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0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

Titel: 0053 - Der Hexer aus der Todeszelle
Autoren: A.F. Morland
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zur Pacht angeboten, doch keiner wollte das Gebäude haben, denn jedermann wusste, was damit los war. In den letzten Tagen war der Makler mit dem Kaufpreis auf einen lächerlich geringen Betrag heruntergegangen. Aber das Desinteresse hatte deswegen nicht ab- sondern eher noch zugenommen.
    Mit der Frage, wem das Gebäude nach Lymans Tod nun eigentlich gehörte, war Professor Zamorra auf den Namen Al Lyman gestoßen.
    Al Lyman war Carls leiblicher Bruder. Er hatte das Haus geerbt, wollte es zu Geld machen, bekam es jedoch nicht einmal über jenen gewiss recht trickreichen Makler los.
    Al Lyman – ein Bursche mit einem ellenlangen Vorstrafenregister.
    Er klaute in Warenhäusern, brach in leerstehende Villen ein, wenn deren Besitzer verreist waren, betrog die ganze Welt mit falschen Schecks und dergleichen mehr. Und trotzdem distanzierte sich Al Lyman ganz energisch – wie Professor Zamorra herausgefunden hatte – von seinem Bruder Carl und dessen unheimlichem Treiben.
    Nicole kam aus dem Bad. Sie trug einen fliederfarbenen Frotteemantel mit Bindegürtel. Der runde Ansatz ihrer Brüste lugte vorwitzig aus dem aufklaffenden Ausschnitt.
    »Wer macht mir von den Gents einen Drink zurecht?«, fragte sie.
    »Ich!«, sagte Bill Fleming sofort.
    »Ich!«, sagte auch Zamorra.
    Nicole lachte amüsiert. »Zwei Drinks sind zuviel.«
    »Ich bin der Hausherr. Also mache ich ihn«, stellte Fleming klar.
    Zamorra ging vom Fenster weg und setzte sich. Nicole nahm ihm gegenüber Platz und schlug die unwahrscheinlich langen Beine übereinander.
    »Ich habe soeben an Lymans Haus gedacht, Chef«, sagte die bildschöne Sekretärin zu Zamorra.
    »Ich auch«, gab er trocken zurück.
    »Es heißt doch, dass es in diesem Gebäude seit jeher gespukt hat.«
    Bill warf ein: »Und seit Lyman tot ist, soll es noch viel mehr spuken.«
    Nicole nahm den Drink von Fleming in Empfang. Sie machte einen Schluck und meinte dann: »Könnte es nicht sein, dass sich Carl Lymans Geist dorthin zurückzieht, wenn er nicht gerade im Gefängnis herumspukt?«
    Zamorra nickte ernst. »Das ist durchaus vorstellbar, Nicole.«
    In den großen Augen des Mädchens blitzte der Eifer. »Dann sollten wir es mieten, Chef. Vielleicht können wir Lymans Geist dort aufspüren. Dann trittst du ihm mit deinem silbernen Amulett entgegen und machst ihm ein für allemal den Garaus.«
    Bill Fleming setzte sich aufgeregt auf die Armlehne von Nicoles Sessel. »Nicole hat recht, Zamorra. Möglicherweise ist Lyman von dieser Seite ganz leicht zu packen.«
    »Ganz leicht ist er gewiss von keiner Seite zu packen!«, widersprach Zamorra kopfschüttelnd. »Gebt euch bloß keiner falschen Hoffnung hin. Ein Mann, der wie Lyman die Schwarze Magie beherrscht, hat den Satan an seiner Seite. Wenn man sich also gegen ihn wendet, hat man es nicht bloß mit einem Gegner zu tun, sondern mit zweien, wobei der zweite wesentlich gefährlicher ist, als Lyman.«
    Bill Fleming schaute den Freund enttäuscht an. »Soll das nun hei- ßen, dass du in dieser Richtung nichts unternehmen willst?«
    »Ich will lediglich deponiert haben, dass man die Sache, egal, von welcher Seite man sie anfasst, auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen darf!«, sagte Zamorra eindringlich. »Carl Lyman wird sich als eine granitharte Nuss erweisen, die man mit herkömmlichen Dingen wie Nussknacker oder Hammer niemals wird knacken können.«
    »Du bist immerhin im Besitz des Amuletts von Leonardo de Montagne!«, sagte Nicole.
    Zamorra schaute seine Sekretärin mit einem nachsichtigen Lächeln an.
    »Leider ist mein Amulett keine Wunderwaffe, Nicole.«
    »Es hat dir im Kampf gegen Geister und Dämonen bereits hundertfach gute Dienste geleistet!«
    »Das ist richtig. Aber es wäre falsch, sich allzu sehr auf seine phä- nomenale Wirkung zu verlassen.«
    »Was ist nun«, schaltete sich Fleming voll Unrast dazwischen.
    »Rollen wir die Front von dieser Seite her auf oder nicht?«
    »Wir können’s ja mal versuchen«, antwortete Professor Zamorra.
    »Und wie gehen wir vor?«, erkundigte sich Nicole Duval.
    »Erst mal suchen wir Al Lyman auf, würde ich sagen«, meinte Zamorra.
    »Was soll ich anziehen?«
    Der Parapsychologe schmunzelte.
    »Was trägt man, wenn man einen Einbrecher, Betrüger und Ladendieb aufsucht? Ich würde vorschlagen: senkrecht schwarz gestreift – Gefängnis-Look.«
    Nicole zog Jeans, einen knappen Pulli und eine weiche, grüne Nappalederjacke an. Hinterher leerte sie ihr Glas und meinte: »Fertig. Wir
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