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0064 - Im Zeit-Gefängnis

Titel: 0064 - Im Zeit-Gefängnis
Autoren: Unbekannt
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landeten am Rande der Stadt und untersuchten sie flüchtig. Es gab kein lebendes Wesen mehr in ihr, selbst die überall sonst vorhandenen Insekten waren verschwunden.
    Fred Harras, Funker vom Dienst, rief plötzlich: „Der Administrator macht uns für den Vorfall verantwortlich und hat seine Streitkräfte alarmiert. Die Polizei in Akonar ist angewiesen, uns sofort zu verhaften, notfalls unter Gewaltanwendung. Eine Suche nach uns ist eingeleitet worden."
    Rous starrte mit halb geschlossenen Augen auf die verlassenen Häuser.
    „Rhodans Vermutung hat sich bewahrheitet. Die Arkoniden sind bereits so dekadent und arrogant geworden, daß sie nur der eigenen Erfahrung vertrauen. Auf das Wort eines anderen geben sie nichts.
    Nun gut, sie sollen ihre Erfahrungen sammeln können. Nur fürchte ich, daß sie später damit nicht mehr viel anfangen können. Unsere Welt, unsere Zeitebene wird für sie so schnell davongleiten, daß sie ihren Augen unsichtbar wird. Sie aber bleiben zurück in der fremden Dimension."
    Steiner berührte das Schicksal der Arkoniden weniger. „Wir müssen uns vorbereiten", sagte er warnend. „Einer der nächsten Angriffe bleiben wir einmal bei diesem nicht ganz zutreffenden Ausdruck - wird etwa hundert Kilometer vor Akonar stattfinden, von hier aus gesehen. Werden wir dort landen und abwarten? Es hat wohl wenig Sinn, nach der Stadt selbst zurückzukehren. Es gäbe nur unnötigen Ärger."
    Rous seufzte.
    „Unsere Aufgabe geht vor. Außerdem haben wir noch nicht die Mittel, den Bewohnern dieser Welt wirklich zu helfen, wenn es geschieht."
    Er nickte Steiner zu und legte die Hand auf den Fahrthebel. „Gut, warten wir in der Wüste vor Akonar. Zum Glück gibt es dort keinen Urwald, aber große Herden wilder Tiere, wenn ich mich nicht irre. Ein frisches Steak würde mir jetzt gut schmecken."
    „Solange es durch die andere Zeitdimension nicht um zehntausend Jahre gealtert ist - einverstanden", sagte Steiner und kehrte in den Maschinenraum zurück, wo seine komplizierten Apparaturen ihres Einsatzes harrten.
     
    2.
     
    Der Grenzabschnitt zwischen Urwald und Wüste entpuppte sich als kleines Paradies, mit dem sie nicht gerechnet hatten.
    Nach Süden begann der immer dichter werdende Dschungel, der sich bis zu den Ufern des Ozeans erstreckte. Gen Westen lag in knapp hundert Kilometer Entfernung Akonar. Nach Norden erstreckte sich zuerst die Steppe, dann die unfruchtbare Wüste. Im Osten sah es ähnlich aus wie im Westen, nur lag dort keine Stadt, sondern das fruchtbare Gebiet zwischen Urwald und Wüste.
    Die Gazelle ruhte auf ihren Teleskopstützen inmitten einiger üppiger Büsche, die als Tarnung nur unvollkommen ihren Zweck erfüllten, wohl aber als Schattenspender, wenn einem die Sonne zu heiß wurde. Einer der sechs Männer weilte ständig in der Zentrale des kleinen Raumschiffes, um es startbereit zu halten. Steiner hatte seine Apparaturen einsatzbereit. Nur ein Knopfdruck, und der LFG würde das Tor zur anderen Zeitdimension öffnen. Das andere wichtige Gerät, der Strahl-Orter, war ständig eingeschaltet. Eine Alterungsveränderung würde sofort registriert werden und verraten, daß sich die Zeitfront näherte.
    Derart gewappnet, gönnten sich die Teilnehmer der Expedition eine Ruhepause. Harras und Noir waren auf die Jagd gegangen und kehrten mit einem erlegten Vierfüßler zurück, der entfernt an ein großes Reh erinnerte. Selbst der friedliche Ragow sträubte sich nicht, an den Vorbereitungen des Festmahles teilzunehmen. Er untersuchte das Fleisch und bestätigte seine Genießbarkeit. Leutnant Rous stellte einen Handstrahler zur Verfügung, der - auf kleine Leistung gestellt - eine nicht so schnell versiegende Hitzequelle war.
    Während der Bratenduft verlockend durch die Steppe zog, hockte Steiner übel gelaunt in der Zentrale der Gazelle und tat Dienst. Die Funkgeräte waren eingeschaltet und orientierten ihn über das, was auf Tats-Tor geschah. Der Administrator hatte seine Streitkräfte nun endgültig alarmiert, da er der festen Überzeugung war, nur die Terraner könnten hinter dem merkwürdigen Verschwinden der Bewohner einer ganzen Stadt stecken. Seine Logik war bestechend: Niemand außer den Terranern hatte im voraus von diesem Ereignis gewußt, also mußten sie auch dafür verantwortlich sein.
    Tats-Tor war, wie bereits betont, eine friedliche Welt. Dem Administrator stand keine Raumflotte und kein eigentliches Heer zur Verfügung. Er hatte nur seine Polizei und deren Fahrzeuge. Dazu
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