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0057 - Die Attentäter

Titel: 0057 - Die Attentäter
Autoren: Unbekannt
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über Sie Gericht halten."
    Mullon blieb äußerlich ruhig. Er hatte beide Arme auf dem Rücken, und niemand konnte sehen, daß er die Hände an zwei wichtigen Knöpfen hielt.
    „Sie irren sich, Hollander", erwiderte er lächelnd. „Ich werde mich nicht ergeben. Sie haben uns durch Ihre Dickköpfigkeit in eine Situation gebracht, Hollander, die für uns alle leicht den Tod bedeuten kann. Mit beschädigtem Umformer haben Sie eine Transition durchführen lassen, die im Ungewissen endete.
    Woher wollen Sie wissen, ob es in dieser Gegend überhaupt bewohnbare Welten gibt? Und wenn es tatsächlich welche geben sollte ... haben Sie die Mittel, sie aus den unzähligen Sternen herauszufinden, die dort am Himmel stehen?"
    Sie sind ein Narr, Hollander, ein gefährlicher Narr. Sie haben Angst davor, daß die irdischen Patrouillenkreuzer Sie und Ihre Gangsterbande ein zweites Mal erwischen. Ich aber habe Angst davor, daß achttausend Menschen um Ihrer Narrheit willen werden sterben müssen. Sie sagten vorhin, der Empfänger sei zerstört. Gut, der Sender ist es aber nicht. Ich habe alles eingeschaltet, Hollander. Ich brauche nur einen Knopf zu drücken, dann strahlt der Sender irgendeine Kodebotschaft über den ganzen Raumwinkel ab, und mindestens ein irdisches Schiff wird sie empfangen. Die Erde weiß dann, wo wir herausgekommen sind und wird uns helfen. Es tut mir leid, Hollander, aber Ihre persönliche. Angst muß vor dem Interesse der Gesamtheit zurücktreten!"
    Hollander war weiß geworden. Er wollte etwas sagen, er machte einen Schritt nach vorne, als wolle er sich auf Mullon stürzen. Aber er sagte weder etwas, noch tat er einen weiteren Schritt.
    Mullons Arme strafften sich, als er mit der ganzen Handfläche die beiden Knöpfe des Hyperfunkaggregates tief in die Schaltplatte hineindrückte. Leises Summen ertönte, das bei der atemlosen Stille im Kommandostand deutlich zu hören war. Das Summen war das einzige Zeichen dafür, daß der Sender funktionierte.
    Mullons Arme sanken herab. „So!" sagte er. „Jetzt können Sie mich ruhig vor Ihren lächerlichen Rat der Asozialen Freien Siedler schleppen. Das heißt: Wenn Sie mich lebend bekommen."
    Da ihn Suttney auf dem Weg zum Kommandostand begleitete, hatte sich niemand die Mühe gemacht, ihn nach Waffen zu durchsuchen. Mullon trug einen Mikrostrahler in der Tasche.
    Als Hollander aus der Starre erwachte, hatte Mullon die Waffe schon in der Hand. Er wußte, daß er trotzdem verloren war. Es gab zu viele Leute im Kommandostand, und sie waren alle Naturphilosophen.
    Er hatte nur ein Paar Augen im Kopf. Was hinter ihm vorging, davon sah er nichts. Aber er konnte Holländer in Schach halten. Hollander stand nur sieben oder acht Schritte von ihm entfernt. Und so lange er den Lauf eines Mikrostrahlers auf sich gerichtet sah, würde er sich hüten, den Befehl zum Angriff auf Mullon zu geben.
    „Damit kommen Sie nicht weit, Mullon!" rief er. „Legen Sie die Waffe nieder, und ergeben Sie sich!"
    Mullon schüttelte den Kopf. „Nein, Hollander. Ich habe Sie gut vor dem Lauf. Selbst wenn mich zehn Schüsse auf einmal treffen, habe ich noch Kraft genug, den Finger krumm zu machen. Wenn Ihnen ihr Leben lieb ist ..."
    „Nein!" kreischte Hollander in höchster Not. „Nicht schießen, ihr Narren!"
    Es galt nicht Mullon, es galt einigen seiner Leute, die die Waffen gezogen und auf Mullons Rücken angelegt hatten.
    Mullon bekam eine Gänsehaut. Es gab nur noch eine einzige, winzige Hoffnung: daß der Bote, den Mullon vom Aggregatraum losgeschickt hatte, bis zu Wolley und O'Bannon vorgedrungen war und, daß diese beiden etwas unternähmen, um ihn, Mullon, zu befreien.
    Einstweilen stand die Partie remis. Keiner konnte sich rühren. Hollanders Leute behielten vorläufig die Nerven und steckten ihre Waffen wieder ein. Hollander und Mullon standen einander Auge in Auge gegenüber.
    Minuten vergingen, jede eine kleine Ewigkeit Mullon verlor jegliches Gefühl für die Zeit. Als er später erfuhr, daß er drei Viertelstunden lang starr vor dem Hyperfunkaggregat gestanden und Hollander keine Sekunde lang aus den Augen gelassen habe, war er sehr erstaunt Aber es nützte ihm nichts: Hollander gewann durch einen Trick.
    Jemand hinter Mullon stieß einen spitzen, markerschütternden Schrei aus. Nach der langen, aufreibenden Stille im Kommandostand war das Geräusch so unerwartet und erschreckend, daß sich Mullon in einer Reflexbewegung duckte und herumfuhr.
    Irgendwo polterte etwas. Die Spannung,
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