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0044 - Der Flammenteufel

0044 - Der Flammenteufel

Titel: 0044 - Der Flammenteufel
Autoren: Dieter Saupe
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gegen die mächtigen Fackeln, die noch überall in den Bergschluchten standen. Einen ganzen Tag noch sollte es dauern, bis sie verglüht waren.
    »Ist der Hubschrauber betankt?«, fragte Nick Pensley.
    Les Babos nickte.
    »Du fliegst aber nicht, Boss«, sagte er ruhig.
    Der Ingenieur sah fragend auf seinen besten Vorarbeiter.
    »Ich weiß, wo der Boss hin will«, sagte er grinsend. »Du willst nach Cuzco. Entweder zur Polizei, oder zur Poststation. Ich habe die Zeitung in deinen Händen gesehen. Mit einem Bild jenes Professors. Zamorra, nicht wahr, so ist sein Name? Und wenn du ihn rufen willst, dann weiß ich auch, wen du für das Feuer verantwortlich machst. Es ist der Dämon, der schon den Spaniern das Leben zur Hölle machte, als sie das Land der Inkas erobert haben.«
    »Du weißt?«, fragte Nick Pensley erstaunt.
    »Ich habe beobachtet, wie du die Zeitungen gelesen hast. Und ich weiß, dass du an Fuego Bravo denkst. Habe ich Recht, Boss?«
    Nick Pensley sah Les Babos fest in die Augen.
    Das Wort war heraus.
    FUEGO BRAVO. Das »Wilde Feuer«. Der Dämon, den die Spanier mehr gefürchtet hatten als alle Götter und Teufel zusammen.
    »Boss wird nicht fliegen«, meinte Les Babos. »Boss ist kein Dämon. Du bist in zwei Stunden unten in Cuzco. Nun, und dann? Alles zu, alles verschlossen. Die Beamten sind Nachfahren der Spanier. Sie schlafen noch. Sie schlafen sich aus. Morgen ist auch noch ein Tag – du kennst das Wort. Du wirst nicht fertig mit ihnen. Du kannst sie nicht aufscheuchen. Ich aber werde ihnen einheizen, bis sie alle Telefone zum Glühen bringen. Ja, caramba, Les Babos wird die Schlafmützen aufmöbeln. Du lässt mich fliegen, Boss, ja?«
    »Gut«, sagte Nick Pensley. »Du kannst mit den Peruanern besser umspringen als ich. Also fliege, und mach die Typen in Cuzco drü- ben munter. Versuche, diesen Zamorra zu ereichen. Wir brauchen ihn dringend. Denn wir wissen nicht, was Fuego Bravo noch im Schilde führt. Hier, nimm diese Zeitung mit. Die berichtet am ausführlichsten über Zamorra. Du musst ihn so schnell wie möglich erreichen.«
    »Ich bin schon weg, Boss«, sagte der Mexikaner und ging zum Hubschrauber.
    ***
    Der Flug bis Cuzco dauerte, wie vorausgesagt, runde zwei Stunden.
    Schon bald erkannte Les Babos im Licht der aufgehenden Sonne die Hügelkette vor der Stadt. Er suchte einen geeigneten Platz zum Landen.
    Da er keine Zeit verlieren wollte, nahm er die erstbeste Gelegenheit wahr, um den Hubschrauber zur Erde zu bringen. Es war eine parkähnliche kleine Wiese, an deren Rändern Büsche mit bunten Blumenstauden standen.
    Les Babos sicherte das Fluggerät, schloss ab und stieg aus. Bis zur nächsten Straße waren es nur wenige Meter.
    Auf einem kleinen Platz vor sich sah er ein Taxi stehen.
    Er rannte darauf los und rüttelte den Fahrer aus dem Schlaf.
    »Los, amigo , zur Präfektur«, kommandierte er.
    »Ay, Polizei?«, fragte der Fahrer schlaftrunken.
    Erst ein Schein von hundert Sol de oro , der hiesigen Landeswährung, machte den Fahrer munter. Er wollte danach greifen, aber der Mexikaner war auf der Hut.
    »Zur Präfektur«, wiederholte er. »Dann gehört der Schein dir.«
    Der Fahrer brauste los, als wäre das nach Wochen sein erster Verdienst.
    Gierig griff er nach dem Schein, als sie nach wenigen Minuten vor der Präfektur hielten.
    »Warte hier, amigo «, sagte Les Babos zum Fahrer. »Du bringst mich dann zurück zu meinem Hubschrauber, claro ?«
    Der Fahrer nickte eifrig und machte sich’s hinter dem Steuer bequem. Für hundert Sol de oro wartete er gern mehrere Stunden.
    Les Babos raste auf das Gebäude zu.
    Er betrat ein Zimmer, an dessen Tür »Capitan Lorenzo« geschrieben stand. Aber er traf den Beamten nicht an, der der richtige Mann für ihn gewesen wäre.
    Ein junger Leutnant fragte den Mexikaner, warum er so früh störe.
    »Wo ist der Capitan?«, fragte Les Babos, statt eine Antwort zu geben.
    »Ist weg«, sagte der junge Beamte, erhob sich träge und ordnete die Knöpfe seiner Uniformjacke. »Ist weggeflogen. Mit zwölf Mann. Wegen des großen Feuers. Haben Sie nicht gehört davon, Señor?«
    Les Babos blieb der Mund offen stehen.
    »Leutnant – Sie sprechen doch nicht etwa von dem Feuer am Machu Picchu?«
    »Genau von dem«, war die knappe Antwort.
    »Und woher… woher wissen Sie das?«
    »Ein Indio kam her. Sie haben es über die Berge weitergegeben, durch Feuerzeichen. Wir wussten es schon vor drei Stunden. Und seit zwei Stunden ist Capitan Lorenzo
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