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0054 - Die Schlucht der Vampire

0054 - Die Schlucht der Vampire

Titel: 0054 - Die Schlucht der Vampire
Autoren: A.F. Morland
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ausnehmend gut gewachsen. Die Air-France-Uniform paßte ihr wie angegossen. Sie hatte lange, schlanke Beine, schwellende Schenkel und eine aufregende Wespentaille. Ihr rotes Haar war kurz und stand etwas stachelig von ihrem Kopf ab. Hoch angesetzte Wangenknochen, meergrüne schräggestellte Augen, ein voller, sinnlicher Mund vervollkommneten die begehrenswerte Erscheinung. Endlich hörte Massenet auf zu reden. Das war für Zamorra eine wahre Wohltat. Er nützte die günstige Gelegenheit sofort, um für eine Weile die Augen zu schließen.
    Deshalb sah er nicht, was weiter vorn passierte. Jene Männer, die Nicoles Mißfallen erregt hatten, erhoben sich nacheinander. Sie schauten sich kurz um. Dann angelten sie Pistolen aus ihrer weiten Kleidung und eilten damit auf die Pilotenkanzel zu.
    Es gelang ihnen spielend, in die Pilotenkabine einzudringen. Der Kopilot zuckte bestürzt herum. Die Männer flogen auf ihn zu. Der eine riß ihm Kopfhörer und Mikrophon vom Schädel. Der andere preßte ihm seine Luger hinter das Ohr und zischte dem Flugkapitän zu: »Laß dir keine Dummheiten einfallen, Freundchen, sonst ist dein Kopilot im Eimer!«
    »Was soll das?« krächzte der Pilot verdattert.
    »Schon mal was von Flynapping gehört?«
    »Großer Gott…«
    »Laß den Himmelvater aus dem Spiel, Kamerad. Du änderst jetzt sogleich den Kurs! Und zwar haargenau so, wie wir es haben wollen!«
    ***
    Zamorra räkelte sich und dehnte die Muskeln. Dann linste er mit einem Auge auf seine Armbanduhr. Und mit dem zweiten Auge schaute er aus dem Fenster.
    »Ist das immer noch der Tschad?« fragte er erstaunt. »Sollten wir nicht schon längst Zaire unter uns haben?«
    »Das ist Zaire«, sagte Massenet.
    »Ach wirklich?«
    »Schon vergessen, daß ich Afrika so gut kenne wie Sie Ihre Westentasche, Professor?«
    »Okay. Dann ist das eben Zaire.« Zamorra machte den Hals lang.
    »Wen suchen Sie?« wollte der Missionar wissen.
    Zamorra schnalzte mit der Zunge. »Mein Gaumen ist staubtrocken. Ich hätte gern was zu trinken. Aber ich kann keine von den bildschönen Stewardessen entdecken.«
    Maurice Massenet fingerte in sein Jackett und zog einen metallenen Flachmann heraus. Grinsend schraubte er den Verschluß ab.
    »Wie Sie sehen, bin ich bestens ausgerüstet. Und unabhängig von der Laune der Stewardessen. Wenn ich Ihnen einen Schluck anbieten darf…«
    »O nein. Ich will Sie nicht berauben.«
    »Sie würden mir eine große Freude machen, Professor.«
    »Also gut. Wenn Sie unbedingt drauf bestehen.« Zamorra nahm den Schraubverschluß, der zugleich Trinkbecher war, dankend in Empfang. Dann trank auch Massenet. Hinterher verschwand die Flasche wieder im Jackett des Missionars.
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Was haben Sie?« fragte Massenet sofort.
    »Ich bin sehr häufig mit dem Flugzeug unterwegs, aber es ist noch niemals vorgekommen, daß sich die Stewardessen so lange nicht blicken ließen.«
    »Sind Stewardessen nicht auch Menschen, Professor Zamorra?«
    »Natürlich sind sie das.«
    »Na eben. Und wenn sie sich mal zu einem kleinen Schwätzchen zusammentun – ist dagegen etwas einzuwenden?«
    »Absolut nicht.«
    »Na sehen Sie. Und das wird vermutlich der Grund sein, weshalb sich keines der Mädchen blicken läßt.«
    Eine Weile ließ Zamorra diesen Einwand gelten. Doch dann begannen in seinem Innern Zweifel zu keimen. Zum zweitenmal fiel ihm ein, daß Nicole zwei Passagiere auf Anhieb für Terroristen gehalten hatte. In einer Zeit, in der Flynapping an der Tagesordnung steht, ist es nicht angeraten, sich dem Flugpersonal vertrauensselig auszuliefern. Es kann mit Waffengewalt zu Dingen gezwungen werden, die weitab von den Interessen der Fluggesellschaft liegen.
    Mit einem Mal stutzte Zamorra. Die beiden verdächtigen Männer waren nicht auf ihrem Platz. War das immer noch kein Grund, sich zu beunruhigen?
    ***
    Harry Crosby und Tammany Fields hießen die beiden Flynapper.
    Zwei gefährliche Luftpiraten, die bereits mehrere Terroranschläge auf internationale Flughäfen hinter sich hatten. Sie taten dies nicht aus politischen Motiven, sondern für Geld. Wer sie bezahlte, dem gehorchten sie.
    Über Bordtelefon war es ihnen gelungen, die drei Stewardessen in eine Falle zu locken. Die Mädchen lagen gefesselt und geknebelt auf dem Boden.
    »Wie hoch fliegen wir?« fragte Crosby scharf.
    »Zwanzigtausend Fuß«, antwortete der Pilot.
    »Runter auf zehntausend!« befahl Crosby.
    »Mann, wollen Sie einen Zusammenstoß mit einer anderen
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