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0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

Titel: 0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur
Autoren: Unser falscher Taxi-Chauffeur
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durch!«
    Wir erhielten die Anschrift und waren eine halbe Minute später bereits unterwegs. Phil hinterließ in der Telefonzentrale Bescheid, wo er in dringenden Fällen zu finden sei, danach gingen wir in den Hof und hockten uns gespannt in meinen Jaguar. Ich drehte auf und radierte mal wieder einige Millimeterbruchteile Gummi von den Profilen meiner Reifen. Dafür waren wir aber auch ziemlich schnell an der von Fairway angegebenen Adresse.
    Es war eines der bei uns in New York üblichen Mietshäuser, die noch aus den zwanziger Jahren stammen. Damals war man noch so verrückt, die Hausfassaden mit allem möglichen Zierrat zu verkleiden, der ungeheuer zwecklos ist und entsprechend aussieht. Das Haus mochte zwölf bis vierzehn Stockwerke haben und hätte einen neuen Verputz mehr als nötig gehabt.
    Vor dem Eingang stand eine Menge Neugieriger, wie sie sich in jeder Stadt im Handumdrehen ansammeln, wenn die Leute irgendwo etwas Aufregendes wittern. Neben dem Hause befanden sich in einer Toreinfahrt mehrere Wagen der Stadtpolizei. Ich stellte meinen Jaguar dazu, und wir bahnten uns dann mühsam einen Weg durch die Menschenmenge. Auch ein paar Reporter warteten bereits mit gezückten Kameras.
    »Hey, Cotton!« schrie der kleine sommersprossige Lafty vom »Evening Star«. »Ist da ’ne brandheiße Sache oder ’n kalter Kaffee?«
    Ich trat zu ihm und drückte ihm die Hand. Lafty ist einer von den vernünftigen Reportern, die mit sich reden lassen und nichts veröffentlichen, was der Polizei die Arbeit erschwert.
    »Keine Ahnung, Lafty«, sagte ich ehrlich. »Wir wollen uns die Sache nur einmal ansehen. Aber ich glaube, ich kann Ihnen jetzt schon mit Wahrscheinlichkeitsgrad neunzig zu hundert sagen, daß der Fall in den Händen der Stadtpolizei bleiben wird.«
    Er nickte und hatte deutlich an Interesse verloren. In unserem hektischen Zeitalter interessiert ein Mord nur noch dann, wenn sich dahinter sensationelle Zusammenhänge vermuten lassen.
    »O Cotton«, grinste Lafty, weil er auf einmal meine Beule entdeckte. »Wann ist das passiert? Vor einer guten Woche, was?«
    Ich mußte grinsen.
    »Gestern früh«, sagte ich.
    »Hey?« Er starrte mich an. »Teufel, Teufel! Und heute sind Sie schon wieder auf den Beinen?« Bevor ich es verhindern konnte, hatte er so etwas wie eine Großaufnahme von meinem geschundenen Hinterkopf gemacht. »Ich bin gerade an .einem Artikel, der höhere Gehälter für unsere Polizisten fordert«, erklärte er dabei. »Da kann ich Ihren angeschlagenen Schädel gut gebrauchen. Sie haben doch nichts gegen eine Veröffentlichung dieses Bildes, wie?«
    »Da es sich um meinen Hinterkopf handelt und mein Gesicht nicht zu sehen ist«, lachte ich, »drucken Sie’s meinetwegen. Aber ich will meinen Namen nicht in diesem Zusammenhang lesen, Lafty!«
    »Schön, schreibe ich: einer unserer G-men. Genügt völlig. Cotton, wenn Sie wieder runterkommen, warte ich an Ihrem Jaguar. Sie geben mir ein paar Tips, ja? Denken Sie immer daran, auch ein Reporter muß leben. Und ich habe Ihnen schließlich auch schon manchen Gefallen getan.«
    »Okay, Lafty, geht in Ordnung. Aber jetzt muß ich hinauf.«
    Phil und ich gingen an den beiden Cops vorbei, die den Eingang flankierten. Ob sie uns kannten oder warum sie uns sonst schweigend passieren ließen, weiß ich nicht.
    Die alte Dame, die so plötzlich diese Erde hatte verlassen müssen, sollte im neunten Stock wohnen, wie uns Fairway gesagt hatte. Wir fuhren also mit dem Lift hinauf. Oben war natürlich der Korridor von uniformierten Ordnungshütern abgesperrt, aber als wir ihnen unsere FBI-Marken vor die Nase gehalten hatten, ließen sie uns anstandslos weitergehen.
    Die Wohnung war leicht zu finden, denn die Tür stand offen, und dahinter bot sich das übliche Bild einer Mordkommission im Einsatz. An die zwanzig Männer liefen herum und kehrten das Unterste zuoberst und das Oberste nach unten. Wenn es auch aussah wie in einem verrückt gewordenen Ameisenhaufen, so geschah doch alles nach einem ganz genauen Plan. Kein Papierstückchen, keine Teppichecke und kein abgefallenes Haar würde übersehen werden. Fachleute vom Spurensicherungsdienst betätigten sich mit Pinzetten und Vergrößerungsgläsern. Der Polizeifotograf wirkte mit Kamera und Blitzlichtern und bannte jede Ecke des Zimmers auf seine Platten. Noch nach Jahren konnte man dann anhand der Aufnahmen genau sehen, wo welches Möbelstück am Tatort gestanden hatte, als die Mordkommission eintraf. Und der kleinste
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