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0045 - Die Werwölfe von Wien

0045 - Die Werwölfe von Wien

Titel: 0045 - Die Werwölfe von Wien
Autoren: Friedrich Tenkrat
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um und rannte keuchend um sein Leben.
    Er wollte um Hilfe schreien, doch dazu fehlte ihm die Kraft. Wie von Furien gehetzt jagte er die Allee entlang.
    Der blutgierige Killer war ihm dicht auf den Fersen. Es sah nicht danach aus, als ob sich Gerd Kabelka noch in Sicherheit bringen konnte.
    Das Monster holte auf. Hechelnd setzte die Bestie zum Sprung an. Sie flog kraftvoll durch die Luft.
    Ihr Körper prallte gegen Kabelkas Rücken. Der Fliehende stolperte. Er wurde nach vorn gestoßen und fiel auf die Fahrbahn.
    Mit der Stirn schlug er auf dem Asphalt auf. Er war benommen, handelte nur noch instinktiv.
    Atemlos warf er sich herum. Er sah die feurigen Lichter des Ungeheuers und starrte in den blutroten Rachen des Scheusals.
    Aus! dachte der Straßenbahnfahrer entsetzt. Jetzt ist es aus mit dir! Du bist verloren!
    Da schob sich das gleißende Licht zweier Scheinwerfer durch die Allee.
    Der Werwolf stieß ein wütendes Knurren aus. Der Anblick der hell strahlenden Scheinwerfer wurde ihm dermaßen unerträglich, daß er zornig und widerwillig von seinem Opfer abließ und das Feld räumte…
    ***
    Es war nach langer Zeit wieder einmal ein herrlich unbeschwerter Abend, den ich – ohne einen Gedanken an Geister und Dämonen zu verschwenden – im Kreise meiner besten Freunde verbrachte.
    Wir saßen in der neuen Wohnstube und tranken vorzüglichen Champagner. Neben mir hatte ich die blonde Jane Collins. Sie war schon ziemlich anlehnungsbedürftig, wogegen ich jedoch nichts einzuwenden hatte.
    Ich war mit Jane eng befreundet. Für mich war sie die hübscheste Privatdetektivin der Welt. Ein Engel, der aber auch Krallen zeigen konnte, wenn es ihr harter Job erforderte.
    Sie liebte mich, und auch ich hatte sehr viel für sie übrig. Dennoch war zwischen uns von Heirat niemals die Rede, da wir beide ein viel zu gefährliches Leben führten.
    Mir gegenüber saß mein Freund und Kampfgefährte Suko. Ein wahrer Koloss. Er platzte vor Kraft fast aus allen Nähten. Ein Mann, der – wenn er in Aktion war – einer rollenden Bombe glich.
    Suko war Chinese. Er hätte das niemals abstreiten können, denn sein breites Pfannkuchengesicht und die Schlitzaugen waren viel zu ausgeprägt.
    Er hatte schütteres schwarzes Haar, das er in der Mitte gescheitelt trug. Und es gehörte eine überdurchschnittliche Portion Kraft dazu, um ihn zu besiegen.
    Bill Conolly nahm mir mein leeres Glas aus der Hand und füllte es. Der dunkelhaarige Bill war hochgewachsen und sportlich. Ein Frauentyp. Von Beruf Reporter, und vor seiner Ehe hatte er es in jeder Beziehung ziemlich bunt getrieben.
    Man kann behaupten, daß er sich die Hörner gründlich abgestoßen hatte, bevor er in den Hafen der Ehe eingelaufen war. Seit er mit Sheila zusammen war, trat er merklich kürzer.
    Ich hatte Verständnis dafür. Immerhin war Bill inzwischen Vater geworden, und es wäre seiner Familie gegenüber unverantwortlich gewesen, wenn er sich nach wie vor Hals über Kopf in die gefährlichsten Abenteuer gestürzt hätte.
    Alles zu seiner Zeit. Ich dachte an den kleinen Conolly. Ich war sein Patenonkel, und er hieß wie ich – John.
    Bevor Klein-John zur Welt gekommen war, hatte es einige Aufregung gegeben. Dämonen hatten versucht, Sheila Conolly kurz vor der Niederkunft in ihre Gewalt zu bekommen, denn es war im Schattenreich hinlänglich bekannt, daß mir das Schicksal meiner Freunde sehr am Herzen lag. Man hatte vor allem mich damit treffen wollen! [1] Beinahe wäre die teuflische Rechnung aufgegangen, aber zum Glück nur beinahe!
    Im letzten Augenblick war es mir gelungen, das Unheil von Sheila abzuwenden – und Sheila hatte ihrem Mann einen kerngesunden Jungen geschenkt, auf den dieser mächtig stolz war. Genau wie ich, obwohl ich ja nur sein Patenonkel war.
    »Na, John«, sagte Bill und setzte sich neben Jane Collins. »Willst du uns nicht eine spannende Story aus deinem Leben erzählen?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich will euch nicht langweilen«, erwiderte ich bescheiden. »Ein Geisterjäger erlebt keine Sensationen.«
    »Jetzt untertreibt er mal wieder«, behauptete Bill. »Über dein Leben ließen sich mehrere Filme machen.«
    Ich winkte ab. »Hört mal, ich bin nicht hier, um über diese Dinge mit euch zu reden. Ich möchte mich entspannen. Einmal nicht an all die Gemeinheiten der Dämonenwelt denken, das will ich heute Abend. Deshalb habe ich mir auch ein paar Tage Resturlaub genommen, um mal für einige Zeit aus der nervenzermürbenden Tretmühle
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