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0055 - Todeszone London

0055 - Todeszone London

Titel: 0055 - Todeszone London
Autoren: Jason Dark
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Husten reizten.
    Die anderen Männer brannten mit ihren Kerzen, die noch am Boden liegenden Pflanzen ab.
    Zurück blieben verkohlte Reste.
    Nicole atmete auf.
    Sie stellte eine Kerze weg. Dabei sah sie auf ihre linke Hand und bekam fast einen Schlag.
    Aus den Fingerkuppen wuchsen Pflanzen.
    Blitzschnell strich sie mit der brennenden Kerzenflamme darüber hinweg.
    Die Pflanzen verschmorten. Nicole spürte einen beißenden Schmerz, der jedoch schnell vorbei war.
    Kaum jemand hatte auf den toten Ober geachtet. Er hatte sich als Leiche noch in eine Pflanze verwandelt. Sein Körper bestand jetzt aus zahlreichen Lianen und Ästen, die miteinander und ineinander verschlungen waren.
    Aber die Pflanzenleiche bewegte sich. Eine höllische Kraft hatte sie in einen Untoten verwandelt.
    Sie stand auf.
    Es waren hölzern wirkende Bewegungen, und sie erinnerten Nicole Duval an eine Zeitlupenaufnahme. Das Pflanzen- und Wurzelwerk bewegte sich wie schweres Gummi. Die Gestalt schwankte.
    Nicole Duval zögerte keine Sekunde. Wenn sie nicht eingriff, würde diese dämonische Abart es tun. Und Dämonen kannten kein Pardon. Ebensowenig wie deren Diener. Rasch faßte Nicole nach der zweiten, wieder abgestellten Kerze, nahm sie in die linke Hand und war mit zwei Schritten bei der Horror-Gestalt.
    Die hob die Arme. Sie wollte Nicole damit umschlingen, doch die junge Französin war schneller. Sie hielt beide Kerzen unter die »Achselhöhlen« der Pflanzengestalt.
    Das Zeug fing Feuer.
    Ein klagender Schrei, die Arme sanken herab. Funken sprühten, und Nicole trat hastig einen Schritt zurück. Das trockene Ast- und Lianenwerk brannte wie Zunder. Es gab ein regelrechtes Feuerwerk, als die Gestalt zerplatzte. Die Funken zischten wie kleine, glühende Raketen durch den großen Kellerraum.
    Manche trafen die Kleidung der Menschen, wo sie hastig ausgeschlagen wurden.
    Die Bestie aber verging.
    Asche blieb zurück. Graugrün schimmernd.
    Nicole Duval und die anderen atmeten auf. Die erste Gefahr war gebannt.
    Bis jetzt war nur ein winziger Teil dieser gefährlichen Pflanzen vernichtet. Die anderen lauerten weiter, und sie würden es fertigbringen, sich Einlaß zu verschaffen. Davon war nicht nur Nicole Duval überzeugt. Sie brauchte nur in die Gesichter der anderen zu sehen, um zu wissen, was diese Menschen dachten.
    Trotzdem gab sie sich optimistisch. Sie lächelte sogar. »Das hätten wir geschafft«, sagte sie und schaute in die Runde. Im selben Moment – Nicole hatte die Worte kaum ausgesprochen – prallte eine der Eisentüren auf, und in den Keller wühlte sich ein gewaltiger Pflanzenberg.
    Jetzt begann der Kampf ums Überleben…
    ***
    Ich fand die Lancaster Road schon beim ersten Anlauf, wie man so schön sagt. Schließlich kenne ich mich in London aus. Sie ist meine Heimatstadt.
    Die Gegend wirkte schon etwas ländlich. Zudem war der Bahnhof nicht weit. Bereits zweimal hatte ich Gleise überquert.
    In der Lancaster Road wechselten Fabrikhallen mit alten Wohnhäusern ab. Die meisten Scheiben waren blind. Die Häuser schienen nicht mehr bewohnt zu sein.
    Dann lichtete sich die Reihe der Bauten. Vereinzelt noch brannten einige Laternen, und als die Straße eine Linkskurve beschrieb, glitten die Scheinwerfer für einen kurzen Moment vom Rand ab und damit über freies Feld.
    Aber so frei war es nicht.
    Ich sah ein Treibhaus. Es wirkte hier deplaziert wie eine Kapelle auf dem Mond.
    Nun war ich sicher, die richtige Adresse gefunden zu haben, denn auch ein Wohnhaus konnte ich erkennen. Es stand etwas vor dem Treibhaus und war mehr eine Steinhütte. Windschief und klein.
    Hier also sollte dieser Quintus Peters wohnen.
    Ich fuhr erst einmal vorbei. Fünfzig Yards weiter befand sich ein halb zerfallener Bretterzaun, an dem einige alte Plakate klebten, die zum Großteil zerfetzt waren und als Lappen herunterhingen.
    Neben dem Zaun stellte ich den Bentley ab.
    Ich löschte die Scheinwerfer und stieg leise und vorsichtig aus. Niemand brauchte zu sehen, daß ich mich dem Haus näherte. Behutsam drückte ich die Wagentür ins Schloß und erschrak, als etwas meine Hosenbeine berührte.
    Im nächsten Augenblick lächelte ich. Die schräg gestellten grünen Augen einer Katze starrten mich von unten her an. Ich zischte, und die Katze verschwand.
    Ich ging weiter.
    Das Haus lag im Dunkel. Auch nicht der geringste Lichtschimmer funkelte durch irgendeine Ritze oder Spalte. Das gesamte Gebäude machte einen verlassenen Eindruck.
    Ich überlegte, ob ich
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