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0046 - Die Dämonenschmiede

0046 - Die Dämonenschmiede

Titel: 0046 - Die Dämonenschmiede
Autoren: Richard Wunderer
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Schmiedefeuer. Im gleichen Moment schlug der Dämon nach mir. Der silberne, geweihte Dolch wurde mir aus der Hand geprellt und flog hinterher.
    Kaum schlugen die Flammen der Höllenschmiede über Kette und Dolch zusammen, als die Dämonen entsetzt kreischten und schrien.
    Explosionsartig breitete sich das Feuer aus. Die Flammen erfüllten den gesamten Saal. Geblendet schloß ich die Augen, wartete auf den Schmerz – und öffnete die Augen wieder.
    Ich stand mitten in der nächtlichen Burgruine und hielt die zitternde Kelly an mich gepreßt. Vor meinen Füßen lag mein Dolch – unversehrt. Daneben erkannte ich die Kette aus Vampirzähnen – völlig verkohlt. Als ich mich bückte und meinen Dolch aufhob, zerfielen diel Überreste der Kette zu Staub.
    Die Gefahr war gebannt.
    Mein Herz krampfte sich zusammen, als ich an Bill dachte. Was war aus ihm geworden? Ich wagte kaum, mich nach ihm umzudrehen.
    Er raffte sich soeben vom Boden hoch. In seinem Gesicht stand noch das Grauen des eben Erlebten, doch er grinste bereits wieder tapfer.
    »Wollen wir hier Wurzeln schlagen, bis wir so verfallen wie diese Ruine aussehen?« fragte er rauh. »Ich möchte zurück nach London, sonst nichts!«
    Ich nickte ihm und Kelly aufmunternd zu. »Gehen wir«, sagte ich unendlich erleichtert. »Nächtliche Waldspaziergänge sollen sehr gesund sein!«
    ***
    Bill Conolly hing in der Polizeistation von Ranverness am Telefon. Ich verfolgte das Gespräch über einen Zweithörer.
    Gespräch war nicht der richtige Ausdruck. Am anderen Ende der Leitung schrien Sheila Conolly, Jane Collins und Suko durcheinander.
    »Ich verstehe kein Wort!« rief Bill hektisch. »Was ist los, Sheila? Du bist im Krankenhaus, aber es geht dir gut? Wieso? Was ist passiert? Es geht dir wieder gut? Was? Du hast im Koma gelegen?«
    Erst zehn Minuten später hatten wir erfahren, was in London passiert war. Als Bill auflegte, war beschlossen, daß wir sofort abfuhren.
    Wieder zehn Minuten später standen wir am Wagen. Aus der Dunkelheit löste sich eine schmale Gestalt in einem blauen Kleid.
    Kelly MacGowan trat verlegen lächelnd auf uns zu. »Nehmen Sie mich nach London mit?« fragte sie schüchtern. »Ich will nicht mehr hierbleiben. Und meine Mutter hat nichts dagegen, wenn ich gehe.«
    Bill und ich sahen uns an und nickten gleichzeitig. Im nächsten Moment saß Kelly schon mit ihrem kleinen Koffer im Wagen.
    Unsere Abfahrt verzögerte sich noch einmal. Constabler Rattroch hielt Bill zurück und drückte ihm ein Blatt Papier in die Hand.
    »Was ist denn das?« fragte Bill verblüfft.
    »Sie haben von meinem Diensttelefon aus mit London gesprochen, erinnern Sie sich noch, Mr. Conolly?« fragte Rattroch mit steinerner Miene. »Das macht zwei Pfund.«
    Seufzend griff Bill in seine Tasche.
    Ich mußte mir das Lachen verkneifen. Fünf Minuten später konnten wir endlich fahren.
    »Eben ein richtiger Schotte«, sagte Bill grinsend.
    Ich zuckte die Schultern. »Was willst du? Es muß alles seine Ordnung haben. Und er hat dir auch eine Quittung ausgestellt. Vielleicht kannst du die zwei Pfund von der Steuer absetzen.«
    »Optimist«, sagte Bill und wandte sich an Kelly MacGowan, die stumm auf den Rücksitzen kauerte. »Was immer Sie auch in London machen, Kelly, gehen Sie auf keinen Fall zu Scotland Yard. Dort riskieren Sie nämlich, daß Sie John Sinclair noch einmal über den Weg laufen!«
    ENDE
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