Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0052 - Der doppelte Dämon

0052 - Der doppelte Dämon

Titel: 0052 - Der doppelte Dämon
Autoren: Friedrich Tenkrat
Vom Netzwerk:
der junge Maler seine Atelierwohnung.
    Er setzte sich in seinen Wagen und fuhr zum Präsidium.
    Dort angelangt, fragte er sich zu Inspektor Tillingers Office durch. Aber er hatte Pech. Brydon Tillinger war nicht im Haus.
    Ein dicker Sergeant mit rosigen Wangen und gutmütigen Augen – sein Name war Colin Gold – sagte: »Möchten Sie nicht mit mir vorliebnehmen, Mr. Nantwick?«
    Noah Nantwick schüttelte entschieden den Kopf. »Ich will mit dem Inspektor persönlich sprechen, Sergeant.«
    Colin Gold zuckte mit den Schultern und erwiderte gleichmütig: »Okay.« Er wies auf einen Stuhl. »Ich erwarte Inspektor Tillinger in Kürze zurück. Wenn Sie so lange warten möchten…«
    Nantwick nahm Platz. Aber er saß wie auf glühenden Nadeln. Der Sergeant widmete sich wieder der Arbeit.
    Zehn Minuten später traf Brydon Tillinger ein. Er nahm Noah Nantwick mit in sein angrenzendes Büro.
    Der junge Maler setzte sich auf den Besucherstuhl. Brydon Tillinger zog sich hinter seinen Schreibtisch zurück.
    Er legte die Handflächen gegeneinander, als wollte er beten. »Was kann ich für Sie tun, Mr. Nantwick?«
    »Es ist Ihre Aufgabe, dem schrecklichen Treiben in dieser Stadt ein Ende zu setzen, nicht wahr, Inspektor?« Mit einer fahrigen Bewegung wischte sich Noah Nantwick über die Augen. »Mein Gott, es ist so schwer, den richtigen Kurs zu finden. Ich bin mit Addison Grizzard bekannt… Das heißt: ich war es. Grizzard lebt nicht mehr. Sardo hat ihn umgebracht.«
    »Sind Sie sicher?« fragte Brydon Tillinger aufhorchend.
    »Sein Wagen lag total zertrümmert auf der Straße. Der Nachrichtensprecher sagte, es hätte den Anschein, als wäre der Jeep aus großer Höhe abgestürzt. Unter normalen Umständen wäre das undenkbar, denn die Gegend, wo Grizzards Jeep lag, ist flach wie ein Brett. Nur Sardo kann den Wagen hochgehoben und auf die Straße geschleudert haben.«
    Der Inspektor zündete sich eine Zigarette an.
    Geduldig wartete er, bis Noah Nantwick weitersprach.
    Der Maler sagte: »Addison Grizzard war Parapsychologe…«
    »Das ist mir bekannt«, erwiderte Tillinger.
    »Er war gestern bei mir und bat mich, meinen Bruder Nico zu töten.«
    »Was?« Brydon Tillinger wäre beinahe die Zigarette aus der Hand gefallen.
    »Sardo verbirgt sich in einem Wirtskörper«, sagte Noah Nantwick ernst. »Und Addison Grizzard stellte zweifelsfrei fest, daß es sich bei diesem Wirtskörper um meinen Bruder handelt. Sardo versteckt sich in Nico, verstehen Sie? Und Addison Grizzard vertrat die Auffassung, daß man Sardo die Gelegenheit nehmen müsse, sich zu verbergen. Das wäre aber nur möglich, wenn man Nico töten würde. Und bevor sich Sardo dann einen neuen Wirtskörper suchen könne, müsse man zuschlagen. Grizzard bat mich inständig, Nico zu töten. Er meinte, ich könne mich ihm nähern, ohne daß der Dämon sofort Verdacht schöpfe. Aber ich lehnte ab, und so entschloß sich Addison Grizzard, es selbst zu tun. Er wollte die Menschen in dieser Stadt von dem Dämon befreien. Ich weiß nicht, was er angestellt hat. Ich weiß nur, daß es nicht geklappt hat. Mein Bruder ist nach wie vor von Sardo besessen. Bald werden neue Schreckenstaten folgen, denn Sardo will sich ständig in seiner Bosheit, Gemeinheit und Grausamkeit steigern. Er will sich mit jedem neuen Tag selbst übertreffen.«
    Brydon Tillingers rechte Hand schnellte vor.
    Er nahm den Telefonhörer auf.
    Was er eben erfahren hatte, mußte er sofort an den Geisterjäger aus London weitergeben…
    ***
    Wir saßen in Brydon Tillingers Büro. Noah Nantwick hatte alles, was er dem Inspektor erzählt hatte, für Suko und mich wiederholt.
    Nun überlegten wir gemeinsam. Endlich wußten wir, wo sich der gefährliche Dämon verbarg. Jetzt war es wichtig festzulegen, wie wir gegen Sardo vorgehen würden.
    Der junge Maler räusperte sich. Er schaute mir verzweifelt in die Augen.
    »Gibt es keine Möglichkeit, das Leben meines Bruders zu schonen, Oberinspektor Sinclair? Ist es wirklich so, wie Addison Grizzard sagte? Muß Nico geopfert werden? Ich meine, Nico kann doch nichts dafür, daß sich der Dämon ausgerechnet ihn ausgesucht hat. Dieses Mißgeschick hätte mich ebensogut treffen können, denn ich war dabei, als Sardo sich im Leib meines Bruders einnistete. Allerdings hatte ich davon keine Ahnung.«
    Noah Nantwick erzählte, wie sich das abgespielt hatte. Wir erfuhren, daß Nico Nantwick für kurze Zeit verschwunden gewesen war, und als er dann wieder aufgetaucht war, war er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher