Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0054 - Die Schlucht der Vampire

0054 - Die Schlucht der Vampire

Titel: 0054 - Die Schlucht der Vampire
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
dämlichen Zicken aus dem Kopf, mein Junge!« fauchte der Flynapper abgrundtief böse. »Sollte ich noch mal merken, daß du mich hereinlegen willst, bist du dran.«
    »Das… das würden Sie nicht tun!«
    »O doch! Von nun an zuckst du nicht mal mehr mit der Wimper, klar?«
    »Sie wären verloren, wenn Sie mich erschießen würden!« keuchte der Pilot.
    »Darf ich dir mal was sagen? Es gibt Menschen, die hängen am Leben wie du. Und dann gibt es andere, denen macht es nichts aus, zu krepieren. Zu denen gehöre ich.«
    »Sie müssen wahnsinnig sein.«
    »Mach dir keine Gedanken um meinen Geisteszustand. Der steht hier überhaupt nicht zur Debatte.«
    »Wir landen – jetzt!« Das war endgültig. Der Pilot mußte gehorchen. Mit bebenden Händen drückte er den Steuerknüppel nach vorn. Zitternd schloß er für den Bruchteil einer Sekunde die Augen.
    Zwanzig Yard fehlten noch.
    Jeden Stein konnte man nun schon sehen. Dröhnend flog die Air-France-Maschine über die weite Savanne. Der Pilot hatte bereits das Fahrwerk ausgeklappt. Die Landeklappen stemmten sich gegen den Fahrtwind. Die Düsen verringerten die Touren. Es ging unaufhaltsam abwärts.
    Gott! O Gott! hämmerte es im Schädel des Piloten. Laß es gutgehen. Laß mich meine Familie wiedersehen. Laß mich überleben.
    Ausladende Schirmakazien standen vereinzelt umher. Dazwischen ragten einige Affenbrotbäume auf. Irgendwo dazwischen versuchte der Pilot die Maschine auf den buckligen Boden zu bringen.
    Schon hatte das Fahrwerk ersten Bodenkontakt. Die Frage war, ob es dieser enormen Belastungsprobe gewachsen sein würde. Der schwere Jet jumpte noch einmal kurz in die Luft. Dann setzte er zum zweitenmal auf. Hinter sich eine dicke Staubfahne hochziehend, raste die Düsenmaschine durch die Savanne. Der Pilot arbeitete fieberhaft. Er schaltete die Düsen auf Umkehrschub. Die Tragflächen rasierten mehrere Schirmakazien ab wie die Sense den Halm. Dann ein Krachen. Ein dicker Affenbrotbaum knickte zur Seite. Plötzlich wurde das Flugzeug nach einem Knall furchtbar durchgerüttelt.
    Der Pilot wußte, was geschehen war: das Fahrwerk war gebrochen. Der Jet sackte ein. Dem Piloten war es nicht mehr möglich, auf das Geschehen Einfluß zu nehmen.
    Die Katastrophe blieb nicht aus.
    Leichenblaß sah der Pilot sie auf sich zurasen. Es hatte keinen Sinn mehr, den Himmel anzurufen, er möge ihn davor bewahren. Nur eine Genugtuung hatte er: der Mann, der diesen Wahnsinn von ihm verlangt hatte, würde mit ihm in die Hölle rasen…
    Krachend pflügte die Maschine den steinigen Savannenboden auf.
    Kreischend schlitterte der Jet in Schräglage auf die Katastrophe zu.
    Zwischen zwei hohen Schirmakazien ragte ein mächtiger Felsen hoch. Wie die Faust des Satans, der die Hand hier aus dem Boden streckte, sah der Felsen aus.
    Genau darauf rumpelte der silbrige Vogel zu.
    Und dann passierte es.
    Der Aufprall kam. Es war ein ohrenbetäubender Knall. Die Faust des Satans gab nicht nach. Der Jet zerschellte an ihr mit lautem Getöse…
    ***
    Hundert Tote.
    Zwanzig Überlebende.
    Zwölf Männer, acht Frauen.
    Das war die schreckliche Bilanz dieses Verbrechens. Hoch schlugen die Flammen zum hellen Himmel empor. Rußkronen tanzten auf ihren glühenden Spitzen. Was sich aus eigener Kraft hatte retten können, war aus der geborstenen Maschine geflohen. Auch Professor Zamorra hatte zu jenen gehört, die trotz allem noch Glück im Unglück gehabt hatten. Er war kurz vor der Katastrophe zu sich gekommen. Der Knall hatte ihn aus der Lethargie gerissen. Kreischen, Schreien und Brüllen hatte ihn umfangen. Sterbende hatten geschrien. Schwerverletzte hatten gebrüllt. Eine schreckliche Panik war ausgebrochen. Zamorra hatte zu retten versucht, was zu retten war.
    Das Flugzeug war sofort in Flammen aufgegangen. Trotzdem hatte der Professor noch eine Stewardeß und einen Mann namens Modest Jurinac – er war ein weltberühmter Komponist und Dirigent – aus den glühenden Trümmern geholt.
    Auch Maurice Massenet hatte die Katastrophe überlebt. Von den zwanzig Leuten, die abseits der brennenden Maschine zitternd eng beisammen standen hatte kaum einer einen Kratzer abbekommen.
    Die Verletzten und Schwerverletzten waren in der Maschine geblieben. Ihre schaurigen Schreie jagten den geschockten Leuten eiskalte Schauer über den Rücken.
    Zamorra wollte noch einmal zur Maschine zurückkehren, doch da hielten ihn Modest Jurinac und Tito Bianco – zwei Männer, die es gut mit ihm meinten – zurück. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher