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0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir
Autoren: Delfried Kaufmann
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Mann Zeitungspapier zu geben, wenn er Dollars erwartet. Cool, lassen Sie bitte das Zeug ins Technikum zurückgehen. Sie mögen den Inhalt auf Fingerabdrücke untersuchen. Es soll auch festgestellt werden, von welchen Zeitungen und aus welchen Ausgaben die Abschnitte stammen. Mag sein, daß sich daraus Anhaltspunkte ergeben.«
    Der Leutnant ließ das Paket durch einen Beamten abholen. Ich setzte mich.
    »Rekonstruieren wir mal, was wir rekonstruieren können. In den vier Tagen seiner Freiheit nahm Evry Bender mit mindestens zwei Leuten Kontakt auf. Der eine schickte ihm ein Paket mit Zeitungspapier, von dem anderen verschaffte er sich eine Pistole. Den Gedanken, daß es sich um den gleichen Mann in beiden Fällen gehandelt haben könnte, können wir verwerfen. Die Pistole beschaffte sich Bender zu einem Zweck, und er wird sie nicht gerade von dem Mann bekommen haben, gegen den er sie richten wollte. Damit wird der Pistolenverkäufer relativ uninteressant für uns. Beschäftigen wir uns mit dem Paketabsender.
    Das Aufgabedatum beweist, daß Bender erst nach seiner Entlassung den Mann aufforderte, das Paket zu schicken. Die Tatsache, daß es postlagernd gesandt wurde, beweist, daß Evry dem Absender seinen Aufenthaltsort nicht nennen wollte. Daraus wiederum können wir schließen, daß der Absender alles andere als ein Freund Benders gewesen ist, der meinetwegen Gegenstände aus einem früheren Diebstahl für Bender verwahrt hat und sie ihm jetzt zurückgab. Vielmehr ist anzunehmen, daß Bender den Mann zwang, ihm das Paket zu schicken. Da kein Grund besteht, sich altes Zeitungspapier schicken zu lassen, wollen wir annehmen, daß Evry Dollars erwartete. Der Absender sagte zu, die Dollars zu schicken. Also muß Bender wirklich etwas gegen ihn in der Hand gehabt haben, sonst hätte er den Erpressungsversuch des Einbrechers einfach ignoriert oder hätte uns davon Kenntnis gegeben. Andererseits aber war er ganz sicher, daß Bender die Main-Station nicht lebend verlassen würde, sonst hätte er nicht gewagt, Zeitungspapier zu schicken. Zu welchem Zeitpunkt Bender das Päckchen öffnete, muß dabei gleichgültig gewesen sein, was wiederum logisch ist, denn ob Bender wütend über den Betrug aus der Main-Station kam, oder ob er ihn noch nicht entdeckt hatte, wie es tatsächlich der Fall war, konnte einerlei sein, wenn der Tod für ihn draußen bereitstand.«
    »Das muß nicht unbedingt so gewesen sein«, unterbrach Phil meinen Gedankengang. »Vielleicht wollte der Absender nur soviel Zeit gewinnen, um sich in Sicherheit zu bringen.«
    »Stimmt«, gab ich zu. »Dann wäre Benders Tod als Zufall zu betrachten. Darüber wird uns die Obduktion Aufschluß geben. — Cool, welche Nummer hat das Leichenschauhaus?«
    Er nannte sie mir, und ich stellte die Verbindung her.
    »Welcher Arzt seziert die Leiche von Evry Bender, die vor zwei Stunden eingeliefert wurde?«
    »Doktor Lyboom. Ich glaube, er ist noch an der Arbeit.«
    »Fragen Sie ihn bitte, ob ich ihn sprechen kann. Jerry Cotton vom FBI.« Wenige Augenblicke später meldete' sich eine tiefe Stimme.
    »Hier Lyboom. Ich war eben im Begriff, Sie anzurufen.«
    »Schon ein Ergebnis, Doktor?«
    »Ja, insofern, daß der Tote sich in einem merkwürdigen Zustand befindet. Übermäßige Kontraktion der längsgestreiften Muskulatur, Auflockerungserscheinungen der roten Blutkörperchen, Verengung der Gefäße — aber lassen wir die Symptome. Sie dürften Ihnen ohnedies nichts sagen. Jedenfalls bin ich mir über die Todesursache nicht im klaren.«
    »Kommt eine natürliche Todesursache in Betracht?«
    Doktor Lyboom zögerte mit der Antwort.
    »Ich möchte sie nicht ausschließen, obwohl Benders Organe völlig gesund sind. Jedenfalls ist ein gewaltsamer Tod durch äußere Verletzungen wie Hieb, Stich, Schuß völlig ausgeschlossen.«
    »Schön, Doktor, was kann geschehen, damit wir völlige Klarheit über Benders Tod bekommen?«
    »Ich möchte einen Giftexperten zuziehen. Wenn ein gewaltsamer Tod vorliegt, dann kann er nur durch Vergiftung erfolgt sein, aber ich bin nicht Fachmann genug, um das eindeutig zu klären. Ich dachte, mich an Professor Soborn zu wenden.«
    »Tun Sie das, bitte. Und geben Sie Ihre Ergebnisse, bitte, an das FBI. — Wir übernehmen diesen Fall. — Wann, glauben Sie, haben Sie ein Ergebnis?«
    »Sicher nicht vor drei Tagen.«
    »Bitte, beschleunigen Sie die Angelegenheit nach Möglichkeit. Vielen Dank zunächst, Doktor.«
    Ich legte auf.
    »Wir übernehmen die
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