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0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

Titel: 0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus
Autoren: Wir zogen ihm den Schafspelz aus
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Mordnacht hier in der Stadt gewesen bin«, sagte sie sofort und zündete sich eine Zigarette an. Sie wusste also sehr genau, weshalb ich sie mit meinem Besuch beehrt hatte.
    »Warum haben Sie uns das verschwiegen?«
    »Vielleicht aus Angst, aus einer gewissen Panik heraus. Man weiß doch schließlich sehr genau, wie schnell man sich selbst belastet.«
    »Dazu gehört immerhin ein Motiv! Hätten Sie einen Grund gehabt, Ihren Onkel zu ermorden?«
    »Sie fragen aber sehr direkt, Agent.«
    »Wir haben durch Ihre falsche Aussage auch schon genug Zeit verloren?«, erwiderte ich.
    »Nun, ich hätte ihn oft umbringen können, wie man so sagt, wenn man gereizt worden ist«, sagte sie sehr langsam. Sie wog jedes Wort ab. »Aber das hat mit einer wirklichen Mordabsicht nichts zu tun, verstehen Sie mich.«
    »Morland, der Butler sagte aus, Sie hätten sich mit Ihrem Onkel nicht besonders gut vertragen.«
    »Morland ist ein altes Waschweib«, sagte sie ärgerlich und zog an ihrer Zigarette. »Er bauscht da völlig unwesentliche Dinge auf. Ich habe fast den Eindruck, dass er mir eins auswischen will. Ich habe ihn nämlich nicht immer besonders gut behandelt.«
    »Hatten Sie Gründe dafür, Miss Punding?«
    »Ich traute ihm nicht und tue das auch heute noch nicht. Er lauschte und versuchte aufzuschnappen, was eben zu erwischen war.«
    »Aber Ihr Onkel schenkte ihm Vertrauen, ja?«
    »Bis es zu spät war«, sagte sie.
    »Wieso?«
    »Nun, Onkel Red war dahintergekommen, dass Morland eine Unterschlagung begangen hatte, eigentlich war es sogar ein Diebstahl. Morland hatte Geld entgegengenommen, es aber nicht an Onkel Red abgeliefert. Durch einen Zufall kam mein Onkel dahinter.«
    »Wann kam er dahinter?«
    »Kurz vor meiner Rückkehr aus Los Angeles.«
    »Und wie reagierte er auf diesen Vertrauensbruch?«
    »Er ärgerte sich maßlos, aber er konnte nichts gegen Morland unternehmen, verstehen Sie?«
    »Ich ahnte etwas.«
    »Nun, er stellte Morland zur Rede, aber der Butler reagierte sehr frech. Er wollte ein etwaige Anzeige mit einer Gegenanzeige beantworten. Mein Onkel erklärte mir zwar keine Einzelheiten, aber er konnte einfach gegen Morland nichts unternehmen.«
    »Eine verrückte Vorstellung«, sagte ich auflachend, »da erpressen sich Erpresser.«
    »Agent, mein Onkel mag gewesen sein, was er…«
    »Stopp, mein Kind. Für das, was Ihr Onkel getan hat, gibt es einfach keine Entschuldigung. Er war ein Erpresser, sein Pech, dass er im Falle Morland an den Falschen geraten war.«
    »Nun ja, ich möchte dazu keine Stellung nehmen.«
    »Sollen Sie auch nicht. Wir unterhalten uns besser über andere Dinge, die noch ungeklärt sind. Ihr Onkel konnte also gegen Morland nichts unternehmen. Aber er entließ ihn doch, wie?«
    »Ja, das hat er getan.«
    »Aber damit hatte Ihr Onkel doch noch nichts erreicht. Morland hätte weiterhin Schwierigkeiten machen können. Schließlich hatte ihn sein Arbeitgeber ja bestens angelernt.«
    »Mister Cotton, ich möchte nicht…«
    »Geschenkt«, antwortete ich kühl. »Kommen wir jetzt zu Ihnen! Wann erzählte Ihnen Ihr Onkel von dieser Affäre?«
    »Am Tage meiner Rückkehr aus Los Angeles.«
    »Wann waren Sie genau hier?«
    »Gegen 19.45«, sagte sie. »Sie können das bei der Fluggesellschaft schnell herausfinden.«
    »Fuhren Sie sofort zu Ihrem Onkel?«
    »Ich…«
    »In Ihrer Wohnung waren Sie nicht«, warnte ich sie sofort, »dass haben wir hundertprozentig festgestellt.«
    »Gut, ich fuhr sofort zu Onkel Red.«
    »Jetzt brauche ich jede Einzelheit von Ihnen, Miss Punding«, sagte ich. »Unterschlagen Sie nichts, wir bekommen es doch heraus, aber dann würde ich nicht mehr höflich sein wie jetzt.«
    »Ich fuhr direkt zu Onkel Red«, gab sie zu. »Er hatte mich wegen meiner Arbeit zurückkommen lassen.«
    »Wegen der Schauspielerin aus Los Angeles?«
    »Ja…«
    »Weiter!«
    »Ich fuhr also vom Flugplatz aus, wo mein Wagen stand, sofort zu meinem Onkel.«
    »Wo stellten Sie den Wagen ab?«
    »Vor der Garage.«
    »Wie lange blieben Sie?«
    »Etwa eine Stunde, dann ging ich, weil mein Onkel Besuch erwartete.«
    »Welchen Besuch?«
    »Nun, Miss Poltac.«
    »Sie wollten nicht stören?«
    »Natürlich nicht, ich wusste ja nicht, um was es ging.«
    »Glauben Sie im Ernst, ich würde Ihnen das abnehmen? Sie wussten sehr genau, dass die Schauspielerin erpresst werden sollte.«
    »Nein, das wusste ich nicht, das müssen Sie mir erst einmal beweisen, Agent.«
    »Wann kamen Sie zurück?«
    »Ich…«
    »Sie
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