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0061 - Der Hexenberg

0061 - Der Hexenberg

Titel: 0061 - Der Hexenberg
Autoren: Hans Wolf Sommer
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einem Berg, der ihm so riesig erschien wie der Himalaja. Ein Stück unter ihm hockten die fünf Gestalten, deren Bild schon vorhin in seinem Bewusstsein erschienen war. Jetzt jedoch sah er sie nicht mehr mit geistigen, sondern mit körperlichen Augen.
    Und er sah noch mehr: Die Schlange und… Hamaroth! Der Dämon war also letztlich doch noch aufmerksam geworden.
    Beide hatten ebenfalls den Abgrund überquert.
    Wieder rannte er los. Spitze Steine bohrten sich in seine Füße, scharfkantige Gräser, die ihm wie Schwerter erschienen, schnitten ihm in Beine und Körper. Aber er achtete nicht auf die Schmerzen, hastete in wilder Eile den Berg hinunter.
    Nicole!
    Wenn es ihm gelang, sie zu erreichen… Er spürte, dass eine Kraft von ihr ausging, die ihn schützen würde.
    Dann stand er unmittelbar vor dem Mädchen. Und jetzt wusste er auch, welche Kraft es war, die ihn magisch zu ihr hingezogen hatte.
    Sein Amulett!
    Es erstrahlte in hellem Silberglanz auf ihrer Brust.
    Auch die Verfolger aus dem Reich der Geister und Dämonen waren jetzt heran – die Hexe in Schlangengestalt und der Dämon der Hinterlist und Heimtücke.
    Es war keine Sekunde mehr zu verlieren.
    Zamorra, die Maus, sprang auf Nicole Duval zu, kletterte an ihren Beinen hoch, dem schützenden Amulett entgegen. Direkt hinter ihm war noch eine huschende Gestalt, die der seinen zum Verwechseln ähnlich war.
    Bill Fleming hatte den Anschluss nicht verpasst.
    Dann berührte er mit der rechten Vorderpfote das Amulett.
    Erstaunliches geschah.
    Wieder spürte er, wie sich sein Körper umwandelte. Die Maus wurde wieder zum Mann. Die Empfindungen, die er dabei hatte, ähnelten haargenau denen, die er bei der ersten Metamorphose gehabt hatte. Nur dass sie diesmal unter umgekehrten Vorzeichen standen.
    Nicole schien nicht einmal überrascht zu sein. Nur freudig erregt.
    »Chef!«, flüsterte sie leise. »Bill! Gott sei Dank!«
    Aber wie es aussah, kamen diese Worte der Erleichterung etwas verfrüht.
    Hamaroth, der Dämon, tobte.
    »Verräter!«, donnerte er. »Abtrünnige!«
    Ihm war, als würde der Dämon in allen bekannten und unbekannten Sprachen gleichzeitig sprechen.
    Blitze zuckten aus seinen Fingerspitzen, schleuderten Tod und Verderben.
    Die Schlange zerplatzte wie ein Luftballon. Eine schleimige Flüssigkeit rann in den Erdboden, verdampfte wie kochendes Wasser.
    Auch Fabienne Duquesne und die übrigen drei Hexen, die an der Beschwörung der ›Dämonen‹ Zamorra und Fleming teilgenommen hatten, blieben vom Zorn Hamaroths nicht verschont. Er verbrannte sie alle zu Asche.
    Nicole, Zamorra und Bill, die durch das Amulett geschützt wurden, konnte er jedoch nichts anhaben. Die Blitze, die er gegen sie schickte, wurden von dem Zaubermetall aufgefangen und zurückgeschleudert. Hamaroth stand bald selbst im Mittelpunkt einer Blitz- und Donnerorgie.
    Der Dämon stieß einen furchtbaren Wutschrei aus, stellte dann aber seine aussichtslosen Bemühungen, sie zu verderben, ein.
    Es gab einen Knall, der die Trommelfelle erschütterte. Dann war der Rächer aus dem Zwischenreich verschwunden.
    Tiefes Schweigen breitete sich über dem Berg aus. Bewegt blieben die drei Menschen noch eine Weile stehen. Dann drehten sie sich um und gingen mit langsamen Schritten den Hang hinunter.
    ENDE
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