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0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

Titel: 0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis
Autoren: Wir sprangen in den Teufelskreis
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Er nahm den Löffel, rührte ein bisschen und wollte den Löffel zum Mund führen. Als er den Mund schon aufsperrte, hakte ich ihm die rechte Zange der Handschellen schnell um sein Handgelenk.
    »Tut mir leid, Mr. Ohio«, sagte ich. »In Zukunft werden Sie mit den Verpflegungssätzen eines staatlichen Zuchthauses vorlieb nehmen müssen.«
    Der Löffel fiel ihm aus der Hand und klirrte in den Teller. Die rote Tomatensuppe spritzte auf Ohios blütenweißen Hemdkragen. Einen Augenblick sah es so aus, als tropfe Blut von seinem Hals.
    ***
    Wir merkten, dass wir es nicht mit einer x-beliebigen Bande zu tun hatten. Auch an Ohio bissen wir uns die Zähne aus. Er wusste von nichts, kannte niemanden außer sich selbst und spielte immer wieder dieselbe Platte ab. »Nein. Weiß ich nicht. Kann mich nicht erinnern. Noch nie gehört. Nie!«
    Um halb, sechs waren wir es leid. Wir knipsten das Licht im Office aus und beschlossen, für diesen Tag Feierabend zu machen. Wir ahnungslosen Gemüter…
    Da wir ins Erdgeschoss mussten, verzichteten wir darauf , Ohio von einem Kollegen aus dem Zellentrakt abholen zu lassen. Wir brachten ihn selbst hinab in den Keller und trugen seinen Namen in das Einlieferungsbuch ein.
    Inzwischen leerte ein Kollege Ohios Taschen, wie es Vorschrift ist, wenn einer in eine Zelle gebracht wird. Ich legte den Federhalter beiseite, als der Kollege ein glitzerndes Ding aus Ohios Rocktasche zog und auf den Tisch legte.
    Interessiert nahm ich das goldene Ding in die Hand.
    »Was ist denn das, Ohio?«
    »Geht Sie das was an?«
    »Ist das ein neuartiges Mordinstrument?«, fragte ich ungerührt.
    »Quatsch! Is’ ’ne Brosche, sieht man doch. Ich wollte sie einer Puppe schenken und hatte das Ding in der Hosentasche. Beim Hinsetzen ist es mir durchgebrochen. Der Dreck heutzutage taugt doch nichts mehr.«
    »Wo ist die zweite Hälfte?«
    »Weiß ich nicht, muss ich verloren haben.«
    Ich klopfte ihm auf die Schulter.
    »Wir haben sie gefunden, Ohio. Die zweite Hälfte hatte ein Mann in der Tasche, den Sie angeblich nie gesehen haben. Goldig, was?«
    ***
    Ich saß schon im Jaguar, als mir einfiel, dass ich meine Hausschlüssel auf dem Schreibtisch liegengelassen hatte. Während Ohios Verhör hatte ich mit dem Bund gespielt und ihn hinterher vergessen.
    Ich sagte es Phil und stieg aus. Dieser kleine Zufall lieferte Garrister ans Messer. Denn als ich den Flur entlangging, hörte ich in meinem Office das Telefon schrillen. Ich lief ein bisschen schneller, ergriff im Vorbeigehen meine Schlüssel und nahm den Hörer.
    »Cotton! Was ist los?«
    »Jerry, wir haben den Telefonapparat gründlich nach Fingerabdrücken abgepinselt, den du uns heute früh gebracht hast.«
    »Wo der Sprengstoff drin war?«
    »Ja, Wir fanden auch Prints, aber wir konnten sie nicht in unserer Kartei entdecken.«
    »Wo saßen denn die Prints?«
    »Auf dem Hörer und an der Gabel waren deine Abdrücke. Wir haben ja die Prints aller G-men New Yorks zum Vergleich in unserer Kartei.«
    »Ja, das ist klar. Was war mit den anderen Abdrücken?«
    »Der Bursche, der den Sprengstoff hineinpraktiziert hatte, war schuld ,denn er hat das Gehäuse hinterher abgeputzt. Aber er vergaß, auch die beiden Klingelglocken im Gehäuse abzuwischen. Darauf befanden sich sechs bildschöne Prints.«
    »Na, wenn wir sie nicht in der Kartei haben, nützt es uns nichts.«
    »Doch, Jerry, doch! Vor zehn Minuten war dieser Quew hier, weil er seinen Telefonapparat wieder abholen wollte. Er fragte, ob man keine Prints gefunden hätte. Ich zeigte ihm die sechs. Und weißt du, was er sagte?«
    »Na?«
    »Das wären die Prints eines alten Bekannten von ihm. An der gezackten Narbe im Daumen könnte er es ganz einwandfrei erkennen. Die Prints stammen von einem gewissen Gussing.«
    »Das kann stimmen!«, rief ich. »Hat Quew denn nicht gesagt, wo Gussing wohnt?«
    »Wir haben ihn natürlich danach gefragt. Er sagte, wenn Gussing noch das Verhältnis mit der Kellnerin in des Tallahassee Inn hätte, dann würde er bestimmt bei ihr wohnen. Und sie wiederum wohnt in dem Lokal.«
    »Ihr seid Goldfische«, sagte ich. »Richtige niedliche, kleine Goldfische! In einer Stunde sage ich euch Bescheid, ob Gussing da wohnt.«
    Ich warf den Hörer auf und beeilte mich, wieder hinab in den Hof zu kommen. Das Tallahassee Inn, war eine Bude, die ich kannte.
    Als ich den Jaguar in die erste Querstraße zog, fragte Phil: »Wo willst du hin?«
    »Gussing abholen.«
    Phil fuhr auf seinem Sitz in die Höhe,
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