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0065 - Ein Hauch Ewigkeit

Titel: 0065 - Ein Hauch Ewigkeit
Autoren: Unbekannt
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zusammengekniffenen Lippen starrte Bully auf den leeren Schirm. Das lange Warten begann ...
     
    2.
     
    Sie hausten immer noch auf dem höher gelegenen Felsplateau bei den Höhlen der Druuf. In den vergangenen acht Tagen war die Sonne nur ein kaum merkliches Stück weitergewandert, aber der am Himmel stehende Blitz, festgefroren in der nur langsam vergehenden Zeit, war inzwischen erloschen. Mehr als vierzig Stunden hatte er unverändert zwischen Wolken und Erdboden gestanden.
    Leutnant Rous mit seinen fünf Begleitern wartete ungeduldig darauf, daß unten in der Ebene wieder das kleine Lichtfenster entstehen würde, das ihnen die Rückkehr in das normale Universum ermöglichte.
    Aber sie warteten vergebens.
    Das Auffinden der vor Monaten verschollenen K-7 und ihrer Besatzung war ein Lichtblick. Kein Lichtblick allerdings war die Tatsache, daß für den Kommandanten des Beibootes nur wenige Minuten vergangen waren, während Rous zuvor im normalen Universum mehr als ein Vierteljahr erlebt hatte.
    Die sechzig Meter hohe Kugel stand auf dem Plateau im Schatten der Felsen. Weiter oben lag über dem Gipfel des Berges noch immer die Dunstwolke, die einen bevorstehenden Vulkanausbruch ankündigte. Aber ihrer Zeitrechnung nach konnte dieser Ausbruch erst in einigen Jahren stattfinden.
    Außer ihnen lebte nichts auf dieser Welt, die Rous die Kristallwelt getauft hatte. Wenigstens lebte nichts sichtbar, denn alles hier bewegte sich zweiundsiebzigtausendmal langsamer als gewohnt.
    Alles unterlag den Gesetzen der anderen Zeitebene.
    Alles!
    Nur mit Hilfe von Antigravfeldern und Überschreiten der relativen Lichtgeschwindigkeit, die hier etwa vier Kilometer in der Sekunde betrug, war es möglich geworden, Gegenstände oder Lebewesen in die eigene Zeitdimension zu holen. Denn die Eigenzeit allein war es, die sie alle von der Leblosigkeit unterschied.
    Der Physiker Fritz Steiner und der Biologe Iwan Ragow standen ein wenig abseits am Rand des Plateaus. Der Hypno Andre Noir war bei ihnen. Zwischen ihnen hockte ein seltsames Lebewesen auf dem steinigen Boden und bewegte sich völlig normal.
    Es war einer der Druuf, den man in die gültige Zeit geholt hatte, um ihn zu studieren. Mit Hilfe Noirs war es gelungen, eine Art Verständigung herbeizuführen. Noir erzeugte in dem Gehirn des fremden Wesens ein Gedankenbild und gab ihm so zu verstehen, was man wissen wollte. Die Unterhaltung war ein wenig einseitig, aber sie genügte vollauf für eine Überraschung.
    Fred Harras bediente den inzwischen ebenfalls in die Eigenzeit geholten Hypersender der K-7. Unaufhörlich sandte er den Notruf aus, in der irrsinnigen Hoffnung, daß ihn irgendwo jemand hören würde.
    Der Meteorologe Josua hatte inzwischen wieder seinen Posten in der Nähe jener Stelle bezogen, an der in der anderen Dimension, die Gazelle stehen mußte. Hier waren sie eingedrungen, und wenn es jemals einen Rückweg geben würde, mußte er hier sichtbar werden. Das kleine Lichtfenster war vor acht Tagen verschwunden. Vor acht Erdentagen natürlich.
    Denn auf dieser Welt der stehenden Zeit dauerte ein Tag ganze zweihundert Jahre, wenn die Berechnungen richtig waren.
    „Ich habe ihn gefragt, warum seine Gefährten uns angriffen", sagte Noir gerade und machte ein nachdenkliches Gesicht. „Wenn ich seine Antwortzeichen richtig deute, streitet er alles ab. Er hat mit den erfolgten Angriffen nichts zu tun."
    „Er lügt", knurrte Steiner und betrachtete sinnend das seltsame Geschöpf, das zwischen ihnen hockte.
    Es war vielleicht anderthalb Meter hoch und erinnerte an eine riesige Raupe mit glitzernden Stummelflügeln. Dicht unter dem Insektenkopf waren zwei zierliche Greifwerkzeuge, die anderen Glieder konnten als Gehfüße bezeichnet werden. „Natürlich fürchtet er, für den Angriff verantwortlich gemacht zu werden."
    „Vielleicht spricht er doch die Wahrheit", meinte Ragow und sah an dem Druuf vorbei. „Vorschnelle Urteile haben schon manche Ungerechtigkeit herbeigeführt."
    „Es gibt auf dieser Welt keine anderen intelligenten Lebewesen", beharrte Steiner auf seiner These, und wenn Noir nicht eingegriffen hätte, wäre erneut eine hitzige Debatte zwischen den beiden Wissenschaftlern entstanden.
    „Ich bitte Sie, meine Herren! Ein übereiltes Urteil ist genauso schädlich wie ein Verschweigen des Ernstes der Situation. Es ist zwar richtig, daß wir außer den großen Raupen keine intelligenten Lebewesen auf der Kristallwelt fanden, aber damit ist keineswegs gesagt, daß es
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