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0065 - Gefangen in der Mikrowelt

0065 - Gefangen in der Mikrowelt

Titel: 0065 - Gefangen in der Mikrowelt
Autoren: Jason Dark
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mit einem Hammer geschlagen.
    Ich rollte zur Seite, drehte das Gesicht zu sehr nach rechts und tauchte in eine Wasserpfütze.
    Hastig hob ich den Kopf, prustete und spuckte. Mit den Händen wollte ich mir das Wasser aus dem Gesicht wischen, als ich feststellte, daß man mich gefesselt hatte.
    Als Winzling noch gefesselt.
    Kaum zu glauben.
    Dann hörte ich eine Stimme. »He, Partner, bewege dich mal nicht so hastig.«
    Suko hatte gesprochen.
    Er lebte.
    Ein Stein fiel mir vom Herzen.
    »Hat lange genug gedauert, bis du wach geworden bist, mein Lieber«, sagte er. »Deine Kondition scheint in der letzten Zeit schwer gelitten zu haben.«
    Ich erwiderte nichts, zog die Beine an und kniete mich hin.
    Suko saß. Auch er war gefesselt. Die Hände befanden sich wie bei mir auf dem Rücken.
    »Und wo sind wir hier?« fragte ich.
    »Schau dich doch um!«
    Das tat ich auch.
    Es klingt unglaublich, war aber eine Tatsache. Wir befanden uns in einem Waschbecken. Es war nicht sehr groß, aber für uns zu groß. Außerdem waren wir gefesselt.
    Über dem Waschbecken befand sich ein großer, mit Wasser gefüllter Trichter, der unten spitz zulief und dort einen Regulierungsstöpsel besaß, der immer nur einen Tropfen Wasser aus dem Trichter fallen ließ.
    Pro Sekunde einen Tropfen.
    Es war zwar lächerlich, aber bei unserer Größe konnte dies tödlich sein, denn die Tropfen sammelten sich, und das Wasser würde steigen. Ein teuflischer Plan.
    Jetzt war fast die gesamte Fläche des Waschbeckens benetzt. Und das Wasser tropfte weiter. Etwa daumenhoch bedeckte es den Boden des Waschbeckens.
    Zuerst mußten wir unsere Fesseln loswerden. Das sagte ich auch Suko. Wenn wir es geschafft hatten, konnten wir versuchen, bei gegenseitiger Unterstützung aus dem Becken zu klettern. Leider besaß dieses Gefängnis keinen Abfluß.
    Und die Tropfen klatschten weiter aus dem Gefäß.
    Ich fragte mich, wohin Belphegor und die anderen Zwerge verschwunden waren. Sehen konnten wir erst recht nichts von ihnen und hören auch nicht.
    Hatten sie dieses unterirdische Gewölbe verlassen? Ich hoffte es, denn so störte uns niemand bei den Befreiungsversuchen. Ob wir jemals unsere normale Größe erreichen würden, darüber dachten Suko und ich nicht weiter nach. Für uns allein war wichtig, aus diesem teuflischen Gefängnis zu fliehen.
    Wir hatten uns Rücken an Rücken gesetzt. Das Wasser umspielte bereits unsere Beine.
    »Die Hundesöhne haben eine Drahtschlinge für die Fesseln genommen«, sagte Suko und knirschte hörbar mit den Zähnen. »Es wird verdammt schwer werden.«
    »Täusch keine Müdigkeit vor, sondern hau rein.«
    »Keine Bange, ich rette dich schon.«
    Wir halfen uns mit lockeren Sprüchen über unsere verdammte Angst hinweg.
    Ja, ich hatte Angst. Als Winzling ist man so gut wie wehrlos. Man kann sich zwar bewegen, aber man ist den anderen, den normal großen Menschen hilflos ausgeliefert.
    Suko zerrte und zog an meinen Drahtfesseln. Er arbeitete wirklich unermüdlich. Fingernägel brachen ab, aber der Chinese gab nicht auf. Wieder einmal zeigte es sich, welch ein Energiebündel dieser Mann war.
    Und das Wasser tropfte weiter.
    Noch hatten sich die Drahtfesseln nicht gelockert. Aber Suko machte verbissen weiter.
    Aufgeben war ein Fremdwort.
    »Die haben die Schlinge verdammt gut verknotet«, keuchte er. »Ich glaube, jetzt pack’ ich es.«
    Ich fieberte innerlich. Wenn wir es schafften, uns zu befreien, konnten wir uns verstecken. Dafür war unsere Größe genau richtig. Dann konnten die anderen suchen, bis sie schwarz wurden.
    »Mach nur weiter!« preßte ich hervor.
    »Ja…«
    Und plötzlich merkte ich, daß sich die Schlinge gelockert hatte. Gleichzeitig sagte Suko: »Die erste Fessel ist geknackt.«
    Ich atmete auf. Zwar konnte ich meine Hand noch nicht aus der Schlinge ziehen, aber der von Suko geschaffene Spielraum ließ es zu, daß ich sie bewegen konnte.
    Der Chinese machte weiter. Er keuchte und fluchte, bettelte und schrie.
    Er schaffte es!
    Auf einmal hatte ich die linke Hand frei.
    Ich hätte schreien können vor Freude.
    Wenige Minuten später zog ich auch die rechte Hand hervor.
    Ich hielt die Gelenke vor mein Gesicht und schaute sie mir an. Sie bluteten, doch was spielte das noch für eine Rolle! Hauptsache, ich war frei.
    Nun kam Suko an die Reihe. Seine Befreiung kostete mich zwar zwei Fingernägel, aber nicht das Leben.
    Und das wollten wir behalten.
    Auch Suko tauchte seine Hände in das Wasser. Es kühlte unsere
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