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0054 - Die grüne Hölle von Florida

0054 - Die grüne Hölle von Florida

Titel: 0054 - Die grüne Hölle von Florida
Autoren: Friedrich Tenkrat
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nun, wo er wieder Motorenlärm vernommen hatte, wiederholen, sagte ich mir. Vorausgesetzt, er war dazu noch in der Lage.
    Viermal stoppte ich. Viermal fuhr ich resignierend weiter. Meine Hoffnung sank allmählich. Aber ich wollte mich nicht damit abfinden, daß wir wieder erfolglos nach Fort Lauderdale zurückkehren mußten.
    Unser flaches Gefährt glitt über eine weiche Landzunge und schob sich dahinter wieder ins Wasser.
    Suko drehte unermüdlich den Suchscheinwerfer. Es kam auch für ihn nicht in Frage, aufzugeben.
    Hartnäckig machten wir weiter.
    Und schließlich wurde unser Eifer belohnt!
    Ich hatte wieder angehalten, um zu lauschen. Plötzlich vernahmen wir Stimmen. Dünn. Jammernd. Klagend. Es hörte sich schaurig an. Die Laute wurden von der wild wuchernden Natur gedämpft, waren nur zu hören, wenn man sich auf sie konzentrierte. Es war auch nicht einfach, festzustellen, woher sie kamen. Wir mußten uns buchstäblich Yard um Yard an sie herantasten.
    Je näher wir kamen, desto deutlicher hörten wir die Stimmen.
    Unser Fahrzeug schob sich über einen breiigen Sumpf hinweg. Sukos Suchscheinwerfer erfaßte gleich darauf einen farnbewachsenen Erdbuckel. Ich stellte den Motor ein letztes Mal ab. Kein Zweifel, die Rufe kamen von jenem seltsam geformten Erdhügel her. Sie schienen aus seinem Inneren zu dringen.
    Wir beeilten uns, den Hügel zu erreichen.
    Hastig sprangen wir an Land.
    Ich öffnete meinen Spezialkoffer und bewaffnete mich mit meiner Luftdruckpistole, denn ich rechnete damit, daß ich Zubin Zagarro in wenigen Augenblicken wiederbegegnen würde.
    Knirschend brach morsches Holz unter unseren Schuhen. Suko hielt eine klobige Stablampe in der Hand und leuchtete unseren Weg aus.
    Fast mit schlafwandlerischer Sicherheit fanden wir den Eingang von Zubin Zagarros Versteck. Wir entdeckten den Eingang der Erdhöhle. Nebeneinander betraten wir den Unterschlupf des Vampirs. Mein Atem ging schneller. Suko ließ die Lichtzunge der Stablampe über den feuchten Boden und die Wände lecken. Der Erdschlauch, in dem wir uns befanden, hatte eine kurze Krümmung.
    Als wir sie erreichten, sahen wir als ersten Ed Melville. Der Mann war an einen Pfahl gebunden.
    Wir entdeckten fünf weitere Pfähle.
    An vieren davon hingen ebenfalls Menschen: Yvonne Burnett, Carol Jones, Butch Wooley und Rachel March.
    Alle waren verstummt. Niemand rief mehr. Die Mädchen schluchzten vor Freude darüber, daß ihre verzweifelten Hilferufe nicht ungehört geblieben waren.
    Suko zückte sein Messer, um die Gefangenen des Vampirs von ihren Fesseln zu befreien.
    Da stieß Rachel March plötzlich einen schrillen Warnschrei aus: »Vorsicht, John!«
    Ich dachte, die Journalistin wollte mich vor Zubin Zagarro warnen, der mir noch nicht unter die Augen gekommen war. Aber das war nicht der Fall. Rachel warnte mich vor Butch Wooley, der ein falsches Spiel spielte. Der Manager war als einziger nicht gefesselt gewesen. Er hatte nur so getan.
    Nun löste er sich von seinem Pfahl und zückte seinen Colt.
    Ich sah das dämonische Flackern in seinen Augen und wußte, daß er nicht nach seinem, sondern nach Zubin Zagarros Willen handelte. Der Vampir hatte den Mann unter seine teuflische Befehlsgewalt gestellt. Somit war Butch Wooley für Suko und mich eine tödliche Gefahr. Ob bewußt oder unbewußt, das spielte in diesem kritischen Augenblick lediglich eine untergeordnete Rolle.
    »Zurück!« herrschte Wooley meinen Partner an.
    Suko erstarrte.
    Noch hatte er sein Messer nicht benutzt.
    Wooley befahl uns, die Hände zu heben. Wir mußten es tun. Der Manager verlangte, daß wir Messer und Luftdruckpistole fallenließen. Wir gehorchten. Der Manager nickte zufrieden. Er warf Suko einen Strick zu, den dieser auffing.
    »Sinclair!« sagte Butch Wooley schneidend. »An diesen Pfahl!«
    Er zeigte mir mit dem Colt, welchen Pfahl er meinte, und er trug Suko auf, mich daran festzubinden. Die Lage spitzte sich zu. Suko rührte sich nicht vom Fleck. Er hielt den Strick in seinen großen Händen und dachte nicht daran, mich zu fesseln. Ich lehnte abwartend am Pfahl. Die Spannung knisterte förmlich über unseren Köpfen. Was würde Butch Wooley nun tun? Würde er mich selbst an den Pfahl binden? Oder hatte er eine Möglichkeit, Suko zu zwingen, seinen Befehl auszuführen?
    »Los!« schnarrte der Manager. »Machen Sie schon, Suko!«
    »Kommt nicht in Frage!« gab mein chinesischer Partner eiskalt zurück.
    »Verdammt, tun Sie, was ich Ihnen befohlen habe!«
    »Tun
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