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0060 - Der Geisterfahrer

0060 - Der Geisterfahrer

Titel: 0060 - Der Geisterfahrer
Autoren: Walter Appel
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eingejagt. Ihre Freundin und ich sprachen beruhigend auf sie ein.
    »Es ist doch nichts passiert, Gisela«, sagte ihre Freundin. »So fasse dich doch.«
    »Ich… ich…«, schluchzte das Mädchen. »Was war das nur für ein Ungeheuer? Ich spüre noch seinen bestialischen Atem im Gesicht, Roxane.«
    »Ein Scherz war das nicht«, meinte die rothaarige Roxane nachdenklich. »Was sagen Sie dazu, Herr…?«
    Ich stellte mich und Kommissar Mallmann vor und nannte auch den Namen unseres Begleiters Suko. Will Mallmann zeigte seinen Kripoausweis, um den Waffengebrauch zu erklären. Wir seien im Sonderauftrag hier und zu einem Spaziergang unterwegs gewesen, erklärte er wahrheitsgemäß.
    Über den Werwolf sagte er nur, darüber wisse er nicht mehr als die beiden Mädchen auch. Hinter dem Park, im Wald schon, erklang das schaurige Wolfsgeheul. Und von der Stadt her ertönte eine Polizeisirene, die Schüsse waren nicht ungehört geblieben.
    Ich überlegte, ob ich Suko folgen und ihm notfalls beistehen sollte. Mit einem Werwolf allein wurde er fertig, aber vielleicht lauerten noch weitere Monster im Park. Ich beschloß, erst einmal abzuwarten.
    Vor dem Park stoppten zwei Streifenwagen. Vier Polizisten mit gezogenen Waffen eilten herbei. Kommissar Mallmann wies sich wiederum als Kripobeamter aus und erzählte, es handele sich um einen Überfall, den wir vereitelt hatten.
    Die beiden Überfallenen Mädchen berichteten ausführlich.
    Die rothaarige Schönheit hieß Roxane von Felseneck, das schwarzhaarige Mädchen Gisela Malthus. Beide waren Studentinnen aus Berlin. Der Familie Roxane von Felsenecks gehörte eine Burg im Taunus, die ans Land Hessen verpachtet und als Jugendherberge eingerichtet war.
    Roxane hatte die Familienburg wieder einmal besuchen wollen.
    »Der Burgverwalter und Herbergsleiter ist ein merkwürdiger Kauz«, schilderte sie. »Er wies uns ab. Die Burg wird gerade restauriert, und er sagte, wir könnten dort nicht übernachten. Also buchten wir ein Hotelzimmer in Königstein. Heute abend wollten wir noch etwas Spazierengehen.«
    Beide Mädchen waren von dem Schrecken noch ziemlich blaß. Gisela Malthus zitterte heftig, als sie sich eine Zigarette anzündete. Der älteste Polizeibeamte fragte sie wegen des Überfalls genau aus.
    Kommissar Mallmann und ich äußerten uns zurückhaltend. Von unserer Mission in der Bundesrepublik erwähnten wir nichts. Ich war sicher, daß es sich bei dem Unhold um einen echten Werwolf gehandelt hatte.
    Aber damit mochte ich die Polizeibeamten nicht behelligen, sie wären überfordert gewesen.
    Eine Funkstreife war bereits unterwegs, um die Umgebung abzufahren und nach dem Unhold Ausschau zu halten. Ein Polizist gab die Meldung per Funk ans Revier weiter. Der andere notierte sich unsere Personalien.
    Mittlerweile hatte sich vor dem Park eine Gruppe von Neugierigen angesammelt.
    In der Ferne heulte wieder der Werwolf. Von Suko war noch nichts zu sehen, und ich wurde allmählich unruhig. Das Heulen brach ab. Nach meiner Schätzung mußte der Werwolf schon an die drei Kilometer entfernt sein.
    »Eine eigenartige Geschichte«, sagte der Streifenführer. »So etwas hatten wir hier noch nicht. Es muß sich um einen Verbrecher handeln, der sich von seiner Maskerade eine Schockwirkung verspricht.«
    »Die hat er auch voll und ganz erreicht«, meinte Roxane.
    Und ihre Freundin Gisela sagte: »Ich bin mir nicht sicher. Ich kann nicht glauben, daß es sich um einen maskierten Menschen handelt. Sie haben doch das Heulen selber gehört, Herr Polizeimeister?«
    Der Beamte winkte ab.
    »Natürlich war das ein Mensch, was soll es denn sonst gewesen sein? Werwölfe, Vampire und dergleichen gibt es nur im Film. Das Heulen hat nichts zu bedeuten. So etwas kann man trainieren, ein Bekannter von mir kriegt sogar den Tarzanschrei hin.«
    Wir hatten den Unhold beschrieben, die Polizei wollte nach ihm suchen. Ein aussichtsloses Unterfangen, denn natürlich war der Werwolf längst in den Wäldern des Taunus untergetaucht.
    Wir sollten auf der Polizeiwache noch am gleichen Abend unsere Aussagen zu Protokoll geben. Gisela Malthus würde eine Anzeige gegen unbekannt wegen Überfalls und Körperverletzung erstatten.
    Der Polizeimeister gab seine Meldung durch. Er besichtigte mit seinem Kollegen den Pavillon in dem der Werwolf zuerst gesteckt hatte, und rekonstruierte den Weg des Unholds. Ich begleitete die beiden Polizisten.
    Noch einmal hörten wir aus weiter Ferne, vom Wind herbeigetragen, das Heulen des
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