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006 - Der Teufelsbeschwörer

006 - Der Teufelsbeschwörer

Titel: 006 - Der Teufelsbeschwörer
Autoren: A.F.Morland
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allerletztes!« schrie Julian West.
    Der Fackelring zog sich um die morsche Mühle zusammen. Das trockene Holz nahm das Feuer sofort an und brannte wie Zunder.
    Beißender Qualm stieg hoch. Die Flammen fraßen sich in das Innere der Mühle. Julian West verehrte zwar das Feuer der Hölle, dieses da aber haßte er, denn es konnte ihn vernichten. Bei lebendigem Leibe würde es ihn auffressen, wenn es ihm nicht gelang, in den nächsten Minuten auszubrechen.
    Es prasselte und knackte um ihn herum.
    Dunkle Rauchschwaden stiegen zu ihm hoch. Sie brannten in seinen Atemwegen und brachten seine Augen zum Tränen. Die Hitze nahm zu. Julian West fluchte. Noch höher hinaufzusteigen hatte keinen Sinn. Auch dorthin würden die Flammen klettern.
    Ein weithin leuchtendes Monument war die brennende Mühle.
    Auch die Flügel fingen Feuer. Knarrend drehten sie sich ein Stück.
    West drohte die Luft wegzubleiben. Er stürmte die Holztreppe hinunter. Bevor er ihr Ende erreichte, brach sie auseinander. Er fiel, schlug lang hin, brennende Balken fielen auf ihn, er stieß sie zur Seite und quälte sich auf die Beine. In seinem rechten Knöchel hämmerte ein glühender Schmerz. Er humpelte durch die Hitze, auf eine brennende Wand zu, die dünn wie Papier geworden war.
    Hier konnte er ausbrechen.
    Niemand würde damit rechnen.
    Er konnte die Männer überraschen, überrennen.
    Er spannte die Muskeln, nahm einen kurzen Anlauf und wuchtete sich mit aller Kraft gegen die Bretter, auf denen rote Flammen tanzten.
    Knirschend brach das Holz.
    Julian Wests Körper durchschlug es wie eine Kanonenkugel. Er fiel nach draußen, krümmte sich zusammen, rollte über die Schulter ab, kam auf die Beine und sah einen Mann mit hochgeschwungener Sichel auf sich zustürzen. Vielleicht wäre der Treffer tödlich gewesen, doch West ließ es nicht dazu kommen. Obwohl durch den schmerzenden Knöchel gehandikapt, sprang er nach links, fing den Sichelarm ab, drehte ihn herum, der Mann schrie gellend auf und ließ die »Waffe« fallen.
    Der Hexer hob sie blitzschnell auf.
    Von unten hieb er nach dem Gegner, und das flache, scharfe, gebogene Metallblatt saß mitten im Leben des Mannes, der wie vom Blitz getroffen zusammenbrach.
    »Du hast deine Hände zum letztenmal mit Blut besudelt, Hexer West!« brüllte James Cowley, und dann fielen sie alle über ihn her.
    Er schlug mit der Sichel haßerfüllt um sich, verletzte mehrere Gegner, aber sie ließen nicht von ihm ab. Ein harter Schlag traf seinen Kopf. Ihm wurde schwarz vor den Augen. Er verlor das Bewußtsein.
    ***
    Als er zu sich kam, war er gefesselt. Die Kette des Schmieds zu sprengen, war ein Ding der Unmöglichkeit. Sie warfen ihn in einen feuchten Keller, zu Ratten und Ungeziefer, ließen ihn ihren Haß spüren, schlugen ihn blutig. Er fiel von einer Ohnmacht in die andere. Aber sie waren noch lange nicht mit ihm fertig.
    Er kannte den Weg den er gehen mußte.
    Die Inquisition schrieb bestimmte Regeln vor, die eingehalten wurden.
    Folter, Tribunal, Scheiterhaufen… Das waren die wichtigsten Stationen. Dazwischen Qualen, Schmach, Hunger und Durst. Daran zerbrach jeder. Er wußte, daß er am Ende das Geständnis unterschreiben würde, das sie ihm vorlegten. Sie brauchten es, um ihn verbrennen zu können.
    Noch hatte er die Kraft, sie zu beschimpfen und zu verfluchen. Er lachte sie sogar wütend aus, wenn die Schmerzen der Folter verebbten. Aber sie hatten Zeit und viel Geduld, und seine Kräfte schwanden mehr und mehr.
    Noch stritt er die grausamen Taten ab, die sie ihm zur Last legten, obwohl die Anklageschrift in allen Punkten stimmte. Er hatte sogar noch mehr getan, als sie aufgeschrieben hatten, aber das wußten sie nicht.
    Er betete zum Teufel und legte sein Schicksal in die Hand des Höllenfürsten. Wenn es diesem gefiel, ihn zu sich zu holen, war es Julian West recht. Er würde einen guten Platz in der Hölle kriegen, denn er hatte sich um das Böse sehr verdient gemacht.
    Vier Wochen trotzte er den Peinigern. Verstümmelt, ausgebrannt, bis zum Skelett abgemagert. Ihm wurde klar, daß der Satan ihn zu sich holen wollte, und er sträubte sich nicht mehr länger.
    »Ja!« brüllte er. »Ja, ich bekenne mich in allen Punkten schuldig! Ich habe alles das getan, was ihr aufgeschrieben habt, und ich bin stolz auf meine Taten! Gebt her den Wisch! Ich will ihn unterschreiben!«
    Mit zitternden, kraftlosen Fingern setzte er seinen Namen auf das Papier. Es war der Fahrschein in die Hölle für ihn. Sie karrten ihn
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