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0054 - Die Schlucht der Vampire

0054 - Die Schlucht der Vampire

Titel: 0054 - Die Schlucht der Vampire
Autoren: A.F. Morland
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ihr euch alle ganz artig an, verstanden?«
    »Werden wir denn landen?« fragte Massenet bestürzt.
    »Erraten, mein Freund. Wir gehen in dieser Trockensavanne runter.«
    »Das ist doch nicht Ihr Ernst. Mit einem solchen Riesenflugzeug ist das doch nicht möglich!«
    Fields ließ die Waffe auf und ab wippen. Er behielt alle Passagiere aufmerksam im Auge. Haß und Angst sprühte ihm aus aller Augen entgegen. Er kümmerte sich nicht darum.
    »Der Pilot ist ein tüchtiger Mann. Er wird die Landung möglich machen.«
    »Und wenn es zur Bruchlandung kommt?«
    »Dann hattet ihr eben Pech! Anschnallen jetzt. Los! Los! Los!«
    Ängstlich kamen die hundertzwanzig Passagiere der Aufforderung des Flynappers nach. Fields ließ sein wachsames Auge über die bleichen Gesichter huschen. Ein grausames Grinsen kerbte sich um seine Mundwinkel. Wie die Schafe! dachte er. Sie sind ängstlich wie Schafe, wenn es blitzt.
    »Weshalb tut ihr das?« fragte ein Mann in der zweiten Reihe.
    Fields schoß ihm einen Blick zu, der verletzend war wie eine Lanzenspitze.
    »Keine weiteren Fragen mehr!« schrie er den Mann grimmig an.
    »Jetzt gibt’s nur noch eines für euch: Stillsitzen und Maul halten!« Er lachte schnarrend. »Ja, und vielleicht noch ein bißchen beten, daß der Pilot da vorn keinen Mist baut!«
    ***
    Der Jet strich in geringer Höhe über einen langgezogenen Tropenwald. Es handelte sich um eine dicht verfilzte Urwaldzunge, die weit in die Savanne hineinreichte.
    Links davon erhoben sich felsige Nasen. Rechts davon erstreckte sich die schier endlos scheinende Weite der Trockensavanne.
    Der Pilot bebte am ganzen Leib.
    Dicke Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn. Sein Hemd war zum Auswringen naß. Der Adamsapfel hüpfte nervös in seiner Kehle auf und ab. Mit sorgenvoll zusammengezogenen Brauen versuchte er einen Ausweg aus dieser ungeheuer gefährlichen Situation zu finden.
    Seit diese Flugzeugentführungen Mode gemacht hatten, wurde das Flugpersonal aller Linien in Seminaren auf Verhaltensmaßnahmen im Ernstfall gedrillt.
    Da gab es zuerst einmal die uralte Judo-Lehre: Nachgeben, um zu siegen. Sie konnte auch im Flugzeug angewendet werden. Man mußte den Flynappern so lange nachgeben, sie so lange in Sicherheit wiegen, bis sich die erste konkrete Chance bot, effektvoll zuschlagen zu können. Der Nachteil daran war jedoch, daß niemand genau sagen konnte, wann der beste Zeitpunkt zum Zuschlagen gekommen war. Die zweite Möglichkeit war, den Flynappern einfach ihren Willen zu lassen. Sich ganz in ihre verbrecherische Hand zu geben. Daraus mußte sich letztlich auch irgendeine rettende Situation für Mannschaft und Passagiere ergeben.
    Aber war es hier wirklich ratsam, dem Mann mit der Pistole zu Willen zu sein?
    Dieser Verrückte verlangte, der Pilot solle die schwere Maschine in der buckeligen Trockensavanne auf den Boden bringen. Die Chancen standen 80:20, daß es gutging. Dies hier war kein Gelände zum Landen. Aber wie brachte man das dem verdammten Gangster bei?
    »Runter!« rief Harry Crosby mit gefletschten Zähnen. »Na, wird’s bald?«
    »Zum letztenmal…«
    »Zum letztenmal, Sie tun, was ich von Ihnen verlange, Mann!« brüllte Crosby. »Oder soll ich Sie genauso umlegen wie Ihren Kopiloten?«
    »Sie wissen nicht, was Sie von mir verlangen?«
    Crosby griente. »Aber ja weiß ich das. Denken Sie, ich hätte nicht alle Teller in der Kiste?«
    Der Pilot war verzweifelt. Er hatte das Gefühl, in den sicheren Tod zu fliegen. Nur ein Wunder konnte sie jetzt noch retten. Aber wie oft gab es solche Wunder schon?
    Besorgt blickte er auf den Höhenmesser. Unter dem Jet jagten Antilopen und Gazellenherden über die Savanne. Aufgescheucht vom lauten Brüllen der Düsen.
    Ich mache es nicht! hallte es plötzlich im Inneren des Piloten. Ich bringe nicht wissentlich hundertzwanzig Passagiere um. Das tu’ ich einfach nicht. Niemand soll später sagen können, ich hätte nicht versucht, die Leute zu retten!
    »Was ist?« schrie Crosby ungeduldig. »Wie lange soll ich noch auf die Bilderbuchlandung warten?«
    Er kam einen Schritt näher. Der Pilot schielte aus den Augenwinkeln nach ihm.
    Wenn ich ihn jetzt packe… Ich muß seine Hand erwischen …
    Dann verfehlt mich die Kugel, falls er abdrückt…
    Crosby schien die Absicht des Piloten zu spüren. Ehe der Mann am Steuerknüppel sich zur Ausführung seines Plans aufgerafft hatte, setzte Crosby ihm die Pistole an die Schläfe.
    »Und jetzt schlägst du dir ein für allemal deine
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