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0046 - Die Dämonenschmiede

0046 - Die Dämonenschmiede

Titel: 0046 - Die Dämonenschmiede
Autoren: Richard Wunderer
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von John!« schimpfte sie. »Fährt zu einem so gefährlichen Einsatz und nimmt mich nicht mit!«
    »Und mich auch nicht«, ergänzte Suko und wartete gespannt darauf, ob die Verbindung endlich zustande kam.
    ***
    Ich stürzte im freien Fall. Das war das Ende!
    Die Sinne drohten mir zu schwinden.
    In meiner Not griff ich nach der magischen Kreide. Für einen Moment sah ich tief unter mir rötliches Glimmen. Das Feuer in der Dämonenschmiede.
    Die Kreide konnte nicht schneller fallen als ich. Das war ein physikalisches Gesetz. Ich ließ sie los.
    Sekundenbruchteile danach ertönte unter mir ein lautes Zischen, als habe jemand Wasser in das Feuer gekippt. Weißer Qualm schoß mir fauchend entgegen und hüllte mich ein.
    Ich steckte in einer Nebelbank. Steckte war der richtige Ausdruck, denn schlagartig fiel ich nicht mehr. Ganz langsam sank ich tiefer, ungefähr so wie zusammen mit Kelly MacGowan im Mittelturm der Ruine.
    Mein wild schlagendes Herz beruhigte sich allmählich. Sekunden verstrichen, in denen nichts geschah. Ich glaubte nur, aus weiter Ferne wütende Schreie zu hören.
    Tiefer und tiefer ging es wie in einem bequemen Aufzug, in dem man keine Erschütterungen spürt. Meine magische Kreide war verloren, doch ich konnte diesen Verlust im Moment leicht verschmerzen. Viel wichtiger war die Frage, was mich auf dem Grund des Schachtes erwartete.
    Die Antwort darauf erhielt ich gleich danach. Die Wände des Kamins traten zurück. Ich sank auf den Boden einer riesigen Halle.
    Es war paradox, aber durch die Fenster sah ich Blitze zucken. Donner rollte. Ich war tief unter der Erdoberfläche. Dennoch erkannte ich die Landschaft außerhalb der Ruine!
    Das war aber noch nicht alles. An einer Stirnwand des Saals verglommen in der Esse die letzten Reste des Schmiedefeuers. Ich hatte es tatsächlich durch die magische Kreide gelöscht.
    Dicht neben dem Feuerplatz sank ich aus dem Kamin zu Boden. Nur wenige Schritte trennten mich von einem altertümlichen Amboß, auf dem eine weiß schimmernde Kette lag.
    Die Kette aus Vampirzähnen!
    Ein riesiger schwarzer Dämon mit einer grauenhaften Fratze und weit hervorstehenden Zähnen hielt die Kette mit einem triumphierenden Heulen hoch.
    »Die Waffe ist vollendet!« schrie er, als ob ich gar nicht vorhanden wäre. Die Dämonen mußten sich sehr sicher fühlen. »Unsere Arbeit ist fast beendet!«
    Erst jetzt sah ich mir die übrigen Gestalten im Raum genauer an. Der Saal war bis auf den letzten Platz von Ungeheuern aller Art erfüllt. Sämtliche Dämonen gaben sich hier ein Stelldichein, um die Vollendung ihres Werks zu feiern.
    Alle jene Schauergestalten, die Bill und mich im Wald bedrängt hatten, waren versammelt. Sie schüttelten die Fäuste und schrien wild durcheinander.
    Noch immer könnte ich nicht verstehen, wieso sie von mir keine Notiz nahmen, als ich mich umwandte. Mit einem heiseren Aufschrei taumelte ich zurück. Der Anblick versetzte mir einen Schock und ließ meinen Atem stocken.
    Ich sah Bill!
    Er kauerte auf dem Boden. Über ihm schwebte ein Spinnenungeheuer, wie ich es mir in meinem schlimmsten Alptraum nicht ausmalen konnte. Drohend schwenkte es seine klauenbewehrten Beine über meinem Freund.
    Das also war das Druckmittel der Dämonen gegen mich. Sie brauchten den Geisterjäger nicht zu fürchten, dachten sie, weil er Rücksicht auf seinen Freund nehmen mußte!
    Auch Bill sah mich. Er richtete sich vorsichtig auf und vermied es, zu der Riesenspinne hochzublicken.
    »John!« schrie er gellend. »Vernichte die Brut! Es ist egal, was mit mir geschieht, aber vernichte sie!«
    Der schwarze Dämon, offenbar der Anführer der Meute des Bösen, richtete sich hoch auf. Er streckte Bill befehlend den Arm entgegen und schrie einen mir unverständlichen Befehl.
    Die Spinne packte zu. Ihre Beine umschlangen meinen Freund, der entsetzt aufbrüllte. Das Ungeheuer zog ihn zu sich hoch und drückte ihn an seinen Körper.
    Bevor ich meinem Freund helfen konnte, warfen sich sämtliche Dämonen auf den Boden und berührten die Steinplatten mit ihren Stirnen.
    Ich erkannte, daß das Spinnenungeheuer meinen Freund vorläufig nur festhielt. Bill befand sich in einer grauenvollen Lage, aber ich wartete noch ab. Ich mußte einen günstigeren Zeitpunkt abpassen. Im Moment wäre jede Aktion für ihn tödlich ausgegangen.
    Verwirrt musterte ich die schuppigen, mit Pelz bedeckten Körper, die sich ehrfürchtig verbeugten. Vor wem?
    Ehe ich die Ursache feststellen konnte, warf ich noch
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