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0046 - Die Dämonenschmiede

0046 - Die Dämonenschmiede

Titel: 0046 - Die Dämonenschmiede
Autoren: Richard Wunderer
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einen Blick zu Bill. Er hing schlaff in dem Griff der Spinne. Eine Ohnmacht hatte ihn von den Schrecken erlöst.
    Und dann sah ich den Grund für das seltsame Verhalten der Dämonen.
    Aus der Öffnung in der Decke, durch die auch ich gekommen war, schwebte ein Mensch in die Halle herunter und setzte sanft auf dem Boden auf.
    Ich sah blonde Haare und ein himmelblaues Kleid und ein hübsches Gesicht, das ich gut kannte.
    Kelly MacGowan!
    ***
    Kelly befand sich in Trance, als sie an den Amboß herantrat. Sie merkte nicht, was rings um sie vorging.
    Langsam erhoben sich die Dämonen und umringten Kelly. Der Anführer der höllischen Bande trat an das Mädchen heran.
    »Du wirst die Kette tragen!« verkündete er. »Du wirst als unsere Sendbotin und Herrscherin hinausziehen und die Menschen unterjochen! Du wirst ihnen Tod und Unglück bringen und sie vernichten! Du wirst Wegbereiterin des Reiches der Dämonen sein!«
    Er hob die Kette aus Vampirzähnen vom Amboß und hielt sie hoch in die Luft.
    In diesem Moment erwachte Kelly MacGowan aus der Trance. Ihre Augen weiteten sich entsetzt. Abwehrend streckte sie dem Dämon die Hände entgegen.
    »Nein, ich will nicht!« schrie sie. »Um Himmels willen, laßt mich in Ruhe!«
    Sie wandte sich zur Flucht, doch der Anführer der Dämonen war schneller. Ich konnte nicht eingreifen, weil Kelly zwischen ihm und mir stand. Jeder Schuß hätte zuerst das Mädchen getroffen.
    Er packte zu und umschlang Kelly von hinten. Die vier langen Eckzähne in seinem schwarzen Gesicht schimmerten gefährlich. Ein grauenvolles Lachen erscholl aus seinem Maul.
    »Was glaubst du wohl, warum wir dich immer verschont haben?« schrie er dem Mädchen zu. »Was glaubst du wohl, warum wir dich heil vom Turm geholt und deinen Sturz gebremst haben? Und warum haben wir diesen verfluchten Geisterjäger und seinen widerlichen Freund auf der Waldlichtung leben lassen? Nur weil du da warst und dir nichts passieren durfte! Weil du unsere Königin sein wirst!«
    Er versuchte, Kelly die Kette über den Kopf zu werfen. Sie wehrte sich wie eine Wildkatze, und sie konnte noch einmal ausweichen.
    Ein gewaltiger Blitz zuckte vor den Fenstern aus dem schwarzen Himmel. Der Donner übertönte alle anderen Geräusche und ließ den Boden erbeben.
    Ich durfte nicht mehr warten. Sobald Kelly die Kette trug, war das Böse unbesiegbar geworden.
    Ich riß die Beretta aus der Halfter. Es war ein schwieriger Schuß. Der Anführer der Dämonen und das Mädchen rangen miteinander.
    Ich zielte und drückte ab. Die erste Kugel streifte nur den Schädel des Dämons.
    Er brüllte auf, lauter als der Donner, der noch immer rollte. Seine Pranken gaben Kelly frei, die sich schreiend zu mir flüchtete.
    Sie kam mir in die Schußlinie. Der Anführer der Dämonen war angeschlagen, aber er nahm die Verfolgung auf.
    Ich schnellte mich zur Seite und ließ mich fallen. Noch im Sturz schoß ich ein zweites Mal.
    Die silberne, geweihte Kugel schleuderte den Anführer zurück. Er prallte gegen die Wand, rollte auf den Boden und löste sich in eine Wolke aus Pechrauch und Schwefeldämpfen auf.
    Unter den Dämonen brach großes Wehklagen aus. Ein Teil von ihnen rannte, sprang und kroch sinnlos durch die Halle. Ein anderer Teil stürzte sich auf die Esse. Flammen züngelten hoch. Sie entfachten das Schmiedefeuer.
    Die Kette aus Vampirzähnen lag auf dem Boden. Im Moment kümmerte sich niemand um dieses Werkzeug des Bösen.
    Kelly warf sich mir in die Arme und preßte sich zitternd an mich.
    »Helfen Sie mir, John, um alles in der Welt, helfen Sie mir!« flehte sie.
    Ich hielt sie fest, steckte die Beretta weg und zog den geweihten Dolch. Vorsichtig pirschte ich mich an die Kette heran.
    Niemand hinderte mich, als ich sie mit der Dolchspitze aufnahm. Ich wagte es nicht, sie zu berühren. Wahrscheinlich hätten sich dann die Mächte der Finsternis gegen mich entladen.
    Plötzlich ein Warnschrei. Die Schauerwesen hatten den Diebstahl der Kette entdeckt. Sie umringten mich.
    Ein Scheusal mit hervorquellenden Augen und einem halb verwesten Leib schob sich auf mich zu.
    »Übergib uns die Kette, oder dein Freund stirbt als erster!« Fauliger Atem schlug mir entgegen. »Danach stirbt das Mädchen! Im Schmiedefeuer! Und erst dann stirbst du, John Sinclair!«
    Ich ließ mich nicht einschüchtern, denn wenn ich ihnen die Kette übergab, vernichteten sie uns auf jeden Fall. Wir hatten also nichts mehr zu verlieren.
    Mit einem Ruck schleuderte ich die Kette ins
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