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0037 - Der Zombie-Macher

0037 - Der Zombie-Macher

Titel: 0037 - Der Zombie-Macher
Autoren: Michael Kubiak
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fuhr der Dicke zurück.
    Und fassungslos musste er nun das Schreckliche mit anschauen.
    Im Zeitlupentempo drehte sich der Untote um.
    Übergroß sah der Polizist das Gesicht des Kerls vor sich. Dieser Anblick ließ ihn unwillkürlich aufschreien. Er fuhr sich mit der Hand an die Kehle, als würde ihm der Kragen zu eng.
    Leblose Augäpfel starrten ihm aus einem reglosen Gesicht entgegen. Das gelbliche Weiß der Augäpfel bildete einen makabren Kontrast zu dem grünlichen Weiß der schwammigen Gesichtshaut. Die Fratze glich sogar eher einem Pudding als einem Gesicht. Um den schlaffen Mund erschien ein widerliches Grinsen. Die blutleeren aufgedunsenen Lippen gaben stockfleckige Zähne frei.
    Der Polizist schluckte, und mit rasendem Herzschlag dachte er nur einen Gedanken: Flucht!
    So musste jemand aussehen, der schon im Grab gelegen hat, schoss es dem Polizisten durch den Kopf. Er konnte nicht ahnen, wie richtig er mit seinem Vergleich lag. Er hatte auch keine Zeit mehr, weiter darüber nachzudenken.
    Denn nun hatte der Unheimliche seine Drehung vollendet und streckte seinerseits einen Arm aus. Er hatte jedoch mehr Erfolg als der Polizist. Die zu Klauen gekrümmten Finger fanden ihre Beute in der Kehle des Polizisten. Wie schmierige Polypenarme legten sie sich um den Hals des Beamten. Als suchten sie nach etwas, so tasteten sie über die welke Haut und das beträchtliche Doppelkinn.
    Der Beamte wollte sich losreißen von diesem Grauen, wollte sich herumwerfen und sein Heil in der Flucht suchen, doch die seltsame Kälte, die der Schreckliche da vor ihm ausströmte, hatte auch von ihm Besitz ergriffen und schweißte ihn geradezu auf seinem Platz fest.
    Das war das Ende, wusste der Polizist plötzlich mit schrecklicher Klarheit. Aus diesem Grauen gab es kein Entrinnen, und Gegenwehr hätte ebenso wenig Zweck.
    In einem letzten verzweifelten Aufbäumen wollte er doch nichts unversucht lassen, aber da drückte die Hand mit brutaler Kraft zu.
    Das Gesicht des Opfers lief rot an. Mit einem erstickten Seufzer wurde ihm urplötzlich die Luft zum Leben abgeschnitten.
    Die Augen vor Angst weit aufgerissen, so versuchte der Polizist alles Mögliche. Er trat um sich, versuchte, seine Dienstwaffe zu erreichen, wandte jeden ihm bekannten Polizeigriff an – doch vergebens.
    Diesem Gegner war er nicht gewachsen.
    Und bald erlahmten auch seine Kräfte, Kraftlos und unkontrolliert zuckten seine Arm durch die Luft, als sollten sie einen Blinden auf seinem Weg leiten.
    Die Fratze des Zombies hatte sich zu einem geradezu gierigen Lachen verzerrt. In den Augen lag der Wahnsinn der Hölle.
    Aber das bekam der Beamte gar nicht mehr mit. Mit einem letzten Aufseufzen wurde sein Körper schlaff, und er glitt seinem Mörder im wahrsten Sinne des Wortes aus den Händen.
    Mit einem dumpfen Laut schlug er auf dem Pflaster auf. Dabei sprang der Knopf einer seiner Jackentaschen auf und die silberne Trillerpfeife kullerte heraus. Klirrend rollte sie über den Gehsteig und kam in der Gosse zur Ruhe.
    Für einen Moment stand der Zombie noch über den Toten gebeugt, um sich zu vergewissern, ob er sein Werk auch wirklich vollendet hatte, dann setzte er seinen Weg fort, als wäre nichts geschehen. Schnell verlor sich das Tappen seiner nackten Füße zwischen den Häusern.
    Und die Augen des Polizisten blickten tot und stumm zum Himmel, an dem der Sturm immer noch sein Spiel mit den Wolken trieb.
    ***
    Der Untote schien sich seinem Ziel zu nähern. Eine unerklärliche Unruhe hatte von ihm Besitz ergriffen. Die Schritte wurden hastiger, und krampfhaft öffneten und schlossen sich seine Hände, die neben den Schenkeln hin und her baumelten.
    Auch in sein Gesicht war Leben gekommen. Unkontrolliert zuckten die Wangenmuskeln, und die Kiefer des Untoten mahlten unaufhörlich, als hätten sie etwas zu zerkauen.
    Der Zombie hatte die Stadt bereits hinter sich gelassen. Er befand sich jetzt in einer Gegend, die von Gärten und großzügigen herrschaftlichen Häusern geprägt war. Die Straßen waren breiter, und Bäume säumten die Gehsteige.
    Das Rauschen der Blätter übertönte jedes andere Geräusch fast vollständig. So schien es, als würde der Unheimliche sich völlig lautlos vorwärts bewegen. Ein Bild des Grauens, das jedoch seine Wirkung verfehlte, denn um diese Stunde waren auch hier die Straßen menschenleer und ausgestorben.
    Vor einem Grundstück, das sich von den anderen darin unterschied, dass es ungepflegt und verwildert war, blieb der Untote wie von
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