Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0064 - Im Zeit-Gefängnis

Titel: 0064 - Im Zeit-Gefängnis
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
log. Selbst jetzt, wo das Tier tot war, sollte dieser Körpersender noch funktionieren.
    Oder daneben der bunt schillernde Stein. Er stammte vom Planeten Temporalis nahe dem Zentrum der Galaxis. Wenn man ihn unter ein erst kürzlich entwickeltes Projektionsgerät legte, wurde die Vergangenheit wieder lebendig, denn der Stein gab Strahlen von sich, die sichtbar gemacht werden konnten. Auf einem elektronischen Bildschirm wurden Geschehnisse gezeigt, die sich vor Jahrtausenden abgespielt haben mußten. Der Stein hatte alle optischen Eindrücke gesammelt und gespeichert wie eine automatische Filmkamera.
    Ragow überlegte sich, ob er einen solchen Stein erwerben solle, als sein Blick auf einen kleinen Gegenstand in der dritten Reihe fiel. Der Atem stockte ihm. Was da lag, war ein ganz gewöhnliches Rasiermesser, wie sie noch vor einem Jahrhundert allgemein üblich waren. Der Zettel davor besagte etwa: „Ein Halsabschneider vom Planeten Terra, Position unbekannt. Mit diesem Instrument entledigen sich die Terraner ihrer Frauen, wenn sie eine neue haben wollen. Allgemein üblich. Sehr wertvolles Dokument einer fremden Kultur." Ragow wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Die maßlose Übertreibung des Angebotes ließ ihn auch an den Angaben der anderen Raritäten zweifeln, aber damit war noch immer nicht geklärt, wie der Ladenbesitzer zu einem irdischen Rasiermesser gekommen war. Ob er ihn fragen sollte?
    Schon hatte er sich zu einem Entschluß durchgerungen, als plötzlich von hinten zwei Männer an seine Seite traten. Er erkannte sie sofort als Arkoniden. Die Uniform wies sie als Polizisten oder Soldaten aus.
    „Sie sind Terraner und kamen mit dem kleinen, flachen Schiff?" fragte der eine von ihnen mit der gewohnten Arroganz des kleinen Beamten, der sich seiner Macht über gewöhnliche Sterbliche vollauf bewußt ist. „Folgen Sie uns, bitte."
    Aber Ragow war nicht gewillt, so ohne weiteres mitzugehen. Er schüttelte den Arm des Mannes ab.
    „Ich bin Terraner, aber das gibt Ihnen noch lange nicht das Recht, mich auf offener Straße zu verhaften. Was wollen Sie von mir?"
    „Das wird Ihnen der Administrator sagen", gab der Arkonide zurück. „Kommen Sie freiwillig mit oder müssen wir Sie zwingen? Sie dürfen nach der Unterredung wieder zu Ihrem Schiff zurückkehren."
    Ragow dachte an seinen Kampfanzug. Sollte er sich unsichtbar machen und die Verdutzten einfach stehenlassen? Oder sollte er einfach davonfliegen? Nein, das würde unliebsames Aufsehen erregen und der Sache keineswegs dienen. Außerdem war es vielleicht ganz interessant zu erfahren, was der Administrator schon wieder von ihnen wollte. Vor drei Tagen noch hatte er sich Rous und Noir gegenüber sehr zugeknöpft gezeigt.
    „Ich komme mit, aber nur freiwillig!" erklärte Ragow schließlich und warf einen letzten Blick auf das ominöse Rasiermesser im Laden des Springers. Er würde sich später darum kümmern. „Gehen Sie vor, ich folge Ihnen."
    Sie taten, was er von ihnen verlangte. Wahrscheinlich hatten sie strenge Anweisungen erhalten, keine Gewalt anzuwenden. Ragow ließ sie ein wenig Abstand gewinnen, dann hielt er die Hand vor den Mund und flüsterte hinein: „He, Harras! Haben Sie mitgehört? Ich muß zum Administrator. Unterrichten Sie Rous."
    „Schon geschehen, Ragow. Sie sollen mitgehen. Wir achten schon auf Sie, keine Sorge. Wenn Gefahr ist, tauchen wir auf und holen Sie."
    „Zögern Sie nicht!" bat Ragow und folgte dann den beiden Arkoniden.
    Dies mal gab es keine Schwierigkeiten bei der Kontrollstelle, und zehn Minuten später stand Ragow dem Administrator gegenüber.
    Der Schilderung Rous nach hatte der Russe ihn sich anders vorgestellt, zumindest arroganter und hochmütiger. Aber wie es schien, hatte der hohe Beamte heute keine Zeit für derartige Mätzchen. In seinen roten Augen glitzerten verschiedene Empfindungen, von denen die Unsicherheit am deutlichsten hervorstach.
    „Nehmen Sie Platz, Terraner", sagte er heiser und mit gezwungener Ruhe. „Ich wollte Ihre beiden Freunde sprechen, die mich vor drei Tagen aufsuchten. Meine Leute fanden nur Sie. Sind Sie über die Dinge unterrichtet, die Sie hierherführten?"
    „Nach Tats-Tor, meinen Sie?"
    „Ja."
    „Ich bin unterrichtet, wenn Sie den bevorstehenden Angriff der Unsichtbaren meinen."
    „Und dieser Angriff, wie Sie es nennen, macht sich bemerkbar, indem Lebewesen verschwinden?"
    „Ja, so ist es."
    Der Administrator sah Ragow starr in die Augen.
    „Ich bin davon überzeugt,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher