Kröte.
    Das Monster quoll noch mehr auf, die Haut spannte sich um den fetten, überdimensionierten Körper.
    Der weiße Schatten wich zurück.
    Plötzlich wurde der Druck im Froschleib zu hoch. Mit einem mörderischen Knall wurde das Monster zerrissen. Die Detonation war von solcher Stärke, daß die Glasscheiben der Villa barsten.
    »Ihr habt mich besiegt!« hallte es verwehend, nachdem die Explosion verklungen war. Die Macht des Guten hatte über das Böse gesiegt, das Amulett hatte Hata vernichtet.
    Jetzt löste sich auch der kleine, punktartige Schatten auf, Warners »Böses Ich« verschwand im Nichts.
    Hatas Fluch hatte keine Wirkung mehr über den Verdammten!
    Der Bann war gebrochen, der Spuk vorbei!
    Lautlos glitt der weiße Schatten durch das arg in Mitleidenschaft gezogene Gemäuer. Er senkte sich auf Warners Leiche nieder und verschwand seufzend in ihr.
    »Danke!« murmelte Zamorra rauh.
    Der Parapsychologe öffnete die Tür, die windschief in den Angeln hing. Die Alligatoren zogen sich hastig in ihr Element zurück, auch die Kröten und Frösche hüpften laut quakend auf den dichten Mangrovendschungel zu.
    Der Professor schritt nach draußen. Er ging auf die Stelle, wo Warners Pseudokörper mit Hata gekämpft hatte, zu. Seine Blicke glitten suchend am Boden entlang.
    Da fand er das Gesuchte! Es lag blinkend und glitzernd im feuchten Sumpfgras. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne tauchten es in funkelnden Glanz.
    Professor Zamorra hob sein Amulett behutsam auf!
    ***
    Knatternd glitt der Helicopter über die Insel hinweg. Unter ihnen verschwand die Lichtung mit der herrlichen, nun teilweise zerstörten Villa.
    Nicole und Bill konnten sich nicht von diesem faszinierenden Anblick losreißen. Zamorra, der die Maschine flog, hatte einstweilen genug von Tropeninseln, Hexen und verrückten Millionären.
    Sie waren dem Hexenkessel entronnen und nun unterwegs nach Miami Beach.
    Hinter sich hörte er Elmar Warners gepreßt klingende Stimme:
    »Teufel, welch eine verdammte Insel!«
    ENDE
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher