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0047 - Der Alptraum-Garten

0047 - Der Alptraum-Garten

Titel: 0047 - Der Alptraum-Garten
Autoren: Jason Dark
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Legionär. Er schlug mit seinem Kurzschwert nach mir. Und so unwahrscheinlich es sich anhört, mein Rucksack mit der Kameraausrüstung hat mich gerettet. Ich habe sie sogar als Beweisstück mitgebracht. Möchten Sie sie sehen, Mr. Sinclair?«
    »Später.«
    Bill mischte sich ein. »Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum. Tom Jeffers möchte, daß wir uns mit dem Vorfall beschäftigen.«
    Ich lächelte. »Das hatte ich mir gedacht, mein lieber Bill. Nur vergißt du, daß ich auch einen Job habe.«
    »Aber im Augenblick hast du keinen Fall am Hals.«
    »Nicht direkt…«
    »Na bitte«, sagte mein Freund. »Wie ich dich kenne, hast du dir auch nichts für das Wochenende vorgenommen. Und bis in die Bretagne ist es nur ein Katzensprung. Wir könnten sehr früh fahren und wären gegen Mittag schon am Ziel. Die Fähren sind ja wieder in Betrieb.«
    Ich schaute Suko an. Der Chinese hob die Schultern. »Die Entscheidung liegt bei dir, mein Lieber«, sagte er, »ich mische mich da nicht ein.«
    »Und du willst auch mit?« fragte ich Bill.
    »Ja.« Mein Freund lächelte. »Sogar Sheila hat diesmal nichts dagegen.«
    »Das ist übertrieben«, antwortete die Dame des Hauses. »Du hast so lange gebettelt, bis ich nicht mehr nein sagen konnte. Aber was ich wirklich denke, weißt du. Begeistert bin ich nicht davon.«
    Wochenende ade. Ich hatte mich schon längst entschlossen, dem jungen Reporter zu helfen. Ich habe einen Job, da kann man nicht sagen, um siebzehn Uhr ist Feierabend und den Griffel hinwerfen. Leute wie ich sind immer im Einsatz. Und wenn sich irgendwo auf der Welt etwas ereignet, wofür die Mächte der Finsternis verantwortlich sind, darf es für mich kein Halten mehr geben. So wie in diesem Fall.
    Ich glaubte dem jungen Reporter jedes Wort und fragte: »Möchten Sie wieder mit?«
    Bill antwortete. »Heißt das, daß du dich entschieden hast, John?«
    »Ja.«
    Und Tom Jeffers sagte: »Natürlich, ich möchte wieder mit. Ich kenne mich in dem Ort etwas aus.«
    »Wie heißt er denn?«
    »Evre du Lac.«
    »Er liegt also am See«, sinnierte ich. »Wie sieht es mit einem Boot aus?«
    »Ich hoffe, daß unser Mietboot noch dort liegt.«
    »Okay«, sagte ich und stand auf. »Suko ist ebenfalls dabei. Wann sollen wir fahren?«
    »Das können wir noch besprechen«, sagte Bill Conolly. In seinen Augen glänzte es unternehmungslustig. Endlich konnte Bill wieder aktiv sein.
    Er ahnte allerdings nicht, auf was er sich da eingelassen hatte. Vielleicht wäre er dann zu Hause geblieben…
    ***
    Gegen Morgen flaute der Sturm etwas ab. Zwar wehte noch immer ein steifer Westwind, aber der war normal. An ihn hatten sich die Bewohner von Evre du Lac gewöhnt.
    Kaum war die fahle Morgendämmerung über den Horizont gekrochen, gingen die ersten Fischer zum See hinunter. Die Männer betrieben den Fischfang nur als Hobby, werktags arbeiteten sie in den Fabriken der umliegenden Orte.
    Aber jetzt wollten sie doch nachschauen, ob der Sturm ihren Booten geschadet hatte. Losgerissen hatte er keins.
    Die Männer balancierten über die provisorische Mole, und es war Maurice Marac, der sein Boot am weitesten entfernt liegen und deshalb den längsten Weg hatte.
    Er schritt über den Steg. Der Wind rüttelte den Mann durch, und Marac zog die Schirmmütze tiefer in die Stirn. Der See vor ihm war in ständiger Bewegung. Wellen liefen kreuz und quer, schlugen übereinander und rollten dann dem Ufer zu. Morgendunst lag nicht über dem Wasser. Es war klare Luft.
    Deutlich konnte Marac die Insel erkennen. Der dunkle Buckel ragte wie ein Kreisbogen aus dem Wasser, und nicht einmal die Dorfbewohner wußten, welch ein Geheimnis sich hinter dem dichten Wald verbarg. Jean, der alte Diener der Frau, kam einmal im Monat mit dem Boot herüber, um Lebensmittel einzukaufen. Dabei sprach er kaum ein Wort, sondern reichte nur den Zettel weiter.
    Maurice Marac mußte an die beiden Fremden denken, die der Insel in der Nacht einen Besuch abstatten wollten. Anscheinend waren sie heil wieder zurückgekommen, denn ihr blaues Boot lag am Ufer. Es hob sich farblich sehr deutlich von den Fischerkähnen der Einwohner ab.
    Die Reporter hatten Mut, das mußte man ihnen lassen. Marac hätten keine zehn Pferde auf die Insel gebracht. Er war zwar neugierig und hätte gern gewußt, was dort vor sich ging, aber selbst hinüberfahren, das kam nicht in Frage. Nein, da verließ er sich lieber auf die Berichte der anderen.
    Er sprang in sein Boot. Marac trug hohe Gummistiefel, so
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